Auszeichnung verlängert Wo Toben die Konzentration fördert

Zweibrücken · Die Kita in der Röntgenstraße darf sich vier weitere Jahre „Bewegungs-Kita“ nennen.

 Die Kinder sind völlig vertieft in ihren Hausbau.

Die Kinder sind völlig vertieft in ihren Hausbau.

Foto: Cordula von Waldow

„Wir kommen in die Zeitung. Schnell, wir bauen unser Haus wieder auf!“ Voller Begeisterung gehen die Kinder der Bewegungs-Kita Röntgenstraße daran, mit großen, sichtlich viel genutzten Bauelementen einen ganzen Palast zu errichten, inklusive der Hausnummer 2. Damit zeigten sie spielerisch, was es bedeutet, in einer Bewegungs-Kita zu sein und gaben ein Beispiel dafür, weshalb die Röntgenstraße nach vier Jahren turnusgemäß in dieser Auszeichnung bestätigt worden ist.

„Für uns ist das Wichtigste, dass Bewegung nichts Losgelöstes ist und nichts von außen Aufgesetztes, sondern für die Kinder in den Alltag integriert“, erklärt Kita-Leiterin Sonja Winter. Nachdem 2017 die Voraussetzungen für das Qualitätssiegel Bewegungskindertagesstätte des Vereins Bewegungskindertagesstätte Rheinland-Pfalz e.V. erreicht waren, galt es für das achtköpfige Erzieher-Team, sich kontinuierlich weiter zu bilden und das Bewegungsangebot regelmäßig zu erweitern und zu verbessern. Als im Außenbereich ein maroder Baum gefällt werden musste, entstanden daraus beispielsweise Balancierstationen und der erhaltene Wurzelstamm wird gerne als Küche zum Spielen genutzt. Mit einem Matschbereich, einem Feuerkorb und Wasserspielen, die sogar als Projektstation im Innenbereich aufgebaut werden können, lernen die Kinder in der Bewegung den Umgang mit den verschiedenen Elementen.

Im Gegensatz zu früher gibt es nur die nötigsten Möbel, so dass die Kinder den gesamten Innenbereich als Bewegungsfläche nutzen können, etwa mit Rutschfahrzeugen, Laufrädern oder Inlinern.

Die Vorschulkinder beginnen ihre Extrastunde regelmäßig mit einem anspruchsvollen Bewegungsprogramm, das Ausdauer und Kondition ebenso fördert, wie die Konzentrationsfähigkeit. Die Erfahrung des Teams: Das wirke sich ebenso auf das Lernvermögen und die Fähigkeit zum Stillsitzen aus wie das gesamte Bewegungsprogramm.

So wird sich vor dem Mittagessen erst einmal gründlich ausgetobt, draußen oder in der Turnhalle, um dann in Ruhe die Köstlichkeiten der eigenen Köchin genießen zu können. Stolz ist das gesamte Team, dass es Dank des Bewegungskonzeptes selbst Kinder entspannt aufwachsen lassen kann, die in anderen Einrichtungen auf Grund ihres erhöhten Bewegungs- und Aufmerksamkeitsbedarfs als „auffällig“ angesehen würden.

Am Montagmorgen verläuft die wöchentliche Runde zusammen mit allen 50 Kindern gelassen und diszipliniert. „Besucher, die sich unser Konzept anschauen, staunen immer, wie ‚brav’ unsere Kinder seien, dass sie zuhören und andere geduldig ausreden lassen können“, freut sich Sonja Winter. Sie habe das Gefühl, dass die Kinder, wenn sie sich frei bewegen können und ständig auch in wechselnden Projekten wie dem Bällchenbad Anreize dazu erhalten, das Ruhigsitzen regelrecht genössen und gerne einer Vorlesegeschichte lauschten.

So ist kein Wunder, dass das gesamte Team inklusive Köchin und Praktikantinnen engagiert hinter dem Bewegungskonzept steht. Die Eltern werden regelmäßig über die Bedeutung von Bewegung für ihre Kinder unterrichtet, mit gemeinsamen Spiel- und Bewegungsaktionen. Aktionen seien allerdings durch die Coronavorschriften erschwert. Das gilt auch für die Kooperationen im Netzwerk mit anderen Kitas, wie etwa der ebenfalls erneut zertifizierten städtischen Kita „Hand in Hand“ in Mörsbach oder der Region wie etwa mit Kleinsteinhausen. 

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