Kriegswaffendeal auf Zweibrücker Parkplatz

Zweibrücken · Wenig Glück hatte ein 41-jähriger Homburger: Er verkaufte fünf ihm von einem 64-jährigen Merziger überlassen Kriegswaffen an verdeckte Ermittler der Polizei. Gestern begann am Landgericht Zweibrücken der Prozess gegen die Saarländer.

Wegen des illegalen Handels mit Kriegswaffen müssen sich seit gestern zwei Männer vor dem Zweibrücker Landgericht verantworten. Insgesamt wurden in den fünf Fällen, die von den Angeklagten auch eingeräumt wurden, 11 500 Euro umgesetzt. Es handelte sich dabei aber um Scheinkäufe von Ermittlern des Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz und der Kripo Kaiserslautern. Alle Waffen hatte ein 64-jähriger Merziger einem 41-jährigen Homburger in Kommission überlassen, der diese an Dritte weiterverkaufen wollte.

Ins Visier der Fahnder gerieten die beiden durch einen Tipp, wonach der Homburger eine Kalaschnikow angeboten haben soll. "Wir waren erst zurückhaltend mit dieser Information", berichtete der Leiter der Ermittlungen gestern vor Gericht. Dann sei alles sehr schnell gegangen. Bei einem Treffen mit dem 41-Jährigen in Homburg am 6. Mai vergangenen Jahres sei dann das Geschäft eingeleitet worden. Als Übergabeort schlugen die verdeckten Ermittler den Parkplatz eines Möbelhauses in Zweibrücken vor. Dort wurde dann die Kalaschnikow mit der dazugehörigen Munition für 2500 Euro von den verdeckten Ermittlern in Empfang genommen. Der Angeklagte habe dann weitere Waffen angeboten. Am 29. Juni folgte auf dem gleichen Parkplatz der Kauf von zwei weiteren Kalaschnikows (AK 47) und einer englischen Sten-Gun für 4200 Euro. Durch die Telefonüberwachung sei es gelungen, den Merziger als Beschaffer der Waren zu entdecken. Bei einem weiteren Treffen am 12. Juli - ebenfalls am gleicher Stelle - nahmen die Fahnder eine AK 47 und Pistolen entgegen. "Dann haben wir langsam gemacht. Wir wollten schließlich kein Waffenarsenal anlegen, sondern hatten andere Interessen", erklärte der Zeuge. Nachdem der Händler aber am 17. Oktober die sehr seltene Pistole P 22 mit Schalldämpfer und Laser offerierte, kam es am 29. Oktober zu einem weiteren Geschäft. Für 2000 Euro kauften die verdeckten Ermittler in Zweibrücken die neuwertige Waffe, bei der allerdings alle Kennnummern weggefräst waren. Am 5. November beschloss die Polizei , dem Ganzen ein Ende zu machen und verhaftete den Homburger gegen 19 Uhr während eines erneuten Treffens auf dem Parkplatz. Zur Übergabe weiterer Waffen sei es nicht gekommen. Am Tag darauf wurde auch der Merziger gestellt. Die Festnahme erfolgte aber nicht bei ihm zu Hause. Er wurde in die Innenstadt von Merzig gelockt und dort verhaftet. Bei einer Hausdurchsuchung wurden bei ihm 67 Waffen, Munition oder Teile gefunden. "Sie lagen in der ganzen Wohnung verteilt", so der Ermittlungsleiter.

Zu der Herkunft der Waffen konnte der Homburger Angeklagte wenig sagen. Er nannte lediglich einen Mitarbeiter des BND (Bundesnachrichtendienst ) als Lieferanten der P 22. Nach Ermittlungen der Polizei könnte es sich tatsächlich um einen Mitarbeiter eines Geheimdienstes handeln.

Der Merziger Angeklagte sagte aus, der habe die Waffen von verschiedenen Personen erhalten. Durch seinen Flohmarktstand habe er die "vielfältigsten Kontakte in das Milieu der Militaria". - Der Prozess wird am Donnerstag, 20. November, 14 Uhr, mit weiteren Zeugenvernehmungen fortgesetzt.

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