Kunst in Tief- und Hochdruck

Zweibrücken · Über die Kunst der Buchillustration in Spätinkunabeln hielt Birgit Kunz einen spannenden Vortrag. Die Künstlerin zeigte auch eigene Variationen zu den Werken in der Bibliotheca Bipontina.

 Die Vortragende, Birgit Kunz, gestern Abend in der Bibliotheca Bipontina mit einer der ausgestellten Radierungen. Foto: Margarete Lehmann

Die Vortragende, Birgit Kunz, gestern Abend in der Bibliotheca Bipontina mit einer der ausgestellten Radierungen. Foto: Margarete Lehmann

Foto: Margarete Lehmann

Gut 50 Kunstfreunde sind gestern Abend in die Bibliotheca Bipontina gekommen, um zu sehen und zu hören, was die Zweibrücker Künstlerin Birgit Kunz über Holzschnitte, Radierungen , Kupferstiche und die Vielfalt der Variationen zu berichten und zu demonstrieren weiß. Denn Betrachter, die sich in den genannten Techniken nicht auskennen, wissen die Arbeit gar nicht entsprechend wertzuschätzen. Im Wesentlichen dienen diese Techniken zur Reproduktion, zur seriellen Fertigung eines Motivs, zum Beispiel in Büchern und auch überhaupt. Bei einer Serie von 100 Drucken sind die ersten Drucke die besseren, gekennzeichnet von 1/100, 2/100 bis hin 100/100. "Wenn eine Bank ihren Kunden ein ,besonderes' Geschenk macht und jedem eine Radierung schenkt, aus einer Serie von vielleicht 1000 Stück, so sind diese Radierungen aber auch gar nichts wert", sagt Birgit Kunz. Sie führt kenntnisreich die Technik der einzelnen Handwerke vor, ihre Vorteile in der Gestaltung und die Vielzahl der Möglichkeiten der weiteren Bearbeitung, von der Handcolorierung bis Aquatinta blieb nichts unerklärt.

Birgit Kunz ist selbst freischaffende Künstlerin, in der Region und auch darüber hinaus bekannt. Die Technik der Radierung beherrscht sie perfekt. Besonders interessant sind die Variationen und Assoziationen, die Kunz zu alten, jetzt in der Bipontina ausgestellten Buchillustrationen eingefallen sind. So entnimmt Kunz zum Beispiel einem Bild im Buch, einer Gruppe Menschen mit einem zahmen Löwen, nur das Löwenmotiv, stellt groß den Kopf dar und daneben noch detaillierter das weit aufgerissene Maul mit den schrecklichen Zähnen. Die Intuition der Künstlerin wandelte das Bildmotiv hin zu einer Ästhetik ungezähmter Kraft. Ihre freien Motive sind von bewundernswerter Ausführung, zart in den Linien, grob, wo es geboten ist, ausdrucksstark die Gesichter und sicher in der Kolorierung. Ein sehr gelungener Abend!

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