Kabarett in der Himmelsbergkapelle Humor als Therapie gegen den Zeitgeist

Zweibrücken · Der Förderverein „Kultur in der Himmelsbergkapelle“ hatte zu einem mundartlichen Abend eingeladen. Der Kabarettist Günther Hussong überzeugte mit Wortwitz und tiefsinnigen Wortspielen.

 Mundart Kabarettist Günther Hussong amüsierte sein Publikum in der voll besetzten Himmelsbergkapelle mit seinem Sprachwitz.

Mundart Kabarettist Günther Hussong amüsierte sein Publikum in der voll besetzten Himmelsbergkapelle mit seinem Sprachwitz.

Foto: Cordula von Waldow

„Humor ist wichtig. Er ist die beste Therapie gegen Zeitgeist und Weltschmerz“, kündigte Wolfgang Ohler am Freitag den „Mann des Abends“, den saarländischen Kabarettisten Günther Hussong an. Der Förderverein „Kultur in der Himmelsbergkapelle“ hatte nach der Sommerpause zu einem, mundartlichen Abend eingeladen. Wolfang Ohler, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, hatte seinen Kollegen aus der Bosener Gruppe der Mundartdichter leicht bewegen können, mit seinem neuen Stück „Awweil wird’s Zeit“ in der ehemaligen Krankenhauskapelle aufzutreten. „Ohne Gage“, betonte Ohler.

Auch der Humor und die Heimatverbundenheit der beiden Literaten ähnelt sich. Mit enormem Wortwitz, tiefsinnigen und mehrdeutigen Wortspielen und faszinierenden Zungenbrechern unterhielt und amüsierte der Kirkeler, lässig in kariertem Hemd mit der Batschkap auf dem Kopf, sein aufgewecktes Publikum zwei Stunden lang. Dabei lernten die mehr als 100 Besucher in der voll besetzten Himmelsbergkapelle neben Hussongs „Schätzchen“ auch seine gesamte Nachbarschaft, die Frauen allgemein sowie das Leben auf dem Bauernhof von Hussongs Großeltern kennen.

Am Anfang seiner Ehe habe er den Zeitpunkt verpasst, an dem er sich noch habe durchsetzen können, bedauerte Hussong. So sei sein Schätzchen sehr erbost gewesen, als er auf ihre Behauptung, am besten könne sie Gefillde und Dibbelabbes kochen gefragt hatte: „Schmeckt wirklich gut. Aber was von beidem essen wir denn gerade?“

Dafür beneidet seine Frau ihn darum, dass er mit ihr „sooo glücklich verheiratet ist“. Hussong hat ausgerechnet, wieviele Wörter mehr eine Frau im ganzen Leben mehr redet, als ein Mann. Bei 4000 Wörtern am Tag kam er auf astronomische Beträge. Wortspielerisch erkärte er den zunehmend um sich greifenden Islamismus in Deutschland. So begrüße man sich mit „A la!“ Schauten ihm Nachbarn bei der Morgengymnastik zu, hieße es: „Der is lahm!“

Auch, „nur Deutsch oder gar Dialekt schwätze“ sei ein absolutes NoGo, bedauerte er und spickte seine Sätze mit Anglizismen. So verändere sich die Bedeutung der Wörter. Früher sei ein Kitz ein kleines Reh gewesen, heute ein kleiner Mensch, ein „Batschler“ ein Dummschwätzer und damit ein akademischer Grad. Als Vater habe er sich der modernen Denkweise seiner Kinder angepasst: „So lange ihr noch euer Handy in mein W-Lan einlogt...“, heißt heute die Drohung.

Besonders für Zugewanderte erheblich anspruchsvoll war Günther Hussongs Schulaufsatz, den er als Drittklässler auf Hochdeutsch verfasst hat. Er war gespickt mit eingedeutschten mundartlichen Wörtern in anderem Sinnzusammenhang.

„Lustig und kurzweilig“, fand das Ehepaar Horst und Karin Rapior aus Zweibrücken, angetan von Hussongs Sprachgewandtheit, Wortspielereien und Wortwitz. Norma Heinrich und Friederike Simon-Fuchs aus Neunkirchen teilen ihre Begeisterung. Die bekennenden Hussong-Fans hatten ihn lange nicht gehört. „Außerdem ist dies eine sehr schöne Location“, lobten sie die Atmosphäre in der Himmelsbergkapelle.

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