Generalstaatsanwaltschaft Zweibrücken Kindheitstraum ist Wirklichkeit geworden

Zweibrücken · Martin Graßhoff verrät bei Festakt: Ich wollte wie Heinrich Gauf Generalstaatsanwalt werden. Minister würdigt Hund.

 Beim Stabwechsel-Festakt am Freitagvormittag im Zweibrücker Schloss, Sitz von Oberlandesgericht und Generalstaatsanwaltschaft: Der neue Generalstaatsanwalt Martin Graßhoff (links), sein Vorgänger Horst Hund (rechts), dazwischen Justizminister Herbert Mertin (links) und Staatssekretär Philipp Fernis.

Beim Stabwechsel-Festakt am Freitagvormittag im Zweibrücker Schloss, Sitz von Oberlandesgericht und Generalstaatsanwaltschaft: Der neue Generalstaatsanwalt Martin Graßhoff (links), sein Vorgänger Horst Hund (rechts), dazwischen Justizminister Herbert Mertin (links) und Staatssekretär Philipp Fernis.

Foto: nos

Die Mühlen der Justiz mahlen manchmal langsam. Seit Mai schon amtiert Martin Graßhoff als neuer Generalstaatsanwalt im Zweibrücker Schloss, sein Vorgänger Horst Hund ging schon im Dezember nach Mainz. Doch gefeiert wurde der Stabwechsel erst jetzt.

Bei dem Festakt am Freitag im Schlossfoyer wünschte nicht allein Landes-Justizminister Herbert Mertin (FDP) Graßhoff für die neuen beruflichen Herausforderungen viel Erfolg. Die Schar der Gäste und Gratulanten war sehr groß, auch wegen der Verabschiedung von Horst Hund, der nun die Abteilung Strafvollzug im Ministerium leitet.

Der Dank der zahlreichen Redner des über dreistündigen Festakts ging zunächst einmal an die Adresse des ehemaligen Generalstaatsanwalt. Mertin schilderte und würdigte detailliert die juristischen Stationen Hunds. Dieser habe dabei die rheinland-pfälzische Justiz aus den verschiedensten Blickwinkeln kennengelernt. Das gelte sowohl für die verschiedenen Fachrichtungen als auch für die unterschiedlichen Dienstorte. Horst Hund habe sich dabei immer in ganz besonderer Art und Weise engagiert und Spuren hinterlassen. Mertin verglich es mit dem Stempelaufdruck und wünschte sich, dass ein solches Hinterlassen von Spuren jetzt auch bei der neuen Herausforderung im Justizministerium in Sachen Strafvollzug gelinge. Früher sei dessen Ziel gewesen, die Gefängnisse zu füllen, nun gelte es, mit den überfüllten Gefängnissen klarzukommen, meinte Justizminister Herbert Martin mit einem süffisanten Unterton. Mertin zeichnte für alle Besucher ein sehr umfassendes Bild vom ausgeschiedenen Amtsinhaber, was natürlich anhand der vielen Beurteilungen ein Leichtes gewesen sei. Mertin erwähnte eine Fülle von besonderen Eigenschaften, von Entschlossenheit und besonderem Fleiß. Der ausgeprägte Sinn Horst Hunds für die elektronische Datenverarbeitung fehlte ebensowenig wie die Nachwuchsförderung oder die private Leidenschaft zum Fußballsport.

Die „herausragende juristische Begabung“, verbunden mit „Fachwissen, ausgeprägter Gewissenhaftigkeit und Verlässlichkeit“ sowie sein „aufgeschlossene Wesensart“ zeichneten Martin Graßhoff aus, lobte Justizminister Mertin. Über drei Jahre als enger Vertrauter, als Stellvertreter habe Graßhoff mit Hund zusammengearbeitet. Mertin sprach deshalb auch von einem nahtlosen Übergang, wie man sich diesen nicht besser wünschten könnte.

Der promovierte Jurist und Fallschirmspringer Horst Hund bekannte am Ende des Festaktes, dass es nicht vorhersehbar gewesen sei, nach fünf Jahren die Zelte in Zweibrücken abzubrechen. Weil er in dieser Zeit vielleicht doch mitunter „ein harter Hund“ in vielen Dingen gewesen sei, war es deshalb auch passender Moment für viele Wegbegleiter zu danken, allen voran der Leitenden Oberstaatsanwältin Silke Petry von der Generalstaatsanwaltschaft und seinem Stellvertreter Martin Graßhoff, die ihm den Rücken freigehalten hätten.

Die Leitende Oberstaatsanwältin Silke Petry veknüpfte in ihrer Begrüßung zu diesem Festakt geschickt die Vergangenheit des Hauses mit dem Tagesereignis. Oberlandesgerichts-Präsident Bernhard Thurn stellte in seinem Grußwort den IT-Fanatiker Horst Hund in den Mittelpunkt.

Graßhoff outete sich den externen Gästen als echter Zweibrücker und VTZ-Sportler wie -Funktionär (Vereinigte Turnerschaft Zweibrücken). Graßhoff erwähnte auch seinen Kindheitstraum, gleich dem unvergesslichen Heinrich Gauf einmal Generalstaatsanwalt in Zweibrücken zu werden. Graßhoff ist nach Gauf der erste Zweibrücker, der in seiner Heimatstadt Generalstaatsanwalt ist.

Der neue Zweibrücker Bürgermeister Christian Gauf dankte dafür, dass Koblenz wie Zweibrücken als Generalstaatsanwaltschafts-Standorte erhalten blieben. Das Erinnern an Heinrich Gauf (sein 2006 verstorbener Onkel) kam ihm dabei gleichfalls von Herzen.

 Der neue Generalstaatsanwalt Martin Graßhoff (46) bei seiner Ansprache.

Der neue Generalstaatsanwalt Martin Graßhoff (46) bei seiner Ansprache.

Foto: nos

Auf Wunsch von Hund und Graßhoff beendete das Saxophonquartett des Landespolizeiorchesters den Festakt mit dem Lied „Die Gedanken sind frei“. Eine Hommage an die geschichtlichen Wurzeln der Feststätte und zugleich an die Persönlichkeit Heinrich Gauf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort