Polizei zieht Bilanz Kriminalität auf Zehn-Jahres-Tief

Zweibrücken/Pirmasens · Mehr Fälle hat die Polizei in der Südwestpfalz vor allem bei Drogendelikten registriert.

 Den Anstieg registrierter Drogendelikte führt die Polizei nicht auf verstärkten Konsum oder Handel sondern darauf zurück, dass in diesem Bereich im vergangenen Jahr mehr kontrolliert und ermittelt wurde.

Den Anstieg registrierter Drogendelikte führt die Polizei nicht auf verstärkten Konsum oder Handel sondern darauf zurück, dass in diesem Bereich im vergangenen Jahr mehr kontrolliert und ermittelt wurde.

Foto: Polizei

Der Landkreis Südwestpfalz ist einer der sichersten der Republik. Dieses Ergebnis einer Studie bestätigte der Leiter der Polizeidirektion Pirmasens, Stefan Bauer, bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik 2018 anhand der sogenannten Häufigkeitsziffer. Sie gibt die Zahl der Straftaten je 100 000 Einwohner an. Und auch sonst sei die Entwicklung im Bereich der Polizeidirektion erfreulich. In den Städten Pirmasens und Zweibrücken sowie dem Landkreis sank die Zahl der Straftaten um rund 750 auf 8468. Das ist der niedrigste Wert der letzten zehn Jahre.

„Und bei der Aufklärungsquote stehen wir mit 70 Prozent sehr gut da“, ergänzte der Leiter der Kriminalinspektion Pirmasens, Dieter Gast. „Das ist auf den Einsatz der Kollegen zurückzuführen“, merkte Polizeisprecher Martin Sema an. Auf die Frage, wie viel Beamte in der Direktion tätig sind, antwortete Bauer diplomatisch: „Mit dem Personal sind wir in der Lage die Sicherheit in der Region zu gewährleisten.“ Dennoch wäre dem Direktionsleiter jede Frau, jeder Mann zusätzlich recht.

Bei der Vorstellung der Zahlen wies Bauer insbesondere auf den Rückgang der Wohnungseinbrüche um 28,5 Prozent hin. „Gerade diese Einbrüche in die eigenen vier Wände beeindrucken die Menschen sehr nachhaltig.“ Bis 2015 waren die Wohnungseinbrüche gestiegen. Seitdem gehen sie stetig zurück, stellte Sema fest. Im vergangenen Jahr waren es 143. Wobei es in Pirmasens überwiegend örtliche Täter waren. Im übrigen Bereich waren es sonst überwiegend überregional agierende Gruppen. Da seien im Moment keine in der Region aktiv.

Darüber hinaus mache sich die Präventionsarbeit der letzten Jahre bemerkbar, erklärte Gast. Das machte der Leiter der Kriminalinspektion an der Zahl der Versuche deutlich. „Wenn der Täter an Türen und Fenstern auf größeren Widerstand stößt, lässt er es zumeist bleiben.“ Bei 46 Prozent blieb es beim Versuch.

Präventionsarbeit in Bezug auf mehr Streifengänge in den beiden Städten wirkte sich insgesamt auf die Straßenkriminalität aus, erklärte Gast. In Zweibrücken ging die Zahl um rund 160 auf 366 zurück. Bei der Gewalt gegen Polizeibeamte hoffte Bauer auf den Einsatz von Bodycams. Mehr als die Hälfte der 81 Fälle wurden in Pirmasens registriert.

Auch bei den schweren Diebstählen ging die Zahl im vergangenen Jahr zurück – um rund 220 auf 724. Dazu zählen auch Pkw-Aufbrüche. Wenngleich dieses Delikt nach Einschätzung Gasts nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. „Das war bis vor einigen Jahren anders.“ Doch es sei schwer, Radios oder Navis zu stehlen. Dann lohne es sich nicht mehr.

„So ändert sich die Kriminalität“, meinte Gast mit Blick auf die Autoaufbrüche auf der einen und die Betrugs- und Sexualdelikte auf der anderen Seite. Vor allem bei den Sexualdelikten gebe es „ein Dunkelfeld“, sagte Bauer. Dabei werde in den beiden Deliktfeldern die Internetkriminalität „immer mehr“, stellte Gast fest. Und gerade die Aufklärung in dem Bereich der Cyberkriminalität sei sehr schwierig.

Die Zahl der Rauschgiftkriminalität ist um 57 Delikte auf 752 gestiegen. Sema führte den Anstieg auf den „Fleiß“ der zuständigen Beamten zurück. „Wenn wir mehr kontrollieren und ermitteln, haben wir auch mehr Fälle.“ Die Aufklärungsquote lag bei 96,7 Prozent. Die Ursache für die höhere Deliktzahl in dem Bereich in Zweibrücken begründete Gast mit der Justizvollzugsanstalt. „Zweibrücken hat wie auch Pirmasens keine Drogenszene.“ Wobei er auch sagte, dass es überall Drogen gebe. „Da müssen wir immer wachsam sein.“

Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen stieg um 9,3 Prozent. Dabei liege der Anteil an den Straftaten über dem Anteil in der Bevölkerung. Wobei Gast anmerkte, dass bei der Gruppe zum Beispiel auch Personen zählen, die, aus Frankreich kommend, im Outlet-Center „auf Einkaufstour gehen, ohne zu bezahlen“. Auch die Zahl der nichtdeutschen Opfer lag über dem Anteil in der Bevölkerung. Die größte Gruppe unter den nichtdeutschen Tätern und Opfern stellen laut Kriminalstatistik in der Region die syrischen Staatsangehörigen.

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