Kurt Pirmann: Fußgängerzone wird zur Landebahn

Zweibrücken · Auch wenn sich die Zweibrücker Stadtspitze diesmal bestens für den Ansturm der Narren am Samstagvormittag gewappnet hatte, so gelang es Heerführer Bodo Heintz doch, innerhalb von fünf Minuten das Rathaus mittels Zangengriff einzunehmen.

 Bewaffnet mit Leuchtraketen und Böllern, so stürmten am Samstag die Zweibrücker Narren das Rathaus. Fotos: Jörg Jacobi

Bewaffnet mit Leuchtraketen und Böllern, so stürmten am Samstag die Zweibrücker Narren das Rathaus. Fotos: Jörg Jacobi

 Kurt Pirmann, Walter Rimbrecht, Rolf Franzen und Berni Düker verteidigten das Rathaus gegen die Narren. Pirmann war aber wohl nicht nur deshalb behelmt, sondern auch, weil er die neue Fußgängerzone schon wieder aufreißen will, damit Berlin-Flieger dort landen können. Franzen scheint nicht nur Touristen aus Berlin zu erwarten.

Kurt Pirmann, Walter Rimbrecht, Rolf Franzen und Berni Düker verteidigten das Rathaus gegen die Narren. Pirmann war aber wohl nicht nur deshalb behelmt, sondern auch, weil er die neue Fußgängerzone schon wieder aufreißen will, damit Berlin-Flieger dort landen können. Franzen scheint nicht nur Touristen aus Berlin zu erwarten.

In diesem Jahr wollte sich die Stadtspitze nicht so leicht geschlagen geben. So begannen sie mit den Vorbereitungen für die Verteidigung des Zweibrücker Rathauses schon knapp eine Stunde zuvor. Strohballen, Absperrbänder und eine Ansammlung der verschiedensten Feuerwerkskörper sollten die Narren diesmal im Zaum halten. Als Unterstützung hatte Oberbürgermeister Kurt Pirmann auch noch einige Stadträte an seiner Seite. Doch all dies half nichts. Denn Bodo Heintz, Kommandeur der Fastnachter, hatte sich eine ganz besondere Taktik ausgedacht: Er wartete mit seinen Truppen, bis die Verteidiger ihre letzte Munition nach fünf Minuten verschossen hatten und nahm dann das Gebäude im Sturm.

Im Ratssaal übergab der geschlagene Pirmann dann den Schlüssel, damit die Narren nun bis Aschermittwoch regieren können. "Was heute los ist, ist gar nicht soweit weg von dem, was sonst hier stattfindet", nahm der OB das Ganze von der humoristischen Seite. Auch wenn vieles in der Fastnacht nicht so ernst genommen werden dürfte: "Ein bisschen Wahrheit ist immer dabei." Mit einem Bauhelm verkleidet verkündete Pirmann dann mit einem schelmischen Lächeln, dass "ab morgen die Fußgängerzone verschwinden muss". Der nagelneue Steinbelag werde komplett entfernt. Ursache sei die "Stadtwurstline" - eine neue Flugverbindung genannt "Air Bratwurst" aus Berlin. "Diese bringt dann das Berliner Volk in die Stadtmitte", so der OB. Walter Rimbrecht spiele dann auf dem Turm der Alexanderskirche keine Trompete mehr, sondern halte Ausschau nach der Boing 737. Wenn diese in Sicht komme, müsse Rimbrecht Alarm schlagen, damit die Touristen auch in Scharen in Empfang genommen werden könnten. Gleich nach der Landung würden diese mit tonnenweise Lyoner begrüßt und von Werner Euskirchen und dessen Pferd Moses in den Rosengarten gebracht. Für diesen müssten die Eintrittsgebühren allerdings kräftig angehoben werden - schließlich seien die Berliner ja hohe Preise gewohnt. Pirmann sieht aufgrund der unzähligen Besucher rosige Zeiten auf Zweibrücken zukommen: "Der Wohlstand wird ausbrechen." Es gebe bereits Pläne für eine Wasserstraße vom "Black-River" hin zur Spree. Das Luiche werde Präsident des Bundestages und Rosenkönigin Laura I. erste Bundespräsidentin. Nachdem Pirmann für diese karnevalistischen Visionen reichlich Applaus erhalten hatte, wurden die Orden der Zweibrücker Vereine verteilt. Mit dem KVZ (Karnevalverein Zweibrücken), der CGH (Clubgemeinschaft Hasensteig), der FZG (Freizeitgemeinschaft Wolfsloch), dem HFZ (Humoristischer Fastnachtsverein Zweibrücken) und den Freunden der Zweibrücker Fastnacht haben wieder alle beim Rathaussturm mitgeholfen. Im Ratssaal brachte "Eric, der Wikinger" mit Fastnachtsliedern die Stimmung zum Siedepunkt. Es wurde bis in die Mittagsstunden geschunkelt und gefeiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort