Jeder vierte Rekrut ist abgesprungen

Zweibrücken · 101 Soldaten haben gestern auf dem Zweibrücker Schlossplatz ihr feierliches Gelöbnis abgelegt. Anfang Januar hatten noch 135 ihren Dienst angetreten, der auch auf gefährliche Kriegseinsätze vorbereitet –und deshalb hart ist.

 Auf dem Zweibrücker Schlossplatz legten die Rekruten des Fallschirmjägerbataillons 263 gestern ihr feierliches Gelöbnis ab. Foto: Jörg Jacobi

Auf dem Zweibrücker Schlossplatz legten die Rekruten des Fallschirmjägerbataillons 263 gestern ihr feierliches Gelöbnis ab. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Knallende Stiefel, militärische Kommandos, Marschmusik und das Deutschlandlied hallten gestern über den Zweibrücker Schlossplatz. Fünf Soldatinnen und 96 Soldaten legten ihr feierliches Gelöbnis ab. Für sie endete die fast dreimonatige Grundausbildung mit Härten und Belastungen, langen Märschen und wenig Schlaf sowie einem Sprung aus einem Luftfahrzeug, sagte der stellvertretende Bataillonskommandeur, Oberstleutnant York Buchholtz. "Sie alle haben sich den Belastungen gestellt und sich durchgebissen", stellte Buchholtz fest. Am 1. Januar traten 135 den Dienst an, 35 Soldaten auf Zeit und 100 freiwillig Dienstleistende. Davon waren neun Frauen. Die Gesamtzahl verringerte sich im Laufe der Grundausbildung auf 101, 31 Zeitsoldaten und 70 freiwillig Dienstleistende. Nach der Grundausbildung bleiben 22 Rekruten im Fallschirmjägerbataillon 263. Die übrigen 79 Rekruten verlassen Zweibrücken, sind im Divisionsbereich verplant.

Die Abbrecher-Zahl führt Buchholtz auf die harte Grundausbildung zurück. "Aber unser Ziel ist es, sie auf den Einsatz auf dem Gefechtsfeld vorzubereiten. Deshalb müssen wir hart sein und sie fordern. Alles andere wäre fahrlässig." Gerade die Zweibrücker Fallschirmjäger wüssten, wie wichtig die Ausbildung sei. Die Gedenkstätte in der Niederauerbachkaserne mache das deutlich. Der Beruf des Soldaten, insbesondere der des Fallschirmjägers, sei "ein Beruf eigener Art", betonte Buchholtz. Für sie gelte die "Zumutbarkeitsschwelle im Angesicht der Gefahr nicht".

Der Zweibrücker Bürgermeister Rolf Franzen (CDU) erinnerte sich an sein feierliches Gelöbnis vor 43 Jahren. Allerdings sei die Herausforderung für die heutigen Soldaten viel größer als damals. Deutschland sei ein geachtetes Mitglied der Weltgemeinschaft mit gleichen Rechten und Pflichten. "Dazu gehört auch, dass wir uns der Verantwortung für den Frieden stellen." Auch außerhalb des Nato-Gebiets leiste die Bundeswehr ihren Beitrag für Frieden und Freiheit. Auf die veränderte Situation müsse auch die Bevölkerung reagieren und die Soldaten anders aufnehmen. "In Zweibrücken wurden Soldaten schon immer gut aufgenommen", lobte Franzen. Die über 400 Zuschauer des Gelöbnisses auf dem Schlossplatz belegten den Satz des Bürgermeisters.

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