Zweibrücker Reithalle Kutschen-Überfall im Landgestüt

Zweibrücken · Atemberaubendes Programm mit vielen Höhepunkten begeistert über 1000 Zuschauer der Großen Pferdegala.

 Mit Special Effects sorgte die Western-Szene für besonderen Nervenkitzel bei den über 1000 Zuschauern der Pferdegala im Landgestüt Zweibrücken.

Mit Special Effects sorgte die Western-Szene für besonderen Nervenkitzel bei den über 1000 Zuschauern der Pferdegala im Landgestüt Zweibrücken.

Foto: Cordula von Waldow

Zweimal volles Haus, eine Weltpremiere und eine Perlenkette an Sensationen und Höhepunkten – die Große Pferdegala im Landgestüt Zweibrücken ist am Samstagabend einmal mehr in einer neuen Dimension angelangt. Rund drei Stunden lang faszinierten die Pferde unterschiedlicher Rassen auf ganz unterschiedliche Weise ihr Publikum in der inklusive Stehplätzen komplett ausverkauften Reithalle.

Der historische Landauer des Landgestüts, in dem bereits Bismarck gesessen hat, eröffnete mit dem Gespann von Heinrich Mohrbach und den Ehrengästen den Abend. Die fünf besten Vielseitigkeitsreiter aus Rheinland-Pfalz – allesamt Landesmeister in der Königsklasse des Reitsports – begeisterten mit ihren rasanten Sprüngen über extrem schmale oder schräg gestellte, feste Holz-Hindernisse. Mit dem größten Publikumsapplaus siegte hier Lokalmatadorin Anke Schmitt auf ihrem Erfolgspferd Merle vor der Rodalberin Sophie Treubel auf Chacos Black Jack und den übrigen Amazonen.

Dass die Star-Amateure der Region dem Auftritt der internationalen Show-Größen durchaus standhalten, bewiesen auch die Pferde-Artisten aus dem Saarland mit ihrer Nummer „Reitigieren“. Das „Horse-Sharing“ ist eine Mischung aus Voltigieren und Reiten mit feiner Eleganz. Ihre zirkusreifen Hebenummern am Boden zeigen die Sport-Artisten sonst auf dem galoppierenden Pferd. Mit einer mystischen Tag-und Nacht-Quadrille und einem rasanten Sekt-Tölt warben die Islandpferdereiter zugleich für das Islandpferde-Festival am kommenden Wochenende im Landgestüt. Pferdewirtschaftsmeister Ingo Linn vom Bliesbergerhof stellte das erste Fohlen 2018 vor und unterhielt mit lustigen Anekdoten aus dem Pferdealltag.

Die Sensation jedoch war der „neue Stern am Himmel“, wie der pfiffige, witzige und informative Kommentator Klaus Blässing sie ankündigte: Mélie Phillipot. Die international bejubelte Show-Reiterin faszinierte besonders mit der Welt-Uraufführung ihrer Animal-Show „Happiness Farm“: Nacheinander integrierte sie ihr Englisches Vollblut, zwei Ponys und einen Zwerg-Esel in ihre sympathische Freiheitsdressur. Der absolute Höhepunkt jedoch war ihr Walliser Schaf: „Mylady“ beherrscht den Spanischen Schritt ebenso gut wie jedes Pferd. Ihre Show-Nummern waren durchweg einzigartig: Nur mit Halsring und dazu im Damensattel, präsentierte die Französin ihren spanischen Hengst leichtrittig in einer Dressur auf Olympia-Niveau mit Seitengängen, Pirouette und Piaffe. Für Lacher und Riesenapplaus sorgte ihr Pas de Deux mit einer hohen Dressur auf ihrem Bretonischen Kaltblut und dem lediglich mit der langen Peitsche dirigierten Mini-Shettie Diego, „geritten“ von Puppe Josine als „Spiegel“.

Die ebenfalls französische Stunt- und Trickreiter-Gruppe Compagnie Impulsion faszinierte mit ihren einzigartigen Stunts ebenfalls bei mehreren Auftritten. Mit dem indianischen Kutschen-Überfall bei „High-Noon“ stellte sie das Landgestüt vor besondere Herausforderungen „Wir haben tatsächlich unser großes Eingangstor in die Reithalle ein paar Zentimeter erhöhen müssen, damit die Kutsche passt“, bestätigte Gestütsleiter Alexander Kölsch. Explodierende Ladung und ein „gehängter Kutscher“ wurden mit gellenden Pfiffen und einem Riesenapplaus des Publikums quittiert. Noch lauter beklatschten die weit mehr als 1000 begeisterten Zuschauer pro Vorführung die vierfache römische Post: Zum Schluss dirigiert ein einziger (!) Kaskadeur, auf zwei galoppierenden Pferden stehend, gleich vier doppelspännige Pferdekoppeln sogar beim Sprung über ein Hindernis. Als waghalsige Trickreiter bildet die Compagnie Impulsion mit ihren halsbrecherischen Stunts auch die gelungene Schlussnummer.

Für Gänsehautmomente sorgten auch die übrigen Tiernummern. Nicht nur den Ehrengästen stockte der Atem, als die riesigen Weißkopf-, See- und Kaiser-Adler knapp über ihre Köpfe hinweg flogen, sondern auch den „Fängern“ in der großen Reithalle, darunter die Leiterin der Besamungsstation, Therese Willmen, Bürgermeister Christian Gauf und Gestütsleiter Alexander Kölsch.

Spaß bereiteten auch die rasanten und witzigen Auftritte der Hunde-Trainerin Mica Köppl. Dog-Dancing nennt die Augsburgerin ihr patentiertes Showprogramm mit ganz verschiedenen Hunderassen in spektakulären Aktionen: Rein über die Körpersprache dirigiert, rennen und springen sie, laufen rückwärts oder kreiseln in schwindelerregendem Tempo um die eigenen Achse.

 Achtspänner: Auf ihren Pferden stehend, zeigten die Reiter der Gruppe Compagnie Impulsion allerhand Kunststücke.

Achtspänner: Auf ihren Pferden stehend, zeigten die Reiter der Gruppe Compagnie Impulsion allerhand Kunststücke.

Foto: Cordula von Waldow
 Eine besondere Art der Freiheitsdressur präsentierte die Show-Reiterin Melie Phlippot mit ihrem Pas de Deux.

Eine besondere Art der Freiheitsdressur präsentierte die Show-Reiterin Melie Phlippot mit ihrem Pas de Deux.

Foto: Cordula von Waldow

„Alles“, antwortete die siebenjährige Magadalena Weck aus dem Kreis Kusel auf die Frage, was ihr am besten gefallen hat. Mutter Nicole, die das erste Mal die Pferde-Gala im Landgestüt erlebte, war besonders begeistert von der Uraufführung der „Happiness Farm“. „Das mit dem Esel und Schaf war schon toll. Und insgesamt war es einfach klasse“, meinte sie strahlend. „Und morgen kommen wir wieder“, wünschte sich Tochter Magdalena.

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