Jugendliche Migranten im Blick

Zweibrücken · Eine ganze Menge zu tun hat die Zweibrücker Volkshochschule mit den Sprachkursen für Migranten. Jetzt gibt es ab Herbst noch ein weiteres Angebot, das Jugendlichen dabei helfen soll, sich in Zweibrücken heimisch zu fühlen.

Die Zweibrücker Volkshochschule (VHS) wird im kommenden Semester noch mehr für die Integration von Migranten tun. Ein ganz neues Angebot richtet sich ab dem 30. September an eingewanderte Jugendliche, wie VHS-Leiter Helmut Ertel bei einem Pressegespräch mitteilte: Bei dem Kurs "Leben in Zweibrücken - Be Part-Mittendrin" geht es darum, Schülern der weiterführenden Schulen dabei zu helfen, in Zweibrücken heimisch zu werden.

"Das Deutschlernen läuft praktisch nebenbei", erläutert Ertel das Konzept. Vor allem gehe es darum, mit den Jugendlichen herauszugehen und die Möglichkeiten zu entdecken, die Zweibrücken bietet. "Die Teilnehmenden sollen sich praktisch handelnd ihre neue Lebenswelt erschließen", heißt es im Anmeldebogen.

Träger des Projektes sind neben der VHS auch das Rote Kreuz sowie das Mehrgenerationenhaus. Die Anmeldung der Jugendlichen soll über die Schulen erfolgen. In einer Vorabbefragung habe zum Beispiel die Herzog-Wolfgang-Realschule bereits die Teilnahme von 14 Schülern angekündigt, so Ertel. Die Lotto-Stiftung fördert den Kurs mit 6000 Euro, die Teilnahme ist kostenlos.

Mit dem Angebot für jugendliche Migranten schließt die VHS eine Lücke. Denn Kurse für Kinder und Erwachsene gibt es bereits zuhauf. Für Vor- und Grundschüler werden jedes Jahr Kurse angeboten - einer für jüngere, einer für ältere Kinder.

Für Erwachsene bietet die VHS - neben den Aufbaukursen "Deutsch als Fremdsprache" - 14 Integrations- und Orientierungskurse an. Die Nachfrage sei riesig, sagt Ertel. "Bei unseren Einstufungstests ist jedes Mal das Foyer voll", sagt der VHS-Leiter. Die Tests sind Voraussetzung für die Teilnahme an den Integrationskursen und werden an jedem zweiten Donnerstag um 14 Uhr angeboten.

Bis zur "Unterkante Oberlippe" sei die VHS in ihrem Bemühen um eine bessere Integration der Migranten ausgelastet, sagt Ertel. Obwohl viele dieser Angebote gar nicht zum Kerngeschäft der Volkshochschule gehören. Vor allem der bürokratische Aufwand sei immens. Kursinhalte müssen auf Papier gebracht und online gestellt werden, Prüfungen vorbereitet und abgenommen werden. Diese dauerten den ganzen Tag und unterlägen strengen internationalen Standards, erläutert Ertel. Eine große Erleichterung sei, dass Apollonia Germann, die sich um Integration und Sprachförderung kümmert, inzwischen Vollzeit bei der VHS angestellt sei.

Neben den regulären Integrations- und Aufbaukursen beteiligt sich die VHS an Angeboten, die auch Asylbewerber wahrnehmen können, denen die regulären Sprachkurse aufgrund ihres rechtlichen Status' verwehrt sind. Für "Deutsch am Nachmittag" stelle man die Dozentin, sagt Ertel. Um die Finanzierung durch die Akquise von Fördergeldern kümmere sich der Migrationsbeirat. Die nächsten Kurse (zwei für Anfänger, einer für Fortgeschrittene) starten am 8. September. Die Anmeldung müsse persönlich bei der VHS oder beim Migrationsbeirat erfolgen.

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