Joachim hält Region auf Trab

Zweibrücken/Battweiler/Contwig. Weit weniger schlimm als befürchtet hat Sturmtief Joachim in der Region gewütet. Verletzte gab es keine - große Pfützen, abknickende Regenschirme, umgestürzte Mülltonnen oder umherwirbelnde Gartenmöbel waren die harmlosesten Ausprägungen. Insgesamt elf Mal mussten Zweibrücker Polizei, Feuerwehr oder Ordnungsamt sowie Rettungsdienst zwischen 7.28 Uhr und 11

 Auf der Großsteinhauser Straße von Zweibrücken erfasste auf der Brücke über der Autobahn eine Orkanböe diesen unbeladenen Laster und warf ihn einfach auf die Seite. Fotos: cos (2)/Dufour

Auf der Großsteinhauser Straße von Zweibrücken erfasste auf der Brücke über der Autobahn eine Orkanböe diesen unbeladenen Laster und warf ihn einfach auf die Seite. Fotos: cos (2)/Dufour

Zweibrücken/Battweiler/Contwig. Weit weniger schlimm als befürchtet hat Sturmtief Joachim in der Region gewütet. Verletzte gab es keine - große Pfützen, abknickende Regenschirme, umgestürzte Mülltonnen oder umherwirbelnde Gartenmöbel waren die harmlosesten Ausprägungen. Insgesamt elf Mal mussten Zweibrücker Polizei, Feuerwehr oder Ordnungsamt sowie Rettungsdienst zwischen 7.28 Uhr und 11.13 Uhr ausrücken. Sven Hoffmann, der wachhabende Zentralist der Zweibrücker Feuerwehr, erklärte, dass man umgestürzte Bäume in der Landstuhler Straße, Oberauerbach, Contwig, Mörsbach/Kirrberg und Mittelbach/Altheim entfernen musste. Dazu sei man mehrfach wegen absturzgefährdeten Teilen ausgerückt: In der Zweibrücker Hauptstraße habe Joachim eine Dachterasse leer gefegt, in der Oselbachstraße seien Ziegel von einem Dach gefallen, in der Monitorstraße von einem Holzschuppen Bleichteile weggeflogen. Dazu habe die Feuerwehr für mehrere Stunden die Straßen zwischen Mörsbach und Kirrberg sowie im Wattweiler Tal Richtung Blieskastel voll sperren müssen.Der spektakulärste Unfall ereignete sich um 7.55 Uhr auf der Steinhauser Straße nahe den Style Outlets auf der Brücke über der Autobahn 8. Wie Reimund Wahl von der Zweibrücker Polizei erläutert, habe ein Lkw-Fahrer angehalten, um eine Plane zu überprüfen, die sich während der Fahrt gelöst hatte. Dabei warf eine heftige Sturmböe den Laster um. Zwischen 9.50 Uhr und 14.30 Uhr war die Straße voll gesperrt. Einen Sachschaden für diesen und die übrigen Vorfälle konnte die Polizei nicht beziffern.

"Es blieb weitgehend ruhig", zog am Freitag in den frühen Abendstunden Verbandsgemeindewehrleiter Markus Schmidt für das Zweibrücker Umland Bilanz. Die Feuerwehrleute aus Battweiler mussten am Stockbornerhof auf die Kreisstraße gefallene Bäume aus dem Weg räumen. Auf der K 15 auf der Pottschütthöhe Richtung Thaleischweiler war ein Auto sogar von zwei umgestürzten Bäumen eingeschlossen. Zudem war Hilfe an einem Wohnhaus nötig, an dem die Sturmböen das Dach beschädigt hatten. Die Floriansjünger aus Contwig halfen in Stambach mit, den auf die Dorfstraße gestürzten Weihnachtsbaum zu bergen. Den mächtigen Baum hatten die Gemeindearbeiter mit einem Betonblock in die Erde eingebracht - der hielt dem Wind aber nicht stand. In der Hüttenstraße lag ein anderer Baum quer über der alten B 10. Dazu bereitete das steigende Wasser an Schwarzbach, Felsalb und Hornbach dem Verbandsgemeindewehrleiter Sorge: "Hoffentlich bekommen wir da über die Weihnachtsfeiertage nicht ein weiteres Problem."

Weniger drastisch sah das die Feuerwehr in der Stadt. Zentralist Sven Hoffmann am Freitag Nachmittag: "Da ist überall noch viel Luft. Beim Schwarzbach fehlen noch 50 Zentimeter bis zur ersten Warnstufe. Und auch die ist erstmal nicht dramatisch."

 Weil der Pegel stieg, bekam im Schwarzbach am Freitagnachmittag dieser Bagger bedrohlich "nasse Füße".

Weil der Pegel stieg, bekam im Schwarzbach am Freitagnachmittag dieser Bagger bedrohlich "nasse Füße".

 Merkur-Leserin Alexandra Dufour machte diesen Schnappschuss von verwehten Gartenmöbeln.

Merkur-Leserin Alexandra Dufour machte diesen Schnappschuss von verwehten Gartenmöbeln.

Der Öffentliche Personennahverkehr wird den Namen Joachim in schlechter Erinnerung behalten. Wer den Zug benutzen wollte, hatte zwischen 8.30 Uhr und 14.30 Uhr in der gesamten Region Kaiserslautern/Pirmasens Pech. Wie ein Bahnsprecher auf Anfrage mitteilte, habe man den Verkehr eingestellt, nachdem am frühen Morgen in Niederwürzbach und St. Ingbert Äste die fahrenden Waggons berührt hätten. Schäden seien nicht entstanden, einen Ausweichverkehr mit Bussen habe man nicht organisieren können. Der Zweibrücker Flughafen hingegen konnte sich gegen "Joachim" erfolgreich rüsten. Sprecher Franz Rudolf Ubach: "Linien- und Urlaubsverkehr hatten wir ohnehin nicht und drei Business- beziehungsweise Ambulanzmaschinen konnten regulär fliegen." Das katholische St-Elisabeth-Krankenhaus gab an, dass die Baufirma wegen der Windstärke ihre Arbeiten mit dem Kran am Gebäude einstellen musste. Keine Auswirkungen hatte der Sturm auf das Evangelische Krankenhaus. Laut Pflege-Direktor Thomas Oberinger hatte man per Mail am Donnerstag darauf hingewiesen, etwa die Türen und Fenster zu schließen und die Jalousien runterzulassen. Sturmbedingt behandeln musste man einen Lkw-Fahrer, der beim Festhalten einer Plane von einer Böe in die Luft geschleudert worden war.

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