Vorbild Bad Münstereifel Keine Chance für Innenstadt-Outlet

Zweibrücken · Der Gemeinsamhandel verwirft Pläne, nach dem Vorbild von Bad Münstereifel in Zweibrücken ein Innenstadt-Outlet anzubieten. Wegen der unterschiedlichen Eigentümer-Strukturen wäre das Vorhaben „zum Scheitern verurteilt“, räumt Gemeinsamhandels-Chef Andreas Michel ein.

 Ein Innenstadt-Outlet in Zweibrücken wird es so schnell nicht geben.

Ein Innenstadt-Outlet in Zweibrücken wird es so schnell nicht geben.

Foto: dpa/Carsten Rehder

Die Idee klingt spannend: ein Innenstadt-Outlet, das sich durch die Fußgängerzone zieht, das viele Ladenflächen anbietet und so zu einer ganz neuen Attraktion wird. Diese Pläne hat die Händlervereinigung Gemeinsamhandel verfolgt, erklärt deren Chef Andreas Michel im Gespräch mit dem Merkur. Aber er räumt ein: So schön diese Pläne auch auf dem Papier waren – sie hätten in Zweibrücken keine Chance.

Michel sagt, als Vorbild für die Gedankenspiele habe Bad Münstereifel Pate gestanden. Das Städtchen im Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen, idyllisch gelegen in der Eifel und 17 000 Einwohner zählend, sei in mancherlei Hinsicht vergleichbar mit Zweibrücken.

Auch dort habe es „massive Probleme mit Leerständen gegeben“, weiß Michel aus Gesprächen mit dortigen Händlern.

Die Art und Weise, wie Bad Münstereifel den Leerständen, der nachlassenden Fluktuation im Stadtkern, getrotzt habe, habe dem Gemeinsamhandel in Zweibrücken imponiert. Michel: „Die haben mit einem richtig guten Innenstadt-Outlet reagiert, das haben die echt toll hinbekommen.“ Michel und andere Mitstreiter von Gemeinsamhandel hätten die Verhältnisse vor Ort studiert und seien beeindruckt in die Rosenstadt zurückgekehrt. Der Plan sei herangewachsen, so etwas in Zweibrücken ebenfalls zu versuchen.

Aber es bleibt bei den Gedankenspielen – warum? „Nach etlichen Gesprächen mit Händlerin in Bad Münstereifel ist jetzt klar, dass die Voraussetzungen doch andere waren als sie bei uns herrschen“, zieht Michel Bilanz. „Es gab in Bad Münstereifel ein paar engagierte und zudem solvente Bürger, die haben das in die Hand genommen. Und das haben die richtig gut gemacht. Sie haben still und heimlich die verschiedenen Leerstände aufgekauft“, weiß Michel jetzt. So hätten sie verhindert, dass Außenstehende Wind von der Sache bekommen und die Preise für die leerstehenden Immobilien in die Höhe schnellen.

Nachdem die Leerstände in das Eigentum der Investoren übergegangen sei, hätten diese „alles aufgehübscht und zu einem Innenstadt-Outlet verbunden“, schildert der Gemeinsamhandels-Chef. Dieses Outlet sei erfolgreich, die Kunden kämen deswegen vermehrt in die Innenstadt, dort herrsche eine ganz andere Fluktuation als früher, der Stadtkern blühe auf.

Und warum lässt sich das in Zweibrücken nicht realisieren? „Die Eigentümer-Struktur in Zweibrücken ist eine andere als in Bad Münstereifel. Dort waren mehr Immobilien in einer Hand, das erleichterte es den Investoren, das Eigentum für das Outlet zu erwerben. In Zweibrücken haben wir bei den Eigentümer-Verhältnissen eine Zersplitterung, viele Immobilien sind in unterschiedlichen Händen“, bedauert Michel.

Natürlich weiß er, dass es schon einmal schief gegangen ist mit dem Plan, in der Innenstadt ein Outlet anzubieten. „City-Outlet“, nannte sich das damals, betrieben wurde es von der Gewobau, doch von Anfang an stimmte das Konzept für das Center am Busbahnhof nicht, es wurde zum Millionengrab. Aber ein Innenstadt-Outlet, das sich durch die Fußgängerzone zieht, das wäre etwas ganz anderes gewesen.

Michel: „Wir haben in Zweibrücken ein Monster-Outlet am Flugplatz, ein gigantischer Komplex, der jede Menge Kaufkraft aus der Innenstadt abzieht. Wir von Gemeinsamhandel hätten dem gerne etwas entgegengesetzt mit einem Innenstadt-Outlet. Aber ich muss zugeben: Ich lasse die Finger davon. Diese Pläne sind zum Scheitern verurteilt.“

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