Serie: Zweibrücker Krippenweg Krippe aus Spaziergängen entstanden

Zweibrücken · In einer Serie stellt der Merkur einige der Krippen vor, die derzeit noch in Zweibrücker Schaufenstern zu sehen sind. Heute: Silke Kuppens in Grundschulzeiten gebaute Krippe.

 Diese von drei Generationen selbst gebaute Familienkrippe ist seit Jahrzehnten gewachsen, erzählt Silke Kuppens.

Diese von drei Generationen selbst gebaute Familienkrippe ist seit Jahrzehnten gewachsen, erzählt Silke Kuppens.

Foto: Cordula von Waldow

„Diese Krippe ist mein absolutes Herzstück!“ Silke Kuppens hatte eine Weile lang überlegt, ob sie diesmal zu Hause auf ihre über Jahrzehnte gewachsene Familienkrippe verzichten will, weil diese zur Zweibrücker Krippenausstellung in ihrem Ladengeschäft in der Hauptstraße steht. Ist sie doch für sie ein Sinnbild für Familie, Friede, Geborgenheit, Hoffnung und ihr tief ans Herz gewachsen.

Aber eben diese Eigenschaften braucht die Welt ihrer Meinung nach gerade jetzt besonders, in diesem so anspruchsvollen und für viele Menschen extrem anstrengenden Jahr.

Papa Erwin Kuppens baute die Krippe mit seiner Tochter zusammen, als diese noch Grundschülerin war. Gemeinsam wurde beim Spazierengehen gesammelt: Holzstücke, Ästchen und Zweige, Moos, ein besonderer Stein. Und: Sie durfte beim Basteln helfen. Ausgestattet mit Kindersäge und altersgerechten Werkzeugen, erfuhr das Kind: Ich kann etwas, ich bringe etwas zustande, unter meinen Händen entsteht etwas Schönes, Bleibendes. Eine Erfahrung, die ihr bis heute Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten vermittelt. Denn: „Auch, wenn das schief war, war das nicht schlimm.“ So sei die Krippe absolut authentisch, denn trotz seiner erheblichen handwerklichen Begabung ließ Papa Kuppens, fern von jedem Perfektionsanspruch, alle Fünfe gerade sein. Gerade davon lebt die Krippe. Das Schmuckstück war bei jedem Weihnachtsfest dabei und jedes Familienmitglied durfte sich in Gestaltung mit einbringen. Noch heute kann sich die Lehrerin an jede einzelne Situation erinnern, weiß genau, was woher stammt. Besonders ergiebig war Weg hinten durch den Wald in Mörsbach. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit hieß es: „Komm, wir gehen wieder für die Krippe was suchen.“

Ein Brauch, den auch Silke Kuppens Kinder Noah (22) und Nele (21) kennen. Noah, der die Krippe im Geschäft liebevoll aufgestellt und beleuchtet hat, durfte als Kind mit Opa das Lagerfeuer gestalten. Gemeinsam tüftelten die beiden Generationen an der Elektrik, bis sie das Feuer zum Leuchten brachten. Nele sammelte und trocknete Moossteine. Denn in jedem Jahr kommt noch etwas zur Krippe hinzu: Mal weitere Schneeflöckchen von Omas Watte auf das Dach, mal eine selbst geschnitzte Leiter. Sogar auf den ausgebauten Dachboden im Krippenhaus könnte man klettern.

Die Kuppensche Familienkrippe war schon immer etwas zum Liebhaben und nicht nur zum Anschauen. Als die Kinder noch kleiner waren, stellten sie die von Mutter und Großeltern gemeinsam ausgewählten Figuren mit den witzigen Tieren und dem Engel auf dem Balkon täglich um. Nicht selten leisteten dann auch das eine oder andere Püppchen, Rentiere oder ein Elch der Heiligen Schar Gesellschaft. Silke Kuppens stellt fest: „Unsere Krippe ist einfach lebendig!“

Familienkrippe ausgestellt von Silke Kuppens bei Fashion City Style in der Hauptstraße

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