Migrationsbeirat „Ich bin neutral und für alle Menschen da“

Zweibrücken · Kamiran Khalili Osman ist Vorsitzender des Zweibrücker Migrationsbeirates.

 Kamiran Khalil Osman.

Kamiran Khalil Osman.

Foto: Cordula von Waldow

Viele kennen ihn, alle lieben ihn wegen seiner offenen, freundlichen und zugewandten Art. So war es kein Wunder, dass der Beirat für Migration und Integration in Zweibrücken einstimmig Kamiran Khalil Osman zu seinem ersten Vorsitzenden wählte, als sich Farid Mateen berufsbedingt zurück zog. Der gebürtige Kurde lebt seit über vier Jahren in Zweibrücken ud spricht gut Deutsch. Nicht nur bei dem gemeinnützigen Verein (Zukunft Zusammen) ist Kamiran Khalil Osman die gute Seele und der Joker, gleich um welche Art von Hilfe es geht.

Übersetzen? Begleitung auf ein Amt oder Hilfe in welchem Bereich des Lebens auch immer? „Ich tue, was ich kann. Gerne. Das ist meine Einstellung. Das habe ich immer schon getan.“ Der 39-jährige Rettungssanitäter ist sich seiner Vorbildfunktion als Vorsitzender bewusst. „Früher habe ich es einfach gemacht. Jetzt schauen alle auf mich“, skizziert er eine mögliche Erwartungshaltung seines Umfeldes.

Eine Herausforderung für ihn sind die Regularien und die Aufgaben eines Vorsitzenden. Er sieht sie als eine große Chance, sich weiter zu entwickeln. Wichtig ist ihm, mit allen gemeinsam zu wirken und alle mit einzubeziehen. Seine beiden Stellvertreterinnen, Elke Hilgert und Tatjana Medenko, kennt er vom Zukunft Zusammen gut. Die drei sind ein eingespieltes Team. Da jedoch der gesamte Beirat für Migration neu ist, suchen sie den Schulterschluss mit ihren erfahrenen Vorgängern, holen sich Hilfe bei Fragen und wollen vor allem die bereits begonnen Projekte fortführen.

Dies gilt auch für andere Vereine mit demselben Ziel. „Ich bin neutral und für alle Menschen da. Ich sehe jeden als Mensch, gleich, wo er herkommt, gleich, welche Gesinnung er hat und gleich, wie er lebt“, verdeutlicht er seine Einstellung. In seiner neuen Position hofft er, dass sich noch neue Türen öffnen, um Menschen aller Nationalitäten in Zweibrücken zu unterstützen. „Ich gehe zu den Menschen, nehme mir Zeit für sie, rede mit ihnen. Dabei lerne ich sie und ihre Fragen kennen.“

So sprach er jetzt mit den sechs chinesischen Familien aus seinem Bekanntenkreis über ihre Familien und das Corona-Virus. Er berichtet: „Sie sind beunruhigt, aber alles ist ok.“ In seinem Kopf sind viele Ideen, die er nach Absprache mit seinen Vorstandskollegen gerne auch spontan und entscheidungsfreudig umsetzt.

Aus seiner langjährigen Erfahrung in der Unterstützung von Neubürgern weiß Kamiran Khalil Osman: „Die Bedürfnisse und die Themen haben sich verändert.“ Ging es anfangs um Wohnraum, Möbel und Spracherwerb, stehe für viele jetzt im Vordergrund, eine Arbeit zu finden. Nach seiner eigenen, positiven Erfahrung, hat der Rettungssanitäter bereits einige junge Menschen bei seinem Arbeitgeber, dem Sanitätsdienst Frisch in Homburg, unterbringen können. Gemeinsam mit dem DRK-Saarland, das er von seiner Ausbildung her kennt, will er Gesundheits-Kurse besonders für Frauen auch nach Zweibrücken holen.

Er selbst wünscht sich eine Anstellung in seiner Wahlheimatstadt, um künftig weniger Fahrzeit zu verlieren und diese mehr in sein Ehrenamt investieren zu können. Und vielleicht eine neue Wohnung, innenstadtnah und bezahlbar, um auch hier kurze Wege zu haben.

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