Kunst im Auge des Betrachters

Zweibrücken · „Gebilde im Prozess“ nennt Künstler Ulrich Wagner seine aktuelle Ausstellung. Auf dem Parkettboden des Herzogsaals aufgestellt, regen die Bilder und Skulpturen die Betrachter zum ständigen Perspektivenwechsel an.

 Angeregt diskutieren Christa Mamajeb und Viktor Pulich über die Fragmente, die Künstler Ulrich Wagner zu „Wirkungsgruppen“ kombiniert hat. Foto: von waldow

Angeregt diskutieren Christa Mamajeb und Viktor Pulich über die Fragmente, die Künstler Ulrich Wagner zu „Wirkungsgruppen“ kombiniert hat. Foto: von waldow

Foto: von waldow

Kulturfreunde in Zweibrücken durften sich am Sonntag fühlen, wie in einer Großstadt. Zum einen hatten sie auf wenigen Metern Entfernung die Auswahl unter gleich zwei Vernissagen zur selben Zeit, flankiert von der Jubiläums-Wanderausstellung zum Lutherjahr 2017 und der permanenten Ausstellung im Stadtmuseum. Zum Anderen stellte mit Ulrich Wagner auf Einladung des Zweibrücker Kunstvereins ein international renommierter Künstler im Herzogsaal seine Bilder und Skulpturen aus.

Gut 80 Kunstfreunde im Mannlichhaus zur Ausstellung von Willi Scharff trafen später auf rund 50 Kulturfreunde im Herzogsaal. An den Raumwänden, auf Stellwänden sowie "in arrangierten Gruppen in den Weg gestellt" auf dem Parkettfußboden, regen die Bilder und Skulpturen von Wagner zum ständigen Perspektivenwechsel an. "Gebilde im Prozess" ist diese außergewöhnliche Ausstellung betitelt. Wagners barocker Faltenwurf auf der Stellwand spiegelt beispielsweise perfekt das Kleid von Madame Hofenfels in der vorderen rechten Ecke, am besten wahrnehmbar aus dem hinteren linken Winkel des Herzogsaals.

Zu seinem 70. Geburtstag hatte sich Ulrich Wagner auf die Reise nach Zweibrücken begeben. Der aus der Nähe von Hildesheim stammende Künstler war Stipendiat an den begehrtesten Kunstschulen in Europa und ist seit Jahrzehnten präsentiert in Deutschlands renommiertesten Kunsthallen sowie auf internationalem Parkett. Ausstellungen wie diese manifestierten Zweibrückens Ruf als Kultur-und Bildungsstadt. "Dazu bedarf es Menschen, die das wollen", verdeutlichte Jürgen Ecker mit Blick auf Kulturdezernent Henno Pirmann. Er zitierte Wagners "tiefste Philosophie des ständigen Wandels als immer weilende Gegenwart".

Dieser beantwortete im Dialog gerne die Fragen der Ausstellungsbesucher. Der Contwiger Viktor Pulich, mit Sohn Oliver wegen der selbst künstlerisch veranlagten Freundin Christina Mamajeb erstmals bei einer solchen Vernissage dabei, fand extrem spannend, "wie viele Menschen sich hier im Namen der Kunst versammelten". Ihn beschäftigte auch der künstlerische Mehrwert von Pappe im Blickwinkel der Kunst. Mamajeb lobte Wagners Fähigkeit, "die eigene Inspiration anzukurbeln". Besonders angetan hatte es ihr ein farblich abstechendes "Treibgut", das an ein hölzernes Schiffswrack erinnerte. Sie verriet: "Das würde ich schon bei mir zuhause stehen haben mögen."

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