Keine Bange um Zukunft der Rente

Zweibrücken · Saskia Wollny sieht langfristig zwar Probleme auf das heute noch sehr stabile Rentensystem zukommen. Die Politik habe solche Probleme aber seit 125 Jahren immer gut gelöst, ist die Geschäftsführerin der Deutschem Rentenversicherung Rheinland-Pfalz zuversichtlich, dass die Politik auch die neuen Herausforderungen bewältigt.

 Saskia Wollny ist als Geschäftsführerin der Rentenversicherung Rheinland-Pfalz auch Chefin von 150 Beschäftigen, die Bürger bei Fragen zur Rente und Altersversorgung beraten. Foto: M. Schneck

Saskia Wollny ist als Geschäftsführerin der Rentenversicherung Rheinland-Pfalz auch Chefin von 150 Beschäftigen, die Bürger bei Fragen zur Rente und Altersversorgung beraten. Foto: M. Schneck

Foto: M. Schneck

Die Rente ist sicher. Diese seit 1986 durch den damaligen Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU ) legendär gewordene Aussage unterschreibt 20 Jahre später auch die Geschäftsführerin der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz Saskia Wollny. Für die Gegenwart, und auch für die nächsten Jahre. Ob das auch für die Zeit nach 2030 gilt? Auf diese Frage beim Merkur-Redaktionsgespräch antwortet Wollny weniger klar: "Da müsste ich in die Glaskugel schauen." Denn zu unvorhersehbar seien wichtige äußere Faktoren wie die Arbeitsmarkt-Entwicklung, auch bedingt durch die Weltwirtschaft.

Wollny spricht zwar von "dunklen Wolken" nach dem Ende des derzeitigen Renten-Prognose-Horizonts 2030, denn während heute auf 100 versicherte Arbeitende 38 Rentner kämen, seien es dann (demografisch bedingt) über 40, "das wird sich trotz der Flüchtlinge kaum ändern". Grund zum Schwarzmalen sieht Wollny aber trotzdem nicht: "Ich glaube daran, dass die Renten auch künftig sicher sind, mit einem staatlichen, sozialen Fundament. Das haben 125 Jahre Sozialsystem in Deutschland bewiesen." Im Laufe diese Zeit habe die Politik nämlich viele Umwälzungen und Herausforderungen beim Rentensystem bewältigt, "und immer gut entschieden". Wie das Rentensystem Mitte des 21. Jahrhunderts genau aussehe, könne man heute aber nicht seriös vorhersagen. Mut mache auch, dass es der Rentenversicherung heute "so gut wie lange nicht mehr geht". So gebe es seit langem die höchsten Zahlen sozialversicherungspflichtig Beschäftiger und auch die größte Renten-Erhöhung. "Einziger Wermutstropfen" sei die andauernde Niedrigzinsphase auf den Finanzmärkten: "Bis jetzt müssen wir zum Glück keine Negativ-Zinsen zahlen, aber das kommt teils auf uns zu."

Zuversichtlich stimmt Wollny auch die gerade vom Bundestag beschlossene Flexi-Rente - denn diese werde den Trend fortsetzen, dass länger gearbeitet wird, "individuell gestaltbar". Dass andererseits immer noch viele Beschäftigte freiwillig frühzeitig in Rente gehen, sei ein weiteres Zeichen, dass zu Panikmache beim Thema Rente kein Anlass ist.

Wollny weiß aber auch, dass es Menschen gibt, für die die Rente nicht zum Leben reicht. Das sei ein Problem - für das die Rentenversicherung aber der falsche Ansprechpartner sei: "Da brauchen wir politische Antworten." Denn Grundprinzip der Rentenversicherung sei die "Äquivalenz", nämlich dass wer in seinem Berufsleben Geld einzahlt, später in entsprechender Höhe Rente ausbezahlt bekommt.

Auch wenn Wollny vor Panikmache warnt - gegen plakative Aussagen von Politikern, Medien oder Experten zur Rente hat sie nichts, solange diese bei der Wahrheit bleiben: "Das braucht man auch, denn das führt dazu, dass die Leute sich Gedanken machen." Denn wie man im Alter leben könne und wolle, sei eine sehr individuelle Frage, vor allem seitdem die staatliche Rente reduziert wurde. Eine Frage, die auch von vielen individuellen Faktoren abseits der zu erwartenden Rentenhöhe abhänge - etwa, ob man Immobilien besitzt oder Ehepartner oder Erbschafen hat, die im Alter eine gute Versorgung sichern. Gut findet Wollny den Trend, dass immer mehr Betriebsrenten abgeschlossen werden. Sinnvoll sei immer, seine Altersversorgung auf mehreren Säulen aufzubauen. Das könne auch die Riester-Rente sein - wobei Wollny hier anregt, "zu schauen, wie man das Produkt weiterentwickeln kann". Die Idee hinter der Riester-Rente sei zwar gut gewesen, bei der Umsetzung und Verwaltungskosten gebe es aber sicher Verbesserungsmöglichkeiten, "teils ist die Riester-Rente auch zu kompliziert".

Individuelle, kostenlose Beratung zu allen Renten-Themen bieten auch die rund 150 Berater der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz. Auch telefonisch, Wollny rät wegen der Komplexität des Themas aber zu persönlicher Beratung - zwei Mal monatlich auch in Zweibrücken . Wollny empfiehlt: "Jeder sollte sich frühzeitig mit der Altersversorgung auseinandersetzen." Die nächsten Termine in Zweibrücken sind am 15. November und 6. Dezember (jeweils 9 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr). Anmeldung ist erforderlich, Tel. (0 63 32) 80 62-204.

sicherung-rlp.de

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Zur Person Saskia Wollny ist seit Juni 2015 Geschäftsführerin der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz (DRV RLP) in Speyer. Von 2003 bis 2014 war sie bei der Bundesagentur für Arbeit , zuletzt als Direktorin des Servicehauses. 2014 wechselte sie als zunächst stellvertretende Geschäftsführerin zur DRV RLP. Die 49-Jährige gebürtige Herforderin ist ausgebildete Speditionskauffrau und hat ein Studium der Betriebswirtschaftslehre in Passau abgeschlossen. lf

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