78. Jahrestag Erinnerung an die Bombardierung Zweibrückens
Zweibrücken · Bei der Gedenkfeier auf dem Hallplatz wurde für den Kampf gegen Rassismus und für die Demokratie geworben.
78 Jahre ist es her, dass Zweibrücken im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs in Schutt und Asche gelegt wurde. Der Ökumenische Arbeitskreis, das Bündnis Buntes Zweibrücken, der Historische Verein und die Stadt erinnerten am Dienstag auf dem Hallplatz an das Ereignis.
Den Auftakt des jährlichen Gedenkens an die Zerstörung Zweibrückens machte Michael Wack mit dem Lied „Mein Traum“. Er sagte: „Mein Traum ist es, dass unsere Kinder und Enkel in einer Welt aufwachsen ohne Krieg.“ Was Krieg bedeutet, weiß auch Kamiran Mohamad, Vorsitzender des Beirats für Migration und Integration: „Ich weiß, wie sich Bomber anhören, die über eine Stadt fliegen und wie schnell sich die Dunkelheit einer Bombennacht in Feuer verwandelt.“ Explizit wandte er sich gegen Rassismus.
Auch Ingrid Satory vom Bündnis Buntes Zweibrücken sprach sich gegen Fremdenfeindlichkeit aus: „Wir können froh sein, seit 78 Jahren hier in Frieden zu leben. Für viele Neubürger gilt das nicht, sie flohen vor Krieg und Zerstörung. Wir müssen Gesicht zeigen gegen Rassismus in der Familie, am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit.“
Die erste Beigeordnete Christina Rauch sieht Frieden, Freiheit und Demokratie als die Grundpfeiler unseres Zusammenlebens. „Nachdem vor 78 Jahren die Bomben über Zweibrücken gefallen waren, war nichts mehr wie vorher“, so Rauch, „aber das war die Folge der verbrecherischen Taten des NS-Regimes, das unsagbares Leid über die Menschen gebracht hat.“ So könne man das Bombardement auch als einen Neuanfang eines Lebens in Frieden betrachten. Der Einsatz für Demokratie sei wichtig.
Zwei Schülerinnen des Hofenfels-Gymnasiums bemerkten, Antisemitismus und Rassismus hätten mit dem Ende der Naziherrschaft nicht aufgehört, vielmehr seien sie heute wieder auf dem Vormarsch, wie die Geschehnisse in Halle 2019 und in Hanau 2020 zeigten. Dem schlossen sich die Schüler der BBS an. Sie sehen die grausamen Ideologien der Nazis weiterhin existieren. Deshalb sei es wichtig, nicht zu vergessen: „Es liegt an uns, das Wissen der Alten am Leben zu halten.“
Auch ein Mitglied der IG-Metall-Jugend hielt eine flammende Rede gegen Rassismus und Intoleranz. Nach dem Ende der Naziherrschaft habe die Blume der Demokratie Jahre gebraucht, um wieder zu blühen. Dekan Peter Butz schlug einen Bogen zum Krieg in der Ukraine. Auch damals, als Hitler den Krieg begann, hätte man es mit Befriedungspolitik versucht. Das hätte aber nichts genutzt. „Der Appetit eines Despoten kann nicht befriedigt werden“, so Butz.