After Work Party Kuba-Feeling in Zweibrücken
Zweibrücken · Beim zweiten Konzert der Reihe der After Work Partys waren die Soneros de Verdad aus der Karibik zu Gast.
Hüfteschwingende Frauen und Männer mit gezirkelten Tanzschritten zu heißen Rhythmen. Die Tageshitze ist noch spürbar, die Besucher sind beschwingt und gut drauf. Doch das Geschehen spielt sich nicht irgendwo in der Karibik ab, nein, Ort des Geschehens ist das Pflaster des Fashion Outlets, wo zum zweiten Mal zur After-Work-Party eingeladen wird. Auf der Bühne sieben Vollblutmusiker direkt aus Kuba, die sich Soneros de Verdad nennen und bereits mit dem ersten Lied an diesem Abend Lebensfreude pur versprühen.
In der Bühnenmitte Sänger und Kopf der Gruppe, Luis Frank Arias. In schwarzen Lackschuhen, rotem Hemd und schwarzem, glänzenden Seidenanzug. Die weiße Schlägermütze ist eine Art Markenzeichen und wird auch von anderen Musizierenden getragen. Allein Bassist Nicolas Alberto Sorgado Llanes bevorzugt eine Kopfbedeckung in schwarz, derweil Juan de la Cruz Antomarchi, mit dem Beinamen „Cotó“ als Hinweis auf den besten Tres-Spieler Kubas (Tres ist ein kubanisches Saiteninstrument), seine Rastalockenpracht stolz zur Schau trägt und, wie der musikalische Abend noch zeigen sollte, nicht umsonst als „Jimmy Hendrix der Salsa“ bezeichnet wird. Lazaro Amauri Oviedo Dilout, Jüngster im Septett, brilliert nicht allein auf der Trompete, sondern gibt sich cool mit dunkler Mähne und hochgeschorenem Schläfenhaar.
Sie alle gelten sozusagen als „künstlerisch wertvoll“, sind sie doch musikalische Grußboten ihres sozialistischen Inselstaates und haben bereits in den zurückliegenden Jahren vielen Tourneen in den Vereinigten Staaten und Europa hinter sich. Dass sie bei ihrer gegenwärtigen Europatournee im Fashion Outlet Station machen, ist ein echter Glücksfall, weil die versprochene Lebensfreude greifbar wird. Für nicht wenige der Besucher ist es zudem eine stimmungsvolle Erinnerung an Urlaubstage auf der Karibik-Insel. Für Inge und Ernst B. aus einem Ort in der Nähe des Outlets eine wahre Urlaubs-Reminiszenz. „Wir hätten nicht gedacht, dass das, was wir auf Kuba erlebten, heute Abend hier in Zweibrücken wieder Wirklichkeit wird. Doch dieses Mitreißende, diese Leichtigkeit, diese Lebensfreude, genau das bekommen wir hier wiederum vermittelt und zwar in ganz besonderer Ausdrucksstärke.“ Die Kuba-Urlauber waren gerade auf dem Eiland von dieser Musik begeistert, die ihnen an vielen Ecken gerade in der Hauptstadt Havanna begegnet war.
Der musikalischen Tradition blieben die Soneros de Verdad überzeugend treu. Exzellente Gitarrenriffs paarten sich mit den Bongos oder den Klängen, die Latindrummer Fabian Sirgado Pérez hervorzauberte und für die er mit seinen berauschenden Soloeinlagen stürmischen Beifall vom Publikum erhält. Carlos Querol Aldana ist auf der Gitarre im Ensemble die passende Ergänzung und findet trotz Tourneestress noch immer Zeit, Musikstücke für das „Theater in Kuba“ zu schreiben. Das Publikum blieb bei alledem nicht außen vor. Nicht allein Hüfte schwingend, sondern auch gesanglich, wie beim stimmungsvollen „Alle zusammen“ feststellbar war. Wahrlich ein unvergesslicher Abend für viele.
