Serie Zweibrücker Krippenweg Allgäuer Almhütte

Zweibrücken · In einer Serie stellt der Pfälzische Merkur einige der Krippen vor, die in der Adventszeit in Zweibrücker Schaufenstern zu sehen sind. Heute: Anita Bischoffs Krippe.

 Der geschnitzte Engel und die Krippe selbst bilden das Herzstück der Allgäuer Krippe von Anita Bischoff.

Der geschnitzte Engel und die Krippe selbst bilden das Herzstück der Allgäuer Krippe von Anita Bischoff.

Foto: Cordula von Waldow

Anita Bischoff hat in einem Fenster am Zweibrücker Hallplatz gleich eine ganze Voralpenlandschaft aufgebaut: Von weither pilgern Tiere und Menschen über die (Berg)weiden zu der typischen Allgäuer Almhütte mit der Heilige Familie.

„Ursprünglich war Krippe in unserer Familie überhaupt kein Thema, denn Krippe war katholisch“, berichtet die pensionierte Studiendirektorin. Sie überlegt: „Diese Krippe ist zu mir gekommen, aus drei Quellen gespeist.“ Quelle Nummer eins ist ihre Liebe zum Allgäu. Eine Freundin ihrer Mutter stammte von einem Bauernhof in Kaufbeuren. Anita Bischoff mutmaßt: „Vielleicht hat diese Familie mir ins Leben verholfen.“ Denn die Schwangerschaft fiel 1948 in die Hungerzeit nach dem Krieg und die werdende Mutter war entsprechend ausgezehrt. Doch bei der Freundin im Allgäu wurde sie wieder aufgepäppelt: mit Allgäuer Milch von glücklichen Kühen, rahmiger Sahne, guter Butter und fettem Bergkäse.

Als Kind lernte Anita Bischoff die Freundin der Mutter kennen und die Region lieben. Sie erzählt: „Aus Oberammergau haben wir damals einen geschnitzten Engel mitgebracht als Erinnerung an diese Reise.“

Doch erst zwei andere Vorlieben führten dazu, dass sich Anita Bischoff eine Weihnachtskrippe zulegte: die Liebe zum Werkstoff Holz und ihre Liebe für die Kunst. Bereits als Kind war die vielseitig interessierte Zweibrückerin begeistert von Holzschnitzwerken wie etwa von Riemenschneider. Sie erinnert sich: „Diese Bilder davon, die meine Mutter mir gab, habe ich heiß und innig geliebt.“

Die Kunsthandlung Czerny in der Ritterstraße hatte in der Vorweihnachtszeit immer Krippen ausstehen. Nach und nach erstand die Protestantin dort ihre eigene Krippe.

Und so, wie die Pädagogin die Figuren aufgestellt hat, erzählen diese eine Geschichte – denn alle Figuren sind auf ihrem Weg unterwegs zur Krippe. Deshalb sei der Aufbau so breit auseinandergezogen. Außerdem erhielte jede einzelne Figur so einen eigenen Wirkungsraum. Zuerst kommen die Tiere: Ochs und Esel und die Schafe. „Die Kreatur ist diesem heiligen Geschehen am nächsten“, beschreibt Anita Bischoff. Ihnen folgen zunächst die naturverbundenen Menschen und erst in weitem Abstand die Intellektuellen. Bischoff drückt es philosophisch aus: Der Weg zum Licht führt über die Natur.

Allgäuer Krippenlandschaft von Anita Bischoff, ausgestellt in der Hallplatz-Apotheke.

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