Lesung mit Anne Detzler in Zweibrücker Jugendbücherei „Du bist keine Bremse, du bist mein Motor!“
Zweibrücken · Mit einer tief berührenden Konzertlesung zum Muttertag verzauberte die Jugendbücherei Mütter und ihre Kinder. Auf Deutsch und im französischen Original las Anne Detzler aus dem berührenden Bilderbuch „Maman“, umspielt von Junias mit seiner Harfe.
Eine Runde Kuschelzeit – und sei es in der Erinnerung. Die bescherte die Jugendbücherei der Stadtbücherei Zweibrücken Kindern und ihren Müttern mit der tief berührenden Konzertlesung Mama(n). Die ebenso feinfühlige wie beeindruckende musikalische Begleitung von Junias, der seiner Harfe die schönsten Melodien entlockte, verzauberte diesen für alle erinnernswerten Nachmittag zusätzlich.
Der junge Musiker (14) hatte zwei Jahre lang Zeit gehabt, um sich auf diesen Auftritt vorzubereiten, denn ursprünglich war das Bilderbuch Mama(n) von Hélène Delforge und Quentin Gréban bereits für 2020 in der „Kulturzeit für Kinder“ geplant. Anlässlich des Städteaustauschs mit der französischen Hafenstadt Boulogne-sur-Mer waren 2019 auch „ganz tolle“ Kinderbücher ausgetauscht worden und Anne Detzler, damals noch Leiterin der Jugendbücherei und jetzt Leiterin der Stadtbücherei, hatte sich sofort in das aus Belgien stammende Buch „Maman“ mit seinen zauberhaften Bildern und ins Herz gehenden Geschichten verliebt. Und so erging es auch den Kindern, von denen es sich einige auf Muttis Schoß bequem machten.
Zuerst hörten sie die kurzen, herzigen Texte auf Deutsch und anschließend im französischen Original, das Anne Detzler ebenso flüssig und gut verständlich aus dem Herzen heraus vorlas. Gleich der Einstieg trieb vor allem den Müttern innerlich die Tränen in die Augen: „Dein erster Schritt, dein erster Brei, dein erster Kuss, dein erstes Lied, dein erstes Mama, dein erstes ‚hab dich lieb‘, dein erstes Gänseblümchen, dein erster Löffel Honig.“
Die wenigen Stichworte ließen sofort das Kopfkino der Erinnerungen ablaufen. Auch die Erinnerung von Mama(n), die ihr Medizinstudium aufgegeben hatte, um die Welt zu entdecken mit ihrem „Glücksbringer“. Im Original heißt es: „Du bist keine Bremse, du bist mein Motor!“ Texte und Bilder voller Zuneigung, welche einfühlsam die tief empfundene Liebe zum Schwingen bringen, die es so nur zwischen einer Mutter und ihrem Kind geben kann und aus der weise Erkenntnisse erwachsen. Etwa die der eigenen Aufgabe als Vorbild, denn Mamas zeigen Wege und helfen, einen Lebensweg zu finden „gemeinsam mit dir“.
Oder, nach den gemeinsamen Erlebnissen einer Busfahrt: „Wir konnte ich glauben, ich vergeude im Bus meine Zeit?“ Mutterliebe ist auf der ganzen Welt gleich. Davon zeugen die Bilder und Weisheiten aus verschiedenen Kulturkreisen. Die Sioux-Indianer wissen: „Eure Kinder gehören euch nicht. Sie sind ganz eigene Menschen.“
„Maman“ ist ein Bilderbuch voller Liebe und Zärtlichkeit. Es handelt von Nähe, vom Halten und Begleiten und nicht zuletzt vom Loslassen des eigenständigen Wesens, das jedes Kind ist. Mutter Carmen ist „voll geflasht und gefangen von dem Erlebnis“, das sie mit ihrer an sie gekuschelten Tochter Marlene (5) genossen hat. Der elfjährige Nikita und seine Schwester Daria haben zu Hause bei ihrem älteren Bruder schon mal Französisch gehört. Die Neunjährige fand besonders gut, dass nicht nur gelesen, sondern auch die Bilder im Buch gezeigt wurden. „Schön!“, kommentiert Magdalena beglückt. Die Sechsjährige war besonders beeindruckt von Junias‘ Harfenspiel. Die zarten Klänge und die von Dozentin Margreth Andres stimmig ausgewählten Stücke vervollständigten die Gesamtkomposition. Viel zu schnell ging die Konzertlesung für die Erwachsenen vorüber, doch sie wird allen in tiefer Erinnerung bleiben. www.zweibruecken.de/de/kultur-tourismus/kultur-erleben/kulturelle-einrichtungen/stadtbuecherei/jugendbuecherei
Weitere Termine der Jugendbücherei Zweibrücken im Rahmen der beliebten Veranstaltungsreihe „Kultur für Kinder“: Samstag, 11. Juni: Jugendbücherei meets Zweibrücker Kindertag mit einem bunten Programm; Montag, 11. Juli, 16 Uhr: Startschuss für den Lesesommer mit Michael Hein, „Gespensterjäger“ – Lesung mit einer kräftigen Prise Theater.
