Mit Konzert und Kabarett in Festhalle Zweibrücken Malu Dreyer hat Kultursommer eröffnet

Zweibrücken · Raus aus dem kulturlosen Tunnel: Mit begeisternden Jazz- und Kabarett-Auftritten hat das Landesfestival in Zweibrücken begonnen.

 Am Ende gab es stehenden Applaus für die fünf Künstler.

Am Ende gab es stehenden Applaus für die fünf Künstler.

Foto: Sebastian Dingler

Lange war wegen der Corona-Pandemie fraglich, ob und wie der Kultursommer Rheinland-Pfalz stattfinden kann. Doch von der Notbremse ist Rheinland-Pfalz derzeit weit entfernt, so dass das Festival am Sonntag in der Zweibrücker Festhalle von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) offiziell eröffnet wurde. Am Abend zuvor war das gleiche Kulturprogramm als Vorpremiere gelaufen.

Thema des 30. Kultursommers ist Europas Norden. Die Dänen Peter Stavrum Nielsen und Sune Skuldbøl Vraa Nielsen machten den Anfang. Anders als angekündigt, kam ihre „Body Rhythm Factory“ nicht als Trio, sondern nur als Duo. Das störte nicht weiter, hatte man doch schon genug damit zu tun um nachzuvollziehen, was die beiden gerade wieder Neues ausheckten auf der Bühne. Einerseits zauberten die Dänen mittels Loop-Effekten und außergewöhnlichen Instrumenten eine zauberhafte Klanglandschaft, andererseits banden sie das Publikum auf witzige Weise darin ein. So etwa an der Stelle, als die hygienebedingt leider schwach besetzte Halle ein „Schhhhh“ in den Rhythmus einflechten sollte.

 Ministerpräsidentin Malu Dreyer und ihren Mann Klaus Jensen hielt es am Ende der Auftritte in der Zweibrücker Festhalle nicht mehr auf den Sitzen.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer und ihren Mann Klaus Jensen hielt es am Ende der Auftritte in der Zweibrücker Festhalle nicht mehr auf den Sitzen.

Foto: Sebastian Dingler

Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) brachte es in seiner Begrüßung auf den Punkt: „Das Licht am Ende des kulturlosen Tunnels ist erkennbar.“ Die Erleichterung darüber und die Freude, dass man wieder in einem Konzertsaal sitzen darf, war auch das Hauptthema der folgenden Ansprachen von Malu Dreyer und Kulturministerin Katharina Binz (Grüne). „Endlich sind die Fortschritte in der Pandemie so weit, dass wir starten können, dass wir uns wieder begegnen können, dass wir Künstler und Künstlerinnen wieder live erleben können“, sagte die Ministerpräsidentin. „Ich freue mich auf einen Sommer voller großer Hoffnung, dass es wieder ein Sommer des Kulturlebens ist.“

 Die estnische Sängerin Kadri Voorand zeigte bei der Kultursommer-Eröffnung ihr großes Talent sowohl als Sängerin als auch am Flügel.

Die estnische Sängerin Kadri Voorand zeigte bei der Kultursommer-Eröffnung ihr großes Talent sowohl als Sängerin als auch am Flügel.

Foto: Sebastian Dingler

Anschließend erlebten die Zuschauer, wie viel musikalisches Talent in einer einzigen Person stecken kann: Die estnische Sängerin und Pianistin Kadri Voorand vollführte nicht nur unglaubliche Akrobatik mit ihrer Stimme, sie zeigte auch an den Tasten überdurchschnittliche Fähigkeiten. Mihkel Mälgand am Kontrabass bewies allerdings auch große Virtuosität und leistete einen gewichtigen Beitrag zum fulminanten Auftritt des Duos. Dahinter wirkte die Ansprache von Katharina Binz etwas brav. „Als neue Kulturministerin will ich mit meinem Haus die Kulturszene bestmöglich unterstützen und dort helfen, wo die Folgen der Pandemie am schmerzhaftesten spürbar sind.“

Nicht aus Europas Norden, sondern aus Ostwestfalen stammt der Autor und Kabarettist Bernd Gieseking. Sein Thema war aber ein nördliches: Finnland. Über dieses Land schrieb der 62-jährige drei Bücher. Die Lebensarten der offenbar glücklichen und klugen Finnen (Stichwort Pisa!) stellte Gieseking anhand vieler witziger Anekdoten vor. Wie nur haben die Finnen herausgefunden, dass die man die tödlich giftige Frühjahrslorchel viermal abkochen muss, damit man sie verzehren kann? Gieseking vermutete, dass da mal jemand die Nachbarn eingeladen haben muss um zu testen.

Als gegen Ende alle Künstler noch mal auf die Bühne kamen, gab es stehende Ovationen. Dreyer meinte, der Nachmittag sei total vielfältig gewesen und habe den Norden in all seinen Aspekten toll rübergebracht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort