Turnerjahrmarkt Zweibrücken Sportlich-politische Biergartengespräche

Zweibrücken · Beim kommunalpolitischen Frühschoppen prophezeite Oberbürgermeister Wosnitza „unendlich viele Baustellen“ bei der Digitalisierung.

Versammelte Politik-, Verwaltungs- und Vereins-Prominenz am Dienstag beim kommunalpolitischen Frühschoppen auf dem Zweibrücker Turnerjahrmarkt.

Versammelte Politik-, Verwaltungs- und Vereins-Prominenz am Dienstag beim kommunalpolitischen Frühschoppen auf dem Zweibrücker Turnerjahrmarkt.

Foto: Volker Baumann

„So wie früher am Tisch zusammen diskutieren“, wünscht sich VTZ-Vorstand Winfried Tänzer bei der Begrüßung der Gäste zum 49. kommunalpolitischen Frühschoppen, wie VTZ-Vorstands-Kollegin Gisela Alt bei der Recherche in der Chronik entdeckt hat. Das am Dienstagmorgen noch brachliegende Festgelände des 100. Turnerjahrmarktes bot den Gästen des Frühschoppens ausreichend Raum und Schattenplätze unter den Pavillons im Biergarten.

„Wir sind zufrieden mit dem Wetter, den Besuchern und damit auch mit den Sammelergebnissen unserer Freiwilligen an den Einlassstellen“, freut sich Winfried Tänzer über die optimalen Voraussetzungen. Gisela Alt erinnerte zunächst an den Umzug des Marktes 1977 vom Exerzierplatz zum jetzigen Gelände an der Rennwiese, verbunden mit dem Start des kommunalpolitischen Frühschoppens. Viele Schausteller würden dem Markt schon Jahrzehnte die Treue halten, auch neue seien hinzugekommen und alle zusammen, einschließlich der vielen Marktbetreuer, seien für die Attraktivität des Turnerjahrmarktes verantwortlich. Davon würden sowohl der als auch die ganze Stadt profitieren.

Der Verein sei deshalb auch im Rahmen des Wettbewerbs „Sterne des Sports“ beim Deutschen Olympischen Sportbund für sein soziales Engagement mit einem Sonderpreis ausgezeichnet worden. Bei 1989 Vereinen in Rheinland Pfalz liege man aktuell mit 2031 Mitgliedern, davon 636 Kinder, auf Platz neun der Rangliste. „Beim Sportbund Pfalz gehören wir in diesem Jahr mit unserem Wettbewerb ‚Offen für alle‘ zu den Preisträgern des Jugendsportpreises der Pfalz“, verkündet die sportliche Seniorin stolz.

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VTZ-Turnerjahrmarkt feiert 100. Geburtstag

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Ein Blick über die angebotene sportliche Vielfalt und die Leistungsträger des Vereins zeigen, dass viele Sportarten, zum Beispiel Basketball, aus ihrem „Mauerblümchendasein“ herausgetreten sind. Last but not least die Gesundheitskurse und die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universitätsklinik Homburg.

Oberbürgermeister Marold Wosnitza ging zunächst auf das typische Vereinsproblem ein, bei dem immer mehr, sich immer weniger engagieren und eher im Sportstudio Geld ausgeben, als einem Verein beizutreten. „Vielleicht muss ich da ja mal Kuchen backen“, sieht der OB die typischen Gegenargumente. „Händeringend“ werde zur Zeit überall nach Fachpersonal gesucht und gleichzeitig werde es oft als kontraproduktiv eingeschätzt, neue Gewerbeflächen entstehen zu lassen, die das gesuchte Personal wieder vereinnahmen würden.

Nach einem Ausflug über Stadtentwicklung und Steuern, kommt der Oberbürgermeister zum Ergebnis und zur Frage: „Können wir es uns leisten, einen so rigorosen Haushalt umzusetzen, dass wir die Weiterentwicklung der Stadt blockieren und die Stadt sterben lassen?“ Förderprogramme seien zu einseitig zugeschnitten und ließen eigentlich prosperierende Städte noch weiter gedeihen und andere, die an der zehn Prozent Fördersumme scheiterten, nicht weiterkommen – geradezu paradox. Zum ersten Mal sehe man im Schuldenbereich allerdings endlich Licht am Ende des Tunnels.

Ein weiteres Thema: Wie kommt man wieder näher an die Bevölkerung ran? Welcher Mittel kann man sich dazu bedienen, ohne entweder von der jüngeren oder älteren Generation nicht verstanden zu werden. „Wir müssen mit unserer Kommunikation mehr in die Breite“, hofft das Stadtoberhaupt auf entsprechende Ideen. Und geht dann auf das Thema „Digitalisierung“ ein. „Unendlich viele Baustellen werden da noch auf uns zukommen“, schätzt er die dazu noch erforderlichen Glasfaser-Arbeiten ein. Nach kurzer Diskussion kommt dann der Spießbraten auf den Tisch und alle sind sich zumindest darüber einig – lecker.

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