Kerwe in Wallhalben Straußjugend trotzt dem Regen

Wallhalben · Mit einer fetzigen Kerwerede ließ Peter Lenhard in Wallhalben die ereignisreichen vergangenen zwölf Monate Revue passieren.

 So schlechtes Wetter ausgerechnet zur Kerwerede hätten die Wallhalber Straumädels und Straußjungs am Sonntag nicht verdient gehabt.

So schlechtes Wetter ausgerechnet zur Kerwerede hätten die Wallhalber Straumädels und Straußjungs am Sonntag nicht verdient gehabt.

Foto: Norbert Schwarz

Christine Burkhard hatte sich schon letztes Jahr in Wallhalben um ein Wiederaufleben des alten Kerwebrauches mit Straußjugend und Kerwestrauß bemüht, da war sie noch nicht Ortsbürgermeisterin. Seit August ist sie es allerdings, und natürlich zählte die frisch ins Ehrenamt eingeführte Mandatsträgerin diesen Sonntag zu den zahlreichen Zuhörern auf dem Käthe-Dassler-Platz, die dem Wetterunbill trotzten und Zeugen einer fetzigen Kerwerede wurden, die gekonnt Peter Lenhard vortrug.

„Mir sahns nur immer widder, die Kerb ledschd Johr war geil. Oder wie die Juchend vun heid sahn däd: ,Ach des Johr gähn mer widder steil.’ Letschd Johr hats sau gut geklappt, awwer halt nur, weil jeder hat so gut mitgemacht. Der VfL, die Waldläufer, unser Feijerwehr, die Straußjuchend – also mir, unn naderlich die Wallwer – also ihr. Die Waldläufer misse ma nommol erwähne, T-Shirts hann se uns vesproch unn ihr hann uns gesieh, dademit misse ma uns net schäme. Rechtzeitig bestellt, ruckzuck waren se da, drum den Waldläufern ein Trullala …“ Ja, die Patenschaft zwischen der Straußjugend und den Waldläufern, die klappte nicht allein beim Organisieren und Bezahlen der T-Shirts, mit denen sich die vier Straußmädels und elf Straußbuben in der Zeit vor den Kerwetagen präsentierten, mehr als einmal wurde in der Taverne der Waldläufer kostenfrei gevespert und und überhaupt nicht an erforderlicher Unterstützung gespart, was die Straußjugend natürlich sehr zu schätzen wussten.

Allerdings, Kerweredner Peter Lenhard beließ es selbstverständlich nicht allein bei Dankesworten. „Genuch gedankt, jetzt werd kritisiert, was in Wallwe is bassiert“, lautete Lenhards Botschaft aus hoher Warte beim Ludwig-Katz-Haus, wo seit Sonntag nach traditioneller Gepflogenheit der bunte Kerwestrauß mit seinen tausenden bunten Bändern nun wieder flattert. An Neuigkeiten gab es viel zu berichten. Vom Rammen eines Steinpollers etwa beim Martini-Markt, der nicht eingeschalteten neuen „Hightech-Spülmaschine“ im Katzhaus bis zum Weihnachtsmarkt. Weitere Themen waren, dass ein ausgewachsener Fuchs im Dorf sein Unwesen trieb, die Schulkinder nicht mehr wie gewohnt ihren vertrauten Weg zur Grundschule nehmen konnten oder die schon lange währenden Baustelle in der Hofstattstraße: „Die Hofstadtstroß iss a so e Thema, a a riese Baustelle hat sich ewich gezoh, kaum kommt de Winter, sind kee Maschine meh do. Schlechtwetter hann se mach, die Bauarbeiter, so geht so e Bauvorhabe halt a net weiter. Mit hannse begutacht unn mim Bollerwähnche getescht. Die Schdroß machd a guder Indruck, des Asphalt iss mo feschd. Es gebt bloß ä Problem: Wenn’s räänd werde die Schdroß sauglatt, doch wenigschdens fahrd ma sich in de Schlachlöcher die Räf nimi blatt!“

Der Weltrekordversuch der Freizeitkicker aus Wallhalben war selbstverständlich in der Kerwerede vertreten, und auch der Wechsel an der Ortsspitze. „E neiji Bojemäschderin hammer gried, seits unser klää Derfche gebbt die erschde Fraa an de Spitz. Jetzt gugge mer mol un warde mol ab, was sich verännert mir ihr an de Macht. De Gemänediener is jetzt a in Rente, de neije fahrd schun eifrich rum un is faschd net se bremse“.

Der Klamauk bei den Politikern um die leerstehende Realschule fand Erwähnung, und natürlich wussten sich auch die Straußmädels und -buben einen Reim darauf zu machen, wie das wäre, wenn man darin künftig zünftige Discoabend abhielte. Als Verwaltungsgebäude wäre die Ex-Schule auch zu nutzen, doch daran wolle ja niemand denken. Gelobt wurde zudem das ehrenamtliche Engagement der Bürger von Wallhalben. Die hätten Gemeinschaftssinn beim Herrichten zweier neuer Kinderspielplätze bewiesen: „Mit freiwilliche Helfer iss des alles bassiert, so e 0815-Kinner-Spielplatz-Uffbauunnernehmer hod dodran nix kassiert.“

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