Küche des „Evangelischen“ vermietet

Zweibrücken · Noch ehe das Nardini-Klinikum die Innere Abteilung im Evangelischen Krankenhaus mieten soll, hat ein Unternehmen dort die Zentralküche übernommen. Kompa Care plus kocht dort 1200 Mittagessen für Schulen und Kitas in der Gegend. Wie lange der Mietvertrag läuft, ist unklar, aber der Kompa-Geschäftsführer hat Pläne für die Region. Bewerben können sich auch LVIM-Servicemitarbeiter.

Im Evangelischen Krankenhaus Zweibrücken macht sich die bevorstehende Schließung weiter praktisch bemerkbar: Seit Monatsbeginn nutzt die Firma Kompa Care plus die Küche der Klinik. Das Unternehmen aus Tuningen in Baden-Württemberg bietet Dienstleistungskonzepte für Einrichtungen im Gesundheitswesen, etwa Seniorenheime und Kliniken.

In der Krankenhauszentralküche kocht die Firma täglich rund 1200 Mittagessen , die an Schulen und Kindertagesstätten in der Region Zweibrücken /Pirmasens geliefert werden, erläutert Geschäftsführer Peter Schrenk auf Merkur-Anfrage. "Kompa Care plus suchte eine Möglichkeit, zentral die eigenen Kunden bekochen zu können. Im Zuge der Umstellung auf ein anderes Versorgungssystem im Evangelischen Krankenhaus wurden dort bereits vor geraumer Zeit Küchenteilflächen frei, die nun an Kompa Care vermietet wurden", schildert Schrenk weiter. Die Firma koche völlig unabhängig vom Krankenhaus für die eigenen Kunden, zu denen der Klinikträger Landesverein für Innere Mission in der Pfalz (LVIM) nicht zähle.

Der LVIM lässt sich seit dem 1. April 2014 von Apetito Tiefkühlkost für seine Einrichtungen liefern, die dann zur Essenszeit zubereitet wird. Das soll sich laut LVIM-Sprecherin Susanne Liebold auch nicht ändern. Auch das Nardini-Klinikum wird seit Ende 2015 von Apetito beliefert (wir berichteten). Kompa Care plus plant aktuell nicht, hier für einen Wechsel zu sorgen, bei dem das Tiefkühlessen wieder durch frisch Gekochtes ersetzt würde, so Geschäftsführer Schrenk.

Inwiefern die Schließung des Evangelischen Krankenhauses sich auf den Küchenbetrieb auswirkt, erläutern weder LVIM noch Kompa Care. Das Tuninger Unternehmen sei "natürlich über die Einstellung des Klinikbetriebs durch den LVIM zum 30. September informiert, so Liebold. Es deutet also einiges darauf hin, dass der Vertrag wenigstens mittelfristig läuft. Auch weil Peter Schrenk ankündigt: "Kompa Care plus möchte in der Region bleiben und innerhalb der nächsten drei Jahre ein Umsatzwachstum von jährlich mindestens zehn Prozent erreichen." In diesem Zuge wolle man auch neue Arbeitsplätze schaffen und sich in der Region fest verankern.

Von LVIM-Seite hatte es geheißen, dass das Krankenhausgebäude auch nach dem 30. September noch geöffnet bleibt, das Nardini-Klinikum könnte dann dort die Innere Medizin betreiben. Außerdem befindet sich ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) im Gebäude, ebenso die "Radiologische Praxis am Himmelsberg", die deren Chef Dr. Franz Walter trotz beendeter Kooperation mit dem LVIM weiterführen will (wir berichteten).

Auf die von der Krankenhausschließung betroffenen Servicemitarbeiter, die beim LVIM in der LVIM Service- und Dienstleistungsgesellschaft mbH (SDG) beschäftigt sind, hat sich das Engagement von Kompa Care plus bisher noch nicht ausgewirkt.

Die Firma beschäftigt eigenes Personal, etwa zehn bis 15 Vollzeitmitarbeiter nennt Schrenk. Im Zuge der geplanten Expansion könnten sich "natürlich auch Mitarbeiter der LVIM Servicegesellschaft bei Kompa Care plus bewerben", so Schrenk.

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