Journalisten sollen "Helden der Aufklärung" sein

Zweibrücken. "Wenn wir die Pressefreiheit retten, retten wir auch ein bisschen die Welt." Am Ende ihres Vortrags beim Festbankett der Siebenpfeiffer-Stiftung wurde die frühere Chefredakteurin der "tageszeitung" (taz), Bascha Mika, pathetisch

 Der Zweibrücker Oberbürgermeister Helmut Reichling, Ex-taz-Chefredakteurin Bascha Mika und Saarpfalz-Landrat Clemens Lindeman beim Festbankett in der Zweibrücker Festhalle. Foto: Jörg Jacobi

Der Zweibrücker Oberbürgermeister Helmut Reichling, Ex-taz-Chefredakteurin Bascha Mika und Saarpfalz-Landrat Clemens Lindeman beim Festbankett in der Zweibrücker Festhalle. Foto: Jörg Jacobi

Zweibrücken. "Wenn wir die Pressefreiheit retten, retten wir auch ein bisschen die Welt." Am Ende ihres Vortrags beim Festbankett der Siebenpfeiffer-Stiftung wurde die frühere Chefredakteurin der "tageszeitung" (taz), Bascha Mika, pathetisch. Gleichwohl hätte der Satz den Vorkämpfern für Demokratie und Pressefreiheit sicher gefallen, meinte Zweibrückens Oberbürgermeister Helmut Reichling. Den Frauen und Männern zu Ehren und zur Erinnerung an die Gründung des Pressevereins in Zweibrücken vor fast 180 Jahren lädt die Stiftung jährlich zu einem Festbankett ein. Die Journalisten verteidigten die Freiheit "nicht schlecht", stellt die bislang einzige Chefredakteurin einer bundesweiten Zeitung fest. Als Beispiele nennt sie den Einsatz gegen die Vorratsdatenspeicherung oder die Telekommunikationsüberwachung. Auch bei der Verteidigung der Freiheit außerhalb des Landes griffen Journalisten ein. Dabei erwähnt sie das ungarische Pressegesetz. Auch wenn die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung meine, dass die Ungarn wichtigere Probleme haben. Mika: "Die Stiftung hat nicht erkannt, dass Pressefreiheit ein Merkmal der Demokratie ist."Schlechter sei dagegen die Verteidigung der "inneren Zwänge". Als Stichworte zählt die jetzige Hochschulprofessorin Konzentrationseffekte, den Anzeigendruck oder den Abbau von Redakteuren auf. Dabei seien die Redaktionen in Regionalzeitung noch mehr betroffen. "Da wird immer mehr gespart und weniger Journalisten müssen die Arbeit machen." Deshalb bleibe weniger Zeit, um dem eigenen Anspruch gerecht zu werden. Der Öffentlichkeit sei das egal. Dabei müssten die Journalisten verdeutlichen, dass die Pressefreiheit "ein unverzichtbares Kulturgut ist".

Doch die langjährige Journalistin nimmt auch die eigene Zunft ins Visier und fragt, was Journalisten mit ihrer Freiheit machen. Mit Blick auf die Hauptstadtjournalisten in Berlin meint sie, dass Journalisten mit den Politikern in einem Boot sitzen und vom Promenadendeck der Öffentlichkeit zuwinken. Mika: "Sie kommen immer weniger ihrer vorrangigen Aufgabe nach." Eine weitere Gefahr sieht Mika auch durch Blogger und Bürgerreporter. Denn diese Gruppen seien nicht einem Standard oder Ethos verpflichtet. Die 56-Jährige fordert die Journalisten auf, "Heldinnen oder Helden der Aufklärung" zu sein. Dem kämen Journalisten zu wenig nach.

Das Jugendblasorchester der Städtischen Musikschule umrahmte das Festbankett.

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