Kinder lernen globalen Handel kennen

Zweibrücken · Wie funktioniert der globale Austausch von Waren und Produktionsfaktoren? Das erfuhren 23 Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren auf spielerische Weise im ausgebuchten Workshop der Kinder-Uni.

 Die Kinder waren mit Feuereifer bei der Sache. Foto: Hochschule

Die Kinder waren mit Feuereifer bei der Sache. Foto: Hochschule

Foto: Hochschule

Unter Anleitung von Professor Marc Piazolo schlüpften die Kinder in die Rolle von Produzenten, Arbeitnehmern und international agierenden Großhändlern. Die Kinder wurden in sechs Gruppen eingeteilt.

Davon waren je zwei Gruppen in der Zahl der Mitglieder und ihrer Ausstattung identisch. Jede Gruppe symbolisierte ein Land. Bei den A-Ländern handelte es sich um hochentwickelte Industrieländer (Deutschland, USA), bei den B-Ländern um Schwellenländer (Südafrika, Korea) und bei den C-Ländern um Entwicklungsländer (Indien, Philippinen). Jedes Land hatte die Aufgabe Produkte aus gegebenen Rohmaterialien zu produzieren und auf dem Weltmarkt zu verkaufen. Ziel war es den eigenen Wohlstand zu erhöhen. Die Nachfrageseite sowie Verbraucherschutz übernahm die Weltbank mit Professor Piazolo. Vor dem Ankauf durch die Weltbank wurden die Produkte auf ihre Qualität getestet. Bei den zu produzierenden Gütern, handelte es sich um fünf verschiedene Formen (Kreis, Halbkreis, Rechteck, zwei Dreiecke), die von den Kindern exakt ausgeschnitten werden mussten. Jede Form hatte einen individuellen Preis und durfte nur mit den ausgeteilten Materialien erstellt werden.

Über die gesamte Spielzeit hinweg fanden Sonderaktionen zur Entwicklungshilfe, der Müllentsorgung sowie die Versteigerung einer Innovation statt.

Großes Erstaunen



Nach Klärung der Spielregeln startete das Experiment mit dem Austeilen des Kapitalstocks und der Ressourcen, die jede Gruppe verschlossen in einem Umschlag erhielt. Das Erstaunen der Kinder war groß, als sie feststellten, dass jeder Umschlag unterschiedliche Rohstoffe und Produktionsmaterialien enthielt. Die A-Länder bekamen einen kompletten Satz an Rohmaterialien, bestehend aus den Schablonen, zwei Scheren und Bleistiften, einem Lineal sowie etwas Papier als Rohstoff.

Somit konnten die beiden A-Länder sofort mit der Produktion beginnen. Die C-Länder hingegen erhielten nur fünf Blätter weißes und zwei Blätter rotes Papier. Nach kurzer Verwirrung und diversen Beschwerden der B- und C-Länder bei der Weltbank , wurde den Kindern klar, dass sie ihre Rohstoffe mit den anderen Gruppen tauschen müssen, um die Materialien für die Produktion der Güter zu erhalten.

Das Entwicklungsland C1 "ertauschte" sich innerhalb der ersten fünf Minuten sowohl eine Schere als auch eine Schablone. Als Gegenleistung erhielt das Industrieland A2 lediglich ein rotes Blatt Papier. Zusätzliche Entwicklungshilfe in Form eines Bleistiftes erhielten die C-Länder in Minute fünf von der Weltbank . Diesen durften die Kinder jedoch nur für fünf Minuten behalten. Nun hatte Gruppe C1 alles was sie brauchte, um Rechtecke zu produzieren und diese an die Weltbank zu verkaufen. Auch die anderen Gruppen tauschten und verkauften ihre Produkte fleißig. Nach zwanzig Minuten wurde eine Öko-Regel eingeführt: Die Industrieländer durften zu bestimmten Zeitpunkten keinen Müll besitzen.

Marktchance erkannt

Schnell erkannten andere Länder eine Marktchance und übernahmen die Müllentsorgung der A-Länder. Als Gegenleistung erhielten sie dringend benötigte Rohmaterialien, wie Scheren und Bleistifte. Bei der ersten Kontrolle hatte der Kontrolleur der Weltbank keine Beanstandungen. Beide A-Länder hatten ihren gesamten Müll fachgerecht entsorgt. In Minute 50 wurde jedoch im Industrieland A2 eine "versteckt Mülldeponie" unter dem Tisch entdeckt. Daraufhin verhängte die Weltbank die angekündigte Strafe.

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