Kerb in Rimschweiler Sportlich, lebenslustig, politisch
Zweibrücken · Am Samstagabend ist in Rimschweiler wieder der traditionelle Umzug durch den Ort gezogen. Aufs Korn genommen wurde auch die Energiekrise.
Freundschaftsbande zum FCK knüpften dieses Jahr die fast 40 (!) Straußmädels und Straußbuben zur Kerwe in Rimschweiler – und das nicht grundlos. Nach der Abstinenz der Roten Teufel in der zweithöchsten Kickerklasse ist nach zwei Jahren Corona-ZwangsPause diesmal wieder mit einem fetzigen Kerweumzug der traditionelle Kerweauftakt zur Rimschweiler Kerwe gestartet worden . „Olé, Olé, Ola - Umzug ist widda da! Mir feire heit wie im Mai de Betze, no 2 Johr werd des richtig fetze. Die Lauter sin endlich uffgestieh un hann de Palz e neier Glanz verlieh. Do werd heit noch enner druff geleht un die Kerb wie domols gelebt!“! Bei den plakativen Feststellungen beließen es weder die Straußmädels, Straußbuben noch die übrigen Umzugsteilnehmer.
Am frühen Abend, trotzdem schon bei Dunkelheit, ging es diesmal nach der schon erwähnten zweijährigen Zwangspause wie gewohnt bei der Einfahrt Birkhausen für die zahlreichen Umzugsteilnehmer los. An der Spitze des langen Zuges mit seinem Festwagen und Fußgruppen die Riesenschar an Straußmädels und Straußbuben. Schmuck und adrett im einheitlichen Look – was die Oberbekleidung betraf. Auf dem Kopf eine Schirmmütze im Hippie-Look, vielfach noch mit Schießbudenblumen verziert. Über dem diesjährigen Kerwe-T-Shirt, knallrot und dem „Fluch der Kerb“ – ich habe e Moos voll Bier“. Darunter der Hinweis: Die Rache des Katers, ein blaues Flanellhemd im Streifenmuster. Fackeln bisweilen in der linken Hand, Weinflasche in der rechten. Der Motivwagen, an einem Kleinlaster angehängt, zeigt die weltbekannte Betzefigur in überdimensionaler Größe. Vier gelbe Eckfahnen symbolisieren das Betze-Stadion.
Ein riesiger, überdimensionaler weißer Spielball aus Gummi mit schwarzen, fünfeckigen Punkten rundet das Bild ab, in stundenlanger Kleinarbeit haben die Kerweakteure wohl daran gearbeitet. Dicht dahinter die diesjährigen Kerweaktiven. Gleichfalls traditionell jene aus den Vorzeiten, viele Jahre in großer Gemeinschaft zusammengefasst, sie selber nennen sich „Alte Säck“. Auf einem Handwagen zeitgemäß und kritisch der Energiebeitrag. Ein ausrangiertes Porzellanklo hat eine Abführung in ein großes Auffangbehältnis für die „Abgase“. Damit können Lampen gezündet werden. Zum allgemeinen Verstehen zusätzlich der schriftliche Hinweis: „All sinn se platt, wie mir gut kenne: Mit Biogas die Lampe brenne!“ Auf den Köpfen der „Alten Säcke“, gleich ob männlich oder weiblich, bunte Luftballone mit passender Fassung darunter. Weiße Overalls sorgen für ein einheitliches Bild, das noch mit einem Kabelstrang von Person zu Person vertieft wird.
Die Obst- und Gartenbaufreunde nutzten die Zwangspause gleichfalls zum Nachdenken und gestalteten ihren Festwagen gänzlich in lebendigem Grün. Ein Augenschmaus für die schon im gesetzten Alter aktiven Teilnehmer, die eifrig Schnäpse und Süßigkeiten verteilen. „Unkraut an Selbstpflücker kostenlos abzugeben“ ist die Losung, die auf den Wagenseiten prangt. Gestalterische Fähigkeiten haben sich auch hier mit Einfallsreichtum zusammengetan und einen überzeugenden Festwagen gestaltet.
Der TuS-Nachwuchs nimmt im schützenden Planwagen und mit elterlichen Sicherheitsbegleitern am Umzug teil, auf die Ernstweiler Kerb am zweiten Oktoberwochenende wird freundschaftlich hingewiesen. Der Turnverein ist mit seinen Mitgliedern zur Stelle und die lange Reihe der teilnehmenden Straußmädels und Straußbuben aus anderen Vorortgemeinden führen mit einem besonders fetzigen Wagen die Hengstbacher an, die letztes Wochenende ihre Kerwe abgehalten hatten. Die Mauschbacher „Kälber“ fehlen aus diesmal nicht, Wattweiler präsentiert sich und auch auf die Jochnachelkerb in Einöd wird sehr passend aufmerksam gemacht. Gerlinde Derri und Siggi Klensch mischen als Straßenfeger im Geschehen mit, die „Good Girls“, die Trecker Babes“ werden schließlich am Zugende zu einem bleibenden Blickfang. In den Nachmittagsstunden des Sonntages wurde beim TuS Sportheim die Kerwerede gehalten, es gab viel zu berichten.