Kaum ein Zweibrücker will seinen Ausweis online nutzen

Zweibrücken. Nur wenige Zweibrücker wollen die Online-Funktion des neuen Personalausweises nutzen. Das teilte die Stadt auf Merkur-Anfrage mit. Nur ein "sehr, sehr geringer Anteil" der Antragssteller lasse sich die Online-Funktion aktivieren, sagte Stadtsprecher Heinz Braun

 Wer die Online-Funktionen des Ausweises nutzen will, braucht ein Lesegerät. Foto: dpa

Wer die Online-Funktionen des Ausweises nutzen will, braucht ein Lesegerät. Foto: dpa

Zweibrücken. Nur wenige Zweibrücker wollen die Online-Funktion des neuen Personalausweises nutzen. Das teilte die Stadt auf Merkur-Anfrage mit. Nur ein "sehr, sehr geringer Anteil" der Antragssteller lasse sich die Online-Funktion aktivieren, sagte Stadtsprecher Heinz Braun.Im November 2010 hat die Bundesregierung den neuen Ausweis in Scheckkarten-Format eingeführt, in Zweibrücken haben ihn seitdem 3388 Personen beantragt. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum waren es 3442. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass die meisten Bürger den neuen Ausweis schlicht als Ersatz für ihren abgelaufenen Perso beantragen, sagte Braun. Das heißt im Umkehrschluss: Von sich aus will kaum jemand den neuen Ausweis, der mehrere Vorteile bieten soll. So braucht er beispielsweise deutlich weniger Platz im Portemonnaie.

Dazu kommt: Dank eines Chips im Inneren des Ausweises, der Passfoto sowie Fingerabdrücke speichert, ist es mit dem "ePerso" theoretisch möglich, im Internet Urkunden und Verträge zu unterzeichnen. Außerdem sollte der Ausweis Behördengänge überflüssig machen. Doch wie in den meisten anderen Kommunen in Deutschland ist der Online-Behördengang in Zweibrücken bislang noch nicht möglich. Auch binden bundesweit nur sehr wenige Firmen den Ausweis in ihre Online-Dienste ein.

Das sei laut Braun auch der Grund für die geringe Nachfrage nach den Online-Funktionen: "Die Angebotssituation ist noch nicht so groß." Wer zudem die Funktionen nutzen will, braucht zusätzlich ein Lesegerät, das einen gewissen Sicherheitsstandard haben sollten. Ein solches kostet mindestens 70 Euro. Braun: "Ein gewisser Gegenwert muss dafür schon da sein."

Der neue Ausweis selbst kostet mit 28,80 Euro (für unter 24-Jährige: 22,80 Euro) etwa drei Mal so viel wie der alte. Zudem bedeute er auch einen finanziellen Mehraufwand für die Kommunen - laut Braun einen "niedrigen, fünfstelligen Betrag". Dazu kommt, dass die Bearbeitung eines Antrags dreimal so lange dauert wie früher. Das bedeute auch längere Wartezeiten für die Antragssteller im Bürgerbüro der Stadt. Vor allem jetzt in der Ferienzeit, in der viele Bürger vor dem Urlaubsflug einen neuen Ausweis beantragen wollen. gda

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