Konzert für Togo im Pfarrsaal Heilig Kreuz in Zweibrücken Für ein besseres Leben der Straßenkinder

Zweibrücken · Als die Benefiz-Konzert-Reihe „Lied für Togo“ in die Jahre kam, entwickelte die Zweibrücker Sopranistin Hildegard Baum ein Feuerwerk an kreativen Ideen. Mit dem spannenden Titel „Kidnapping in Windwood-Forest“ wird am Sonntag, 18. September, 18 Uhr, im Pfarrsaal Heilig Kreuz in Zweibrücken Geld für das westafrikanische Land gesammelt.

Pfarrer Wolfgang Emanuel (hinten Mitte), der Togo regelmäßig bereist, mit der Gruppe, die auch mithilfe der Zweibrücker Benefizkonzerte unterstützt wird.

Pfarrer Wolfgang Emanuel (hinten Mitte), der Togo regelmäßig bereist, mit der Gruppe, die auch mithilfe der Zweibrücker Benefizkonzerte unterstützt wird.

Foto: Antoine Mensah

„Da muss mehr Pep rein!“ Dessen war sich Hildegard Baum nach dem achten Jahr „Lied für Togo“ 2018 sicher. Die Zweibrücker Sopranistin und Organisatorin des Benefiz-Konzerts, zu dem die Pfarrei Hl. Elisabeth zu Gunsten der Stiftung „Aimer la Vie“ (Das Leben lieben) jedes Jahr einlädt, bemerkte trotz des hochkarätigen Lied-Konzerts, das sie mit wechselnden Duett-Partnerinnen und begleitet von der hervorragenden Pianistin Marina Kavtaradze gab, eine gewisse Müdigkeit. Sowohl bei den Stammgästen als auch bei den Musikerinnen selbst.

Die Stimmtrainerin und Gesangspädagogin stellte fest: „Mit einem reinen, klassischen Liedkonzert lockt man heutzutage niemanden mehr von der Couch.“ Zu hoch der Anspruch an Event und Abwechslung, zu breit gefächert das Online-Angebot.

In diese Überlegungen kam ihr Musikerkollege, der Bariton Dietmar Frank, mit seiner Idee, das Bach‘sche Kantaten-Konzert aufzuführen, genau passend. Sie erinnert sich: „Erst war ich verwundert, dann begeistert.“

Während des klassischen Frontalkonzerts in der Hornbacher Klosterkirche flossen die kreativen Ideen. Sie erkannte: „Das muss man anders aufziehen und das machen wir zu unserem ersten ‚Konzert für Togo‘!“ Die Pirmasenser Querflötistin Helma Terres war nach Hornbach sofort Feuer und Flamme und brachte mit Holger Vehling noch einen ausgezeichneten Cellisten mit.

Hildegard Baum flogen die Ideen nur so zu: Sie transferierte die nach wie vor gültigen Themen der Barockzeit von Generationenkonflikten bis zu amourösen Verstrickungen in die Jetzt-Zeit, schrieb kurzerhand ein Solo in ein Duett um und holte Pfarrer Wolfgang Emanuel mit auf die Bühne. Dieser setzt sich seit Jahrzehnten persönlich für die Stiftung ein – und damit für ein besseres Leben der Straßenkinder im afrikanischen Togo und ihrer Familien.

Als Rezitator gehörte der musikalische Pfarrer mit zu der neu zusammen gestellten „Crew“. Hildegard Baum strahlt: „Das kam super an!“ Der Titel machte neugierig und statt der 80 bis 100 Getreuen platzte der Pfarrsaal mit 150 Besuchern plötzlich aus allen Nähten. Sie stellte fest: „Zusätzlich zu dem frühen Stammpublikum der Stiftungs-Unterstützer und einiger Musikfreunde hatten wir uns plötzlich eine völlig neue, kulturinteressierte und spendenbereite Zielgruppe erschlossen.“

Mit diesem „Knaller“ hatte das Togo-Team im Jahr 2019 die Messlatte über das Musikalische hinaus auch bezüglich des Unterhaltungswertes deutlich höher gelegt und damit hohe Erwartungen für künftige Togo-Konzerte geweckt.

Dass zudem jährlich neue Spendenrekorde aufgestellt wurden, macht Hildegard Baum sehr glücklich und auch ein bisschen stolz, denn darum gehe es ja vor allem neben dem hochwertigen kulturellen Genuss. Sie weiß: „Der Spaßfaktor muss auch für die Musiker sehr groß sein, denn sie treten ja unentgeltlich auf, schenken aus ihrer eigenen Freude heraus einen freudvollen Nachmittag – sodass diese Freude sich dann wie eine Welle ausbreiten kann zu den Kindern in Togo.“

Ehemann Hans-Peter Baum unterstützt das muntere Togo-Team als Bühnengestalter und kreiert die zugkräftigen Werbeplakate. Nach der Corona-Pause 2020 übergab Hildegard Baum gesundheitsbedingt 2021 die musikalische Leitung an Helma Terres und schrieb lediglich die Moderation.

Erneut war das Programm „Aimer la Vie – Aimer la Musique“, bereichert von Walter Theisohn (Leiter der Herzog-Christian-Musikschule) und seiner Oboe, ein großer Erfolg. Trotz aller Umgebungs-Schwierigkeiten in der Coronazeit.

In diesem Jahr hat das Team noch eine Schippe draufgelegt. Passend zu wunderbaren Werken, welche den Wald mit seinen Tieren und seiner Mystik musikalisch erlebbar machen, entstand quasi eine Art Schauspiel-Konzert mit dem Titel „Kidnapping in Windwood-Forest“.

Windwood sind die Holzblas-Instrumente. Pfarrer Wolfgang Emanuel wird nach dem Vorbild des englischen Wald-Räubers Robin Hood, der die Reichen ausnimmt, um den Armen Gutes zu tun, zu Robin Wood. Hildegard Baum lacht: „Wir sind zum Äußersten geschritten und haben ein – gewaltfreies – Kidnapping daraus gemacht, inklusive (freiwilligem) Lösegeld.“

Ihre von Auftritten in der Himmelsbergkapelle bekannte Studienkollegin, die Gesangspädagogin Beate Günther (Sopran), verstärkt erstmals die „Räuberbande“.

Das Konzert für Togo „Kidnapping in Windwood-Forest“ steigt am Sonntag, 18. September, um 18 Uhr im Pfarrsaal Heilig Kreuz. Der Eintritt ist ebenso frei wie die Platzwahl. Das Lösegeld bringt Pfarrer Emanuel persönlich nach Togo zu „Aimer la Vie“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort