Kritik an Konrads Tabubruch

Zweibrücken. Die Schließung der Niederauerbach-Kaserne ist nicht tabu - mit dieser Aussage hat Grünen-Landtagsabgeordneter Fred Konrad aus Käshofen gestern im Merkur erstmals Zweifel am bisher so sicher geglaubten Erhalt Zweibrückens als Garnisonsstadt gesät. Er war der erste aus den rot-grünen Reihen, der dies so öffentlich ausdrückte

Zweibrücken. Die Schließung der Niederauerbach-Kaserne ist nicht tabu - mit dieser Aussage hat Grünen-Landtagsabgeordneter Fred Konrad aus Käshofen gestern im Merkur erstmals Zweifel am bisher so sicher geglaubten Erhalt Zweibrückens als Garnisonsstadt gesät. Er war der erste aus den rot-grünen Reihen, der dies so öffentlich ausdrückte. "Unglücklich" nennt das der künftige Zweibrücker Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD). "Es ist nicht positiv, wenn schon Abgeordnete aus den Reihen der Regierungsparteien erklären, dass der Kampf um die Niederauerbach-Kaserne vielleicht nicht gewonnen werden kann. Strategisch wichtig wäre es, den Schulterschluss zu suchen." So signalisiere man von vorneherein eine gewisse Schwäche, wo doch die Region mit einer Stimme sprechen müsse. Pirmann: "Wir mussten über viele Jahre Verteidigungslasten für die Bundesrepublik Deutschland tragen, mit allen Vor- und Nachteilen, wobei die Nachteile größer waren." Das müsse bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden. "Zweibrücken sollte einen Bonus haben, zumal wir schon weit über 400 Hektar Konversionsfläche in den städtischen Grenzen haben."Doch auch Pirmanns Parteigenosse Fritz Presl, seines Zeichens Landtagsabgeordneter, kamen gestern zweifelnde Worte über die Lippen. "Ich halte Einschnitte für möglich. Es wäre aber wichtig, dass der Standort irgendwie erhalten bleibt, auch mit Reduzierungen." In Zweibrücken gehe es auch um den Erhalt des Dienstleistungszentrums als großem Auftraggeber. Skepsis, die laut Bundestagsabgeordneter Anita Schäfer (CDU) nicht hilfreich ist. Die Landesregierung habe schon vor der letzten Wahl mit den Äußerungen von Ministerpräsident Kurt Beck, das Verteidigungsministerium solle bei der Bundeswehrreform auf die Länder hören, keine hilfreiche Rolle gespielt. Am Rande der gestrigen Debatte um den Verteidigungshaushalt teilte sie aus Berlin mit: "Gerade hat Verteidigungsminister Thomas de Maizière noch einmal klargestellt, dass es sich hier nicht um ein Strukturprogramm für Länder und Kommunen handelt." Sie sei "nach wie vor zuversichtlich" und setze sich bei de Maizière für den Erhalt des Standortes ein. Wie auch Pirmann und der noch amtierende Oberbürgermeister Helmut Reichling: "Die Stadt kann eine neue Konversion nicht verkraften. Nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen darf es nicht so kommen. Zweibrücken ist auch die Heimat der Soldaten." Man könne diese gewachsenen Strukturen nicht einfach verschieben.

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