Was die Zweibrücker Kulturgutstiftung im Mannlich-Jahr bietet „Ich vergaß alles indem ich mahlte . . .“

Zweibrücken · Die Zweibrücker Kulturgutstiftung begeht das Mannlich-Jahr. Den Anfang macht ein Vortrag über das Vogel-Werk.

 Auch als Künstler stand Johann Christian Mannlich hoch im Kurs. Sein „Vogelwerk“, um 1787 begonnen, fand bei den Zeitgenossen große Anerkennung – wie hier die beiden Eisvögel im Zweibrücker Mannlich-Haus.

Auch als Künstler stand Johann Christian Mannlich hoch im Kurs. Sein „Vogelwerk“, um 1787 begonnen, fand bei den Zeitgenossen große Anerkennung – wie hier die beiden Eisvögel im Zweibrücker Mannlich-Haus.

Foto: Martin Baus

Zwei Eisvögel vor einer Landschaft mit See zieren den Einbandtitel eines vor gerade etwas mehr als 20 Jahre erschienenen Buches, das die Zweibrücker Kultur-geschichte wesentlich und respektabel bereicherte – die erste und in dieser Art bis heute einzige umfassende Darstellung des großartigen Vogel-Werks von Johann Christian von Mannlich (1741 – 1822). Der bei den Mannlich-Erben erhalten gebliebene Teil dieses wertvollen Konvoluts von Gouachen befindet sich heute als eine Kostbarkeit der rheinland-pfälzischen Museumslandschaft in Zweibrücken. Und im Mannlich-Jahr, das wir 2022 zur Erinnerung an die 200. Wiederkehr von Mannlichs Todestags begehen  – er starb, 81 Jahre alt, am 3. Januar 1822 in München – , gewinnt diese im Zweibrücker Mannlich-Haus ausgestellte außergewöhnliche Tierbildsammlung besondere Aufmerksamkeit.

So ist es gar nicht verwunderlich, daß die Zweibrücker Kulturgutstiftung Gehrlein-Fuchs, die aus dem von ihr erworbenen ehemaligen Wohnhaus des Zweibrücker Hofmalers Johann Christian von Mannlich in der Zweibrücker Herzogstraße ein Kunst-kabinett gemacht hat, mit einem Vortrag über das Vogel-Werk ihr Mannlich-Gedenken einleitet. Referentin des Vortragsabends am 28. Januar um 19 Uhr im Herzogsaal ist die Autorin des Vogel-Werk-Buchs Silke Baumgart-Staedtler. Die aus Zweibrücken stammende und heute in der Südpfalz lebende Kunsthistorikerin schrieb ihre Magisterarbeit über das Vogel-Werk, woraus dann das Buch entstanden ist. Sein Titel „Ich vergaß alles indem ich mahlte…“ ist ein Original-Zitat Mannlichs aus einem 1807 an Goethe gerichteten Brief. Silke Baumgart-Staedtler wird in ihrem Vortrag sowohl die künstlerische als insbesondere auch die naturwissenschaftliche Bedeutung von Mannlichs Vogel-Werk aufzeigen.

Bis in den späten Herbst spannt sich der Bogen von fünf Vorträgen der Zweibrücker Kulturgutstiftung Gehrlein-Fuchs zu Ehren Mannlichs, der nicht nur Hofmaler der beiden Herzöge Christian IV. – dessen Geburtstag sich heuer zum 300. Male jährt – und Karl II. August war, sondern für den Letztgenannten auch als Architekt für dessen Prachtschloß auf dem Karlsberg bei Homburg wirkte. In diese Epoche führt der zweite Vortrag am 31. März, ebenfalls um 19 Uhr im Herzogsaal in Zweibrücken. Die bekannte saarländische Kunst-historikerin Jutta Schwan gab ihrem Abend das Thema „Mannlich, die Magnolie und ‚Peter der Gärtner‘ – Mannlichs Englischer Garten für Pierre de Salabert in Homburg“. Jutta Schwan hat intensiv über die Gebäude und die Lebenskultur auf dem Karlsberg geforscht, dabei viele neue Erkenntnisse gewonnen, die sie in ihrer Dissertation zusammengefasst hat, und gilt heute als herausragende Expertin für die Geschichte des Karlsbergs und des barocken 18. Jahrhunderts in unserer Region.

Gastreferent des dritten Vortragsabends am 9. Juni ist der emeritierte Trierer Romanistik-Professor Dr. Hermann Kleber. Er war Mitarbeiter bei der vollständigen Ausgabe von Mannlichs Lebenserinnerungen und widmet diesen auch seine Ausführungen, die er überschrieben hat „Mannlichs ‚Histoire de ma vie‘ zwischen Memoiren und Autobiographie“.

Mannlich gelang in der Französischen Revolution das Husarenstück, die große Bibliothek des Karlsbergs nach Bamberg zu retten und die bedeutende Gemälde-sammlung nach München, wo sie zum Grundstock der Alten Pinakothek wurde. In München war Johann Christian von Mannlich zuletzt Generaldirektor aller bayerischen Musen. Über diesen letzten Lebens- und Arbeitsabschnitt Mannlichs berichtet Dr. Herbert W. Rott beim vierten Vortragsabend am 7. Juli. Sein  Thema: „Mannlichs Münchner Zeit“.  Der Kunsthistoriker Rott ist in der Neuen Pinakothek in München u.a. Sammlungsleiter für Malerei und Plastik 1800 bis 1850.

Der letzte Vortragsabend der Reihe am 10. November führt in das barocke Zweibrücken mit dem Thema „Kulturelles Leben in Zweibrücken in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts“. Referent ist der in Zweibrücken gebürtige und immer noch in lebendiger Verbindung zu seiner Heimatstadt stehende Prof. Dr. Hans Ammerich. Ammerich war Direktor des Bistumsarchivs Speyer, Dozent für Diözesangeschichte am Bischöflichen Priesterseminar St. German in Speyer und lehrte am Institut für Katholische Theologie der Universität Koblenz-Landau.

Beim Besuch des Vortragsabends am 28. Januar gelten die üblichen 2G-Regeln mit Abstands- und Maskenpflicht.

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