Mozartgesellschaft Kleines Neujahrskonzert mit Naschuwa

Zweibrücken · (fro) Bis auf den letzten Platz besetzt war der Wintergarten der Festhalle – und alle Besucher waren in festlicher Stimmung; Schon 32 Jahre spannt das Quartett der Musikgruppe Naschuwa einen weiter musikalischen Bogen in ihrem Programm, stellt unterschiedliche Seiten der jüdischen Kultur vor.

 Die Musikgruppe Naschuwa im Zweibrücker Wintergarten beim kleinen Neujahrskonzert.

Die Musikgruppe Naschuwa im Zweibrücker Wintergarten beim kleinen Neujahrskonzert.

Foto: Margarete Lehmann

Neben der Musik kommt auch der jüdische Witz nicht zu kurz: Geht ein Kunde zum Schneider, lässt sich eine neue Hose anpassen. In einer Woche müsse sie fertig sein, denn er sei nur auf der Durchreise. Die Hose wird aber nicht fertig. Nach sieben Jahren kommt er erst wieder in die Stadt. Er besucht auch das Geschäft. Der Chef kommt mit der neuen Hose unterm Arm auf ihn zu. „Sieben Jahre brauchten sie, um diese Hose anzufertigen, Gott schuf die ganze Welt in sieben Tagen“, so der Kunde. Sagt der Chef: „Schauen Sie sich die Welt an und dann diese Hose“. Danach wieder Klezmer-Musik, die Zuschauer singen mit – auf Hebräisch. Vorher hat Matthias Helms, Geige und Gesang, in Zweibrücken zur Schule gegangen und ein Erzkomödiant, eine kleine Sprachgeschichte für Jiddisch und Hebräisch gelehrt. Die Musiker versuchen mit ihren Liedern und Klezmerstücken, die sozusagen sofort ins Blut übergehen, verloren gegangene jüdische Kultur wieder lebendig werden zu lassen. Sie setzen damit ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus, für den christlich-jüdischen Dialog.

Klezmermusik wurde durch die Jahrhunderte auf Hochzeiten und anderen Festen gespielt, Eigenkompositionen im Stil der traditionellen Klezmermusik runden das Repertoire von Naschuwa ab. Melancholie und Heiterkeit liegen eng beisammen. Helms beeindruckt durch routiniertes Geigenspiel und viel Stimme, Thore Benz begeistert mit einfach klasse Kontrabass-Bearbeitung, Thomas Damm mit seiner Gitarre und nicht zuletzt Rainer Ortner mit seinem Akkordeon,  dem er zarteste Töne entdrückt und entzieht. Am Ende, nach dem jüdischen Glaubensbekenntnis in Noten, einem trotzigen „Trotzdem“ in allen Situationen, ein flotter Tanz, zwei junge Frauen erheben sich und drehen sich im Tanz. „Dos leben is a tants“, heißt eine CD von ihnen, aber eben nicht nur.

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