"Auch wenn die Bevölkerung in der Stadt zurückgeht, können wir nicht einfach Leitungen zurückbauen", betont der Vorstand des Umwelt- und Servicebetriebs Zweibrücken , Werner Boßlet. Dabei sieht er schon, dass alle Einrichtungen, die eine Infrastruktur unterhalten müssen, sich mit dem Thema beschäftigen müssen. Allerdings funktioniere das Abwassersystem als Netz. "Und da können wir nicht einfach einen Teil stilllegen."

Deshalb verbiete sich ein Rückbau. Und auch eine Reduzierung des Rohrdurchmessers durch sogenannte Inliner sei nicht möglich. Rund dreiviertel des Abwassers in Zweibrücken werde mit einem Mischwassersystem entsorgt. Das heißt, dass sowohl das Abwasser aus den Haushalten als auch das Oberflächenwasser in einer Leitung entsorgt werden. "Wenn wir die Leitungen durch Inliner verkleinern und es dann zu einem Starkregen kommt, kann die Leitung das nicht aufnehmen", erklärt Boßlet. Folge wären Rückstaus bis in die Einflüsse im Haus oder den Gullys.

Bei Neuverlegung und in Neubaugebieten werde, wo es möglich sei, ein Trennsystem eingeführt. Doch das gehe nur "peu a peu". Und nur dort, wo das Oberflächenwasser in einen "Vorfluter" wie einen Bach eingeleitet werden kann. Auch die Zweibrücker Kläranlage ist nach Standard ausgebaut. Auch da sei ein Rückbau nicht möglich. Schließlich müsse der UBZ für die Entsorgungssicherheit sorgen.

Ein Problem sieht Boßlet in dem höheren Reinigungsaufwand bei weniger angeschlossenen Haushalten. Dadurch werde die "Selbstreinigung" durch die Haushalte zurückgehen. Deshalb stiegen die Unterhaltungskosten.. In dem Bereich würden technische Möglichkeiten gesucht. Boßlet berichtet, dass schon seit einigen Jahren die Selbstreinigung zurückgeht. "Die Leute verbrauchen weniger Wasser, um Geld zu sparen." Und auch Firmen versuchten, Wasser zu sparen.