Kolumne Unsere Woche Es gibt nichts Gutes, außer man tut es

Jetzt ist er also gerettet, der Cap-Markt in der Hallplatz-Galerie. Die Kimmle-Stiftung und Mimco Capital haben eine für beide Seite vertretbare Lösung gefunden: Zehnjähriger Mietvertrag ja, aber mit einseitigem Sonderkündigungsrecht für die Kimmle-Stiftung nach fünf Jahren.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

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Mieterhöhung ja, aber gestaffelt und am Umsatz orientiert. Also alles gut? Nun, zumindest besser, als man vor drei Wochen noch hoffen durfte. Da sah es aus, als wollte eine weitere gesichtslose, geldgierige Heuschrecke ihre Geschäftsinteressen ohne Rücksicht auf Stadtentwicklung und Arbeitsplätze durchdrücken. So sah es auch für mich aus und entsprechend harsch war vor zwei Wochen mein Kommentar an dieser Stelle. Und ich war nicht alleine mit meinem Ärger und meiner Betroffenheit. Etliche Zweibrücker haben ihre Solidarität mit dem Cap-Markt bekundet, online oder offline ihre Unterschrift geleistet, offene Briefe an Mimco Capital geschrieben. Auch Oberbürgermeister Marold Wosnitza hat sich in die Verhandlungen eingeklinkt.

Was lernen wir daraus? Zum Beispiel, dass öffentlicher Druck etwas bewirken kann. Es war definitiv ein cleverer Schachzug von Kimmle-Stiftungsvorstand Marco Dobrani, mit dem Scheitern der Verhandlungen offensiv an die Öffentlichkeit zu gehen. So wurde Mimco Capital in die Defensive gedrängt und eine Welle der Solidarität mit dem Cap-Markt losgetreten. Wie mies hätten die Berliner jetzt dagestanden, wenn sie sich nicht bewegt hätten? Vermutlich hätten sie die Hallplatz-Galerie gleich an die nächste Firma mit „Capital“ oder „Invest“ im Namen weiterreichen können. Aber egal, ich bin froh, dass der Cap-Markt bleiben darf.

Wenn er denn, und das sollte man nicht vergessen, bleiben kann. Marco Dobrani hat deutlich gesagt, dass der Cap-Markt „deutlich mehr Umsatz“ braucht, um kostendeckend in der Hallplatz-Galerie bleiben zu können. Bedeutet: Über die Wichtigkeit des lokalen Einzelhandels schwadronieren, aber selber nur beim Discounter einkaufen gehen, führt zu nichts. Trotz vollmundiger Sonntagsreden sind auch die Tante-Emma-Läden auf den Dörfern ausgestorben. Wer lokalen Einzelhandel will, muss dort auch einkaufen.

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