kfd Heilig Kreuz Kulturübergreifende und zeitlose Weisheit

Zweibrücken · Märchen sind voller Weisheit und haben ihre Gültigkeit durch die Jahrhunderte bewahrt. Heute Nachmittag hat die Märchenerzählerin Holde Stumm bei der kfd Heilig Kreuz internationale Märchen von starken Frauen im Gepäck.

 Mit ihrer einfühlsamen Stimme und den weisen Erzählungen fasziniert Mär­chenerzählerin Holde Stumm ihr Publikum immer wieder.

Mit ihrer einfühlsamen Stimme und den weisen Erzählungen fasziniert Mär­chenerzählerin Holde Stumm ihr Publikum immer wieder.

Foto: Cordula von Waldow

Leise schlägt Holde Stumm die Klangschale an, die sie auf ihren Fingern balanciert. „Spürt einmal, wie der Klang durch Euch durch vibriert, von oben nach unten“, fordert die Märchenerzählerin aus St. Ingbert die Kinder der katholischen Kindertagesstätte in Contwig auf. Wie gebannt konzentrieren sich die Kleinen auf ihre liebevolle Stimme, als sie zu erzählen beginnt.

„Märchen sind keineswegs nur etwas für Kinder. Ursprünglich wurden sie für Erwachsene erzählt“, weiß Maria Rimbrecht, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Deutschland (kfd) der Pfarrei Heilig Kreuz in Zweibrücken. Deshalb ist Holde Stumm am heutigen Dienstag, 9. April, um 15 Uhr zu Gast im Pfarrheim Heilig Kreuz, Rosengartenstraße 10. Hierher bringt sie, dem Anlass angepasst, „Märchen von starken Frauen“ mit. Mit Mut und Entschlossenheit, Klugheit und manchmal auch Witz stellen sie sich den Aufgaben des Lebens. Den zeitweise nahezu unüberwindlich scheinenden Hindernissen. Sie wissen: gefahrlos lässt sich Gefahr nicht überwinden.

„Die Weisheit der Märchen ist kulturübergreifend und zeitlos“, erklärt die fast 80-jährige, gebürtige Oberschlesierin. Märchen sind viel älter als die Religionen. Sie waren gedacht, um die Welt zu erklären. Warum regnet es? Warum sterben wir? Warum lieben wir? Mit den aufblühenden Erkenntnissen der Naturwissenschaft verdrängte das wissenschaftliche Ego die intuitive Spiritualität der Märchen.

Erst vor 200 Jahren trugen die Gebrüder Grim sie bei den weisen Frauen wieder zusammen und schrieben sie in einer intuitiven, wirkungsmächtigen Bildsprache nieder. So können sie den Menschen jeder Altersklasse die Menschen erklären. Für den heutigen Nachmittag hat Holde Stumm außerdem bekannte und weniger bekannte Märchen aus aller Welt im Gepäck, so auch aus Indien oder China.

„In einem der Märchen geht es um die Beziehung zwischen Wahrheit und Märchen“, deutet sie tiefgründige Themen an. Sie sagt: „Tief im Brunnen der Vergangenheit ruhen unsere Märchen. Sie warten darauf, von uns entdeckt und ans Licht geholt zu werden.“ Und sie laden ein, sich miteinander und mit der Märchenerzählerin darüber auszutauschen.

Der Eintritt kostet drei Euro. Im Anschluss lädt die kfd Heilig Kreuz zu Kaffee und Kuchen ein.

Holde Stumm wurde 1939 in Oberschlesien geboren und gehört somit der Kriegsgeneration an. „Immer, wenn wir in den Luftschutzbunker mussten, hat meine Mutter uns dort Märchen erzählt“, erinnert sie sich. „So hatten wir selbst im Krieg keine Angst.“ Im Gegenteil: immer wieder hätten die Kinder gebettelt, in den Bunker zu dürfen, um Märchen zu hören. Dieses Vertrauen und die Weisheit gibt Holde Stumm in ihren Märchenerzählungen weiter. Sie gehört der Katholischen Bildungsstätte St. Ingbert an und ist regelmäßig von Kindergärten bis Altenstuben unterwegs.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort