Kommentar „Zweibrücker Woche“ Zu viel Gift

Eichenprozessionsspinner sorgen derzeit für Beunruhigung in Zweibrücken. Dabei können die Raupen gar nichts dafür – es liegt nunmal in ihrer Natur, giftig zu sein. Anders ist das bei Menschen. Besser gesagt: Sollte es sein.

Kommentar zu Rassismus, Wutbürgern, Facebook-Drohungen und Atilla Eren
Foto: SZ/Robby Lorenz

In manchen Zweibrücker Facebook-Gruppen wird schon seit 2015 teils ziemlich unzivilisiert diskutiert. Die Drohungen gegen deutsche Politiker nach dem Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten durch mutmaßlich einen Rechtsextremen sollten auch bei uns dem einen oder anderen Drauflospolterer zu denken geben. Opfer einer Drohung (allerdings per korrekt frankiertem Brief) wurde diese Woche auch der neue Zweibrücker Stadtrat Atilla Eren: Dessen von ihm als „feuchte Aussprache“ verharmlostes Spucken auf einen verbal rabiaten Facebook-Kritiker nahm ein anonymer Wutbürger zum Anlass, den in Contwig aufgewachsenen Eren mit übelsten Worten in die Türkei zurückzuwünschen. Ein solch rassistischer Angriff wird nicht besser dadurch, dass auch der Angegriffene zuvor einen Fehler beging!

Wesentlich weniger schlimm, aber sehr rätselhaft war diese Woche eine Warnung der CDU-Spitzen von Zweibrücken-Land: Mit seiner Art der Groko-Kündigung habe Bürgermeister Jürgen Gundacker (SPD) „die Büchse der Pandora geöffnet“. Da will die CDU im Bürgermeister-Wahlkampf wohl Einiges ans Tageslicht bringen. Aber: Gab es echte Missstände, hätte die CDU sie nie in der Büchse verstecken dürfen. Oder darin ist nur heiße Luft. So oder so: Der Wahlkampf droht giftig zu werden.

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