Zweibrücken Keine Blumen für die großartige Anny Hwang
Zweibrücken · Die Zweibrücker Konzertpianistin begeisterte in der Festhalle
Es war das letzte Konzert des Festival Euroclassic dieser Saison. Gemäß dem Motto „Heimat“ des Kultursommers hatte man Anny Hwang aus Zweibrücken eingeladen. Glänzend ihr Auftritt im Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur, KV 488, von Wolfgang Amadeus Mozart. Doch ihr Abschied von der Bühne war den Veranstaltern nicht einmal einen Blumenstrauß wert. Sang- und klanglos verließ Anny Hwang die Bühne nach mehrmaligen Verbeugungen vor dem Publikum und ward nicht mehr gesehen.
Im Laufe ihrer Karriere hat sie Einladungen aus den In- und Ausland erhalten. In Europa, Asien und Nordamerika ist sie konzertierend unterwegs. Und am Donnerstag hier in Zweibrücken zusammen mit dem Sinfonieorchester der Universität des Saarlandes unter Leitung von Emanuele Frisardi.
Die spritzige Ouvertüre zu Verdis Nabucco bot einen temperamentvollen Einstieg in das Konzert. Die Spannung wuchs. Dann Mozart: Fast volkstümlich kamen die Melodien daher, heiter und melancholisch zugleich, ohne Pauken und Trompeten. Der Mittelsatz ein Adagio, ergreifend schön. Pianistin und Orchester in großer Innigkeit. Technisch weitgehend perfekt, im Allegro äußerst temperamentvoll, beinahe übermütig. Derart eindrucksvoll, dass der Beifall nicht enden wollte. Als Zugabe, technisch äußerst anspruchsvoll, eine schnelle Toccata mit stürmischen hellen Sequenzen, die Mozart förmlich aus den Köpfen pustete. Pause.
Dann der große Beethoven: Sinfonie Nr. 1 C-Dur, op. 21, ein Frühwerk aus dem Jahr 1800. Mozart ist da schon neun Jahre tot und musikalisch weit weg. Gleich im ersten Satz heben die Bläser gewaltig an, ein neuer Wind weht, das spüren die Hörer schnell, alle Schwermut ist wie fortgeweht. Das Orchester, das durchgehend aus jungen Musikern besteht, reißt mit.
