Neubau von Logistikzentrum Spatenstich für Riesen-Neubau bei John Deere
Zweibrücken · Vom Sorgenkind in den 90er-Jahren bis zum weltweiten Vorbild: Auch deswegen investiert John Deere 30 Millionen Euro in ein Logistikzentrum am Werk Zweibrücken.
Beim Spatenstich für das Logistikzentrum für John Deere, von links: Markwart von Pentz (Präsident Landmaschinensparte John Deere, Stefan Bohn (Geschäftsführer der Industrieimmobilien-Entwicklungsgesellschaft Panattoni in Deutschland), Petra Dick-Walther (Staatssekretärin Landes-Wirtschaftsministerium, Cornelia Walde (Werkleiterin John Deere Zweibrücken), Marold Wosnitza (Oberbürgermeister) und Patrick Haffner (Projektleiter für den Neubau bei John Deere).
Foto: Lutz FröhlichWer in und um Zweibrücken Arbeit in einem Logistikzentrum sucht, hat bald sehr gute Karten: Für das Amazon-Verteilzentrum läuft das Bebauungsplanverfahren – und für den großen Neubau für John Deere wurde am Dienstag der symbolische erste Spatenstich gefeiert. Doch das Logistikzentrum des Landmaschinenherstellers schafft nicht nur 125 neue Arbeitsplätze in Zweibrücken. Die Investition von fast 30 Millionen Euro ist (wie neben Deere-Vertretern auch Oberbürgermeister Marold Wosnitza und die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministeriums-Staatssekretärin Petra Dick-Walther erfreut hervorhoben) zudem ein klares Bekenntnis zum Standort Zweibrücken, wo John Deere derzeit rund 1000 Arbeitsplätze hat.
Laut Werkleiterin Cornelia Walde sei man im Zweibrücker Werk durch die Aufgabe interner Lagerflächen „auch für zukünftige Erweiterungen unseres Produktprogramms gerüstet“. Und nicht nur John Deere selbst und die Region Zweibrücken profitieren von dem Neubau – sondern auch Umwelt und Klimaschutz. Denn bisher hat John Deere in Deutschland mehrere kleinere Lager, das Hauptlager in Hockenheim. Durch dessen Umzug in den 22 400 Quadratmeter großen Zweibrücker Neubau spare man jährlich 30 Lkw-Fahrten – und verursache so 950 Tonnen weniger CO2. Auf zezhn Prozent der Dachfläche kommen Photovoltaik-Anlagen, mit dem Solarstrom soll der Energiebedarf der Halle gedeckt werden. Weitere Flächen seien nachrüstbar. Walde lobte neben dem eigenen Projektteam auch sehr die Stadt: Dass das Bebauungsplanverfahren in der „Rekordzeit von neun Monaten nach den ersten Gesprächen vom Rat abgeschlossen“ wurde zeige, dass das Reden von Unterstützung in Zweibrücken „nicht nur hohle Worte“ seien.
Markwart von Pentz, Präsident der John-Deere-Landmaschinensparte, erinnerte an „Ebbe und Flut“ bei der Entwicklung des Standorts Zweibrücken. Nach einer Krise infolge „schlechter Produktqualität“ in den 1990er-Jahren habe John Deere Anfang der 2000er mit hohen Investitionen, die ohne den Konzern nicht möglich gewesen wären, die Grundlage dafür gelegt, dass das Zweibrücker Werk heute sehr gut dastehe: „Zweibrücken ist Benchmark für andere.“ So sei Zweibrücken bei der Qualität der führende Standort der weltweit drei großen John-Deere-Werke. „Dieser Standort hat sich dies Investition wirklich sauer verdient“, kam von Pentz auf den Logistik-Bau zurück. Der Präsident schloss mit Blick auf den Standort Zweibrücken: „Wir glauben an eine prosperierende Zukunft.“
Oberbürgermeister Wosnitza (SPD) freute sich, nach den Worten und Taten von John Deere feststellen zu können: „Es ist eine wirtschaftlich vernünftige Entscheidung, in Zweibrücken zu investieren.“ Wosnitza erinnerte auch an die hohe Identifikation der Zweibrücker mit John Deere, die meisten Familien hätten direkte persönliche Bezüge: „Zum Beispiel hat mein Schwiegervater von der Lehre bis zur Rente bei John Deere gearbeitet.“ Auch er sei „ganz begeistert“ von der „konstruktiven Zusammenarbeit“ zwischzen Stadt und John Deere bei der Hallenbau-Planung. Wirtschafts-Staatssekretärin Dick-Walther (FDP) sprach von einem „guten Tag“ für die (strukturschwache) Westpfalz, aber auch für ganz Rheinland-Pfalz, wo John Deere einer der größten Industriebetriebe sei.
Der Projektentwickler Panattoni hatte bei der Planung eine ungewohnte Herausforderung zu bewältigen: den Erhalt von Westwall-Bunkeranlagen. So etwas habe er nach 100 Projekten in Deutschland noch nicht erlebt, sagte Pannatoni-Vertreter Stefan Bohn. Unter anderem in konstruktiver Zusammenarbeit mit der Westwall-Stiftung habe man aber schnell ein „guter Kompromiss für alle Beteiligten“ gefunden. Die Halle wird auf der um 1,50 Meter abgefrästen Bunkerdecke errichtet (wir berichteten).
Betrieben wird die Halle auf dem 6000 Quadratmeter großen Oltsch-Gelände – direkt neben dem John-Deere-Werk – vom Logistik-Spezialisten Neovia. Die Fertigstellung sei für Juli 2022 geplant. Nachdem schon seit Wochen umfangreiche Erdarbeiten getätigt wurden – auch während des Spatenstichs am Dienstags waren die Bagger zu sehen und hören – „geht es nun zügig weiter“, blickte Bohne auf den Hallenbau voraus.