Star Trek-Vorlesung Künstliche Intelligenz als Chance für bessere Zukunft

Zweibrücken · Initiator Hubert Zitt warnt bei Weihnachts-Vorlesung im Audimax aber auch vor Risiken.

 Intergalaktischer Gast: Selbst ein "Sturmtruppler" hatte den Weg zur Weihnachtsvorlesung gefunden.

Intergalaktischer Gast: Selbst ein "Sturmtruppler" hatte den Weg zur Weihnachtsvorlesung gefunden.

Foto: red/Norbert Rech

Ein rappelvolles Audimax am Campus in Zweibrücken und über 2500 zugeschaltete Geräte per Live-Stream. Die diesjährige Star-Trek-Weihnachtsvorlesung, die seit 1996 auf dem Zweibrücker Campus stattfindet, war einmal mehr ein voller Erfolg. Das ist die erste Bilanz von Hubert Zitt – einer der drei Initiatoren der Kultveranstaltung, bei der es diesmal um das Thema „Künstliche Intelligenz und Science,Fiction“ ging. Im Raum waren auch wieder in Kostüme gewandete Gäste – diesmal aber vor allem aus der Star-Wars-Saga.

In seinem Vortrag zeigte Zitt den Einfluss der technischen Entwicklung auf das Leben der Menschen auf – beginnend mit der Industriellen Revolution im 18. Jahrhundert. Diese habe dazu geführt, dass Jobs wegfallen, für die nur ein geringer Bildungsstand benötigt wird. Auch der Datenmissbrauch sei eine negative Erscheinung dieser Modernisierung. Als Beispiel nannte der in Niederwürzbach lebende Fachmann den Fall einer riesigen Datenanalyse aus dem Jahr 2012, bei der es US-Einzelhandelsriesen Target gelang, durch eine Analyse von Kundendaten herauszufinden, welche schwanger sind. „Man soll nicht glauben, dass Payback-Karten für umsonst zu haben sind“, warnte Hubert Zitt, der auch auf die Menge der Daten einging, die weltweit produziert wurden. Bis zur Jahrtausendwende vor 17 Jahren seien es zwei Terabyte gewesen – heute würden täglich solche Einheiten auflaufen.

Der Unterschied der Maschine zum Menschen habe bisher darin gelegen, dass Computer nur eine Rechenleistung vollbrächten und allein keine Probleme lösen konnten. Die Künstliche Intelligenz habe gefehlt. Mit der Belohnung der Maschine durch ein Punktesystem könnten aber auch selbstständige Handlungen ausgelöst werden. Hier nannte Zitt die Deep-Learning-Algorithmen von Microsoft-Entwickler Rick Rashid, die seit vergangenem Jahr bei Skype verwendet werden. Die neueste Entwicklung sei Waverly Labs Pilot – ein Übersetzer im Ohr, mit dem Sprachbarrieren der Vergangenheit angehören könnten. „Die Künstliche Intelligenz stellt uns vor Herausforderungen – aber wenn wir es richtig machen, ist sie eine Chance für eine bessere Zukunft“, so das Fazit des Referenten, der hier aus Ulrich Eberls Buch „Smarte Maschinen“ zitierte. Eberl selbst sei am 25. April im Zweibrücker Audimax zu Gast.

Viel Lob gab es für den Vortrag von Manfred Strauß, der gemeinsam mit Zitt und Markus Groß auf 300 Star-Trek-Vorlesungen zurückblicken kann. Er beschrieb die technologische Singularität – dass bei einer rasanten technischen Entwicklung die Zukunft der Menschen nicht vorhersehbar sei. „Wir wollen keine Affen werden“, so Strauß. Deshalb sei ein Abschaltteil an einer Maschine unverzichtbar, von dem diese aber nichts wissen dürfe.

Die Lacher auf seiner Seite hatte Lieven Litaer, der als der Experte für die Klingonisch gilt und auch die Untertitel der neuen Star-Trek-Serie „Discovery“ schreibt. „Übersetzer im Internet sind Freude und Fluch“, erklärte Litaer, der hier einige lustige Fehler aufzeigte.

 Markus Groß, Manfred Strauß und Hubert Zitt (von links) sind die Initiatoren der traditionellen Star Trek-Vorlesungen im Audimax.

Markus Groß, Manfred Strauß und Hubert Zitt (von links) sind die Initiatoren der traditionellen Star Trek-Vorlesungen im Audimax.

Foto: red/Norbert Rech
 Sarah Schulz verkaufte im Foyer „extraterrestrische“ Getränke.

Sarah Schulz verkaufte im Foyer „extraterrestrische“ Getränke.

Foto: red/Nobert Rech

Neben reichlich Informationen hatte die Weihnachts-Vorlesung auch wieder einen sozialen Aspekt. Mit den Spenden werde nochmals die Aktion „Sternenregen“ von Radio Salü unterstützt. Zitt bedankte sich auch bei den rund 50 Helfern, ohne die eine solche Veranstaltung nicht zu stemmen sei. Einige von ihnen verkauften im Foyer auch wieder so genannte Föderations-Brezeln und „extraterrestrische“ Getränke.

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