Hilfsangebote nach Wasser-Sperre Keine Rückbuchungswelle bei den Stadtwerken

Zweibrücken · Mehrere Spender wollten die offene Rechnung einer Frau mit achtjährigem Kind zahlen, denen das Wasser abgestellt worden war. Aber nur einer hat es getan. Der Aufwand hielt sich beim Energieversorger daher in Grenzen. In Zweibrücken gibt es jährlich etwa 25 Wasser-Sperren.

 Stadtwerke- Geschäftsführer Werner  Brennemann.

Stadtwerke- Geschäftsführer Werner Brennemann.

Foto: Lutz Fröhlich

Die inzwischen aufgehobene Wassersperre gegen eine Zweibrückerin und ihr achtjähriges Kind zieht weiter Kreise. Immer noch laufen vor allem in den Sozialen Netzwerken Hilfsangebote auf, wollen Menschen Spenden. Beim Merkur meldete sich vorgestern eine Frau aus Kulmbach in Bayern, die der Betroffenen gerne unter die Arme greifen oder ihr Mut zusprechen wollte. Sie wisse wie es ist, unverschuldet derart in Not zu kommen. Gestern leitete ein Mann aus Ludwigshafen seine an die Stadtwerke gerichteten Mails in Kopie auch die Merkur-Redaktion weiter, weil er vom Zweibrücker Energie- und Wasserlieferanten nach eigenen Angaben trotz eines Angebots, die Summe sofort zu überweisen, konsequent keine Rückmeldung bekommen habe. Stadtwerkechef Werner Brennemann schloss auf Merkur-Nachfrage nicht aus, dass mehrere Mails in der Angelegenheit bei seinem Unternehmen aufgelaufen seien.

Der Helfer vom Bodensee, der nebst per Mail versandtem Überweisungsbeleg, am Montag, 30. Juli, die Summe von 326,80 Euro an die Stadtwerke überwiesen hatte, habe sein Geld inzwischen zurück, teilt er mit. Am Donnerstag sei die Summe wieder auf seinem Konto gewesen – allerdings ohne jegliches Anschreiben oder einer Begründung durch die Stadtwerke, wie er sich wundert. Zuvor hatte er sich überrascht gezeigt, dass man am Automaten vor Ort noch jemanden in dem Fall habe bar bezahlen lassen – obwohl er die Rechnung der Betroffenen schon online beglichen hatte. Dazu sagt Werner Brennemann: „Selbst wenn der Betrag überwiesen wurde, wissen wir nicht, ob die Bank den Auftrag ausführt.“ Die Überweisung war gegen zwölf Uhr erfolgt, gegen 13.30 Uhr kam es dann zur Bareinzahlung. Für die Stadtwerke zählt laut Brennemanns Ausführungen, dass das Geld gesichert eingegangen ist, wie hier am Einzahlautomaten.

Von weiteren Hilfszahlungen, die man habe zurückweisen müssen, ist Brennemann nichts bekannt. Was etwa mit den 260 Euro geschah, die ein Österreicher an die Organisation „Deutsche Direkthilfe e.V.“ zur Begleichung der Wasserrechnung überwiesen hatte, ist daher unklar.

Insgesamt sei der Verwaltungsaufwand der Rückbuchungen gering geblieben, so Brennemann, der bestätigt, dass mehrere Leute Kontakt aufgenommen hätten und die Kontonummer wissen wollen. „Da war das aber schon erledigt.“ Er betont, dass man der Frau das Wasser gerne unmittelbar wieder angestellt hätte. Es habe nur deshalb anderthalb Stunden gedauert, weil die Frau erst dann wieder in ihrer Wohnung gewesen sei.

Dass indes das überwiesene Geld für eventuelle Folgerechnungen genutzt wird, die die Frau nicht begleichen kann, war offenbar kein Thema. Wenn sie die nächste Rechnung nicht begleichen könne, „geht alles von vorne los“, erläutert Brennemann. Sprich: Am 15. eines Monats werde die Rechnung fällig, die der Kunde binnen zwei Wochen begleichen müsse. Danach gebe es eine Mahnung mit vierwöchiger Zahlungsfrist und eine weitere mit einer Sperrandrohung und Frist von acht Tagen. Drei Tage vor der Sperrung werde eine Hinweiskarte eingeworfen.

Der Stadtwerke-Chef berichtet, dass es unter rund 10 000 Wasserkunden zu etwa 25 Sperrungen pro Jahr komme. Stadtsprecher Heinz Braun hatte vergangene Woche für den kommissarischen Stadtwerke-Dezernenten Christian Gauf (CDU) angekündigt, den Fall zum Anlass zu nehmen, „das Problem allgemein anzugehen“ und eine Runde mit Vertretern verschiedener Ämter einzuberufen, „um zu besprechen, wie man das noch besser regeln könnte“. Da Gauf bisher in Urlaub weilt, werde es sich des Themas erst nächste Woche annehmen können, so Braun am Donnerstag.

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