Kampf gegen eine entvölkerte Westpfalz

Zweibrücken · Pfälzische Hochschulen unterstützen durch neues Verbundprojekt „EB“ die regionale Entwicklung der Westpfalz. „Der demografische Wandel ist ein Top-Thema nicht nur für die Politik“, sagte Staatssekretär Prof. Deufel.

 Prof. Konrad Wolf, Präsident der Hochschule Kaiserslautern (re.) und Prof. Rolf Arnold, Wissenschaftlicher Direktor des „Distance and Independent Studies Center“ (DISC) der Technischen Universität Kaiserslautern (li.) führen Staatssekretär Prof. Thomas Deufel (Mitte) durch eine Posterausstellung zum Projekt. Foto: FH

Prof. Konrad Wolf, Präsident der Hochschule Kaiserslautern (re.) und Prof. Rolf Arnold, Wissenschaftlicher Direktor des „Distance and Independent Studies Center“ (DISC) der Technischen Universität Kaiserslautern (li.) führen Staatssekretär Prof. Thomas Deufel (Mitte) durch eine Posterausstellung zum Projekt. Foto: FH

Foto: FH

Potenziale für die Entwicklung der Region erkennen und nutzen will das Projekt "EB (E hoch B) - Bildung als Exponent individueller und regionaler Entwicklung", das im Verbund der Hochschulen Kaiserslautern und Ludwigshafen sowie der Technischen Universität Kaiserslautern kürzlich im Beisein von Staatssekretär Prof. Thomas Deufel mit einer offiziellen Auftaktveranstaltung in Kaiserslautern gestartet wurde. Mit ihrem Projektantrag waren die Hochschulen in der zweiten Ausschreibungsrunde des Bund-Länder-Wettbewerbs "Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen" erfolgreich.

Der demografische Wandel stellt Rheinland-Pfalz vor große Herausforderungen. Bis 2060 geht man von einem Rückgang der Bevölkerungszahl um 817 000 (rund 20 Prozent) aus, demgegenüber wird sich die Zahl der über 65-Jährigen um 251 000 (31 Prozent) auf rund eine Million erhöhen. Besonders stark betroffen ist die Westpfalz. In der Folge droht nicht nur ein Mangel an Fachkräften für die regionalen Unternehmen. Die Zunahme hochbetagter Menschen mit chronisch-degenerativen Erkrankungen bei einem gleichzeitig erwarteten Rückgang traditionell-verwandtschaftlicher Unterstützung, lässt auch im Pflegebereich professionelles Personal zu einem knappen Gut werden.

Die Region für die Zukunft zu rüsten und tragfähige Konzepte für die Regionalentwicklung bereitzustellen, hat sich das Projekt EB zur Aufgabe gestellt. Dass sich die drei Hochschulen hierbei engagieren, wertet Wissenschaftsstaatssekretär Deufel positiv: "Der demografische Wandel ist ein Top-Thema nicht nur für die Politik. Unsere Hochschulen sind mit ihren attraktiven Bedingungen in Forschung und Lehre Zuwanderungsmagneten, die junge Menschen aus der ganzen Welt ins Land ziehen. Gleichzeitig sorgen wir mit der Öffnung für beruflich Qualifizierte dafür, dass möglichst viele Menschen die Chance haben, sich beruflich weiterzuentwickeln, und halten sie so bei uns im Land. Ich freue mich, dass sich alle Hochschulen in der Pfalz mit dem neuen Projekt auch der Herausforderung stellen, eine Schlüsselrolle in der regionalen Entwicklung der vom demografischen Wandel betroffenen Westpfalz einzunehmen."

Gibt es Potenziale, die bislang ungenutzt blieben? Kann es mit der richtigen Beratung und Förderung von Talenten gelingen, Zielgruppen wie Berufsrückkehrerinnen und -rückkehrer, arbeitslose Akademiker, Studierende mit Familienpflichten sowie Personen mit Migrationshintergrund bedarfsgerecht einzusetzen? Welche passgenauen Bildungsangebote müssen entwickelt werden, um die Leistungsfähigkeit der Region Westpfalz zu stärken? Das sind einige der zentralen Fragen des Projekts, die auf der Auftaktveranstaltung diskutiert wurden.

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