Zweibrücken Isolierstation für Dahner Flüchtlinge?

Zweibrücken · Der Krisenstab des Landkreises plant, zehn Corona-Infizierte aus Dahn in einer reaktivierten Station des Evangelischen Krankenhauses in Zweibrücken unterzubringen. Allerdings haben die Diakonissen bis Donnerstagabend kein grünes Licht gegeben.

 Bereits Ende April wurde eine Besichtigung der ehemaligen Intensivstation im Evangelischen Krankenhaus angeboten. Im Gebäude sollen Corona-Infizierte Flüchtlinge aus Dahn untergebracht werden. Doch fehlte bis Donnerstagabend die Zustimmung der Diakonissen für dieses Vorhaben.

Bereits Ende April wurde eine Besichtigung der ehemaligen Intensivstation im Evangelischen Krankenhaus angeboten. Im Gebäude sollen Corona-Infizierte Flüchtlinge aus Dahn untergebracht werden. Doch fehlte bis Donnerstagabend die Zustimmung der Diakonissen für dieses Vorhaben.

Foto: Sebastian Dingler

Die zweite Testreihe in den drei Dahner Flüchtlingsunterkünften hat vollkommen unterschiedliche Ergebnisse gebracht: Während in den beiden bislang nicht betroffenen Einrichtungen alle Tests erneut negativ geblieben sind, wurden im Domecos-Gebäude, in dem schon sechs infizierte Flüchtlinge leben, weitere vier Virusinfektionen festgestellt.

Als Konsequenz dieser Entwicklung sollen alle zehn Corona-Patienten nach Zweibrücken gebracht werden, wo im früheren Evangelischen Krankenhaus eine „Isolierstation“ geplant ist. So der Plan des Landkreises.

Bereits am Freitag sollte die Verlegung stattfinden, liegt nun aber auf Eis, weil es bis Donnerstagabend noch kein grünes Licht von den Diakonissen gibt. Am Dienstag und Mittwoch wurden diejenigen der 66 Asylbewerber, deren erster Abstrich negativ war, noch einmal getestet.

Nach der ersten Corona-Infektion eines 31-jährigen Asylbewerbers am Mittwoch vergangener Woche waren bei den Massentests in den drei Dahner Flüchtlingsunterkünften fünf weitere Corona-Fälle entdeckt worden. Die sechs infizierten Flüchtlinge waren daraufhin in einem Stockwerk isoliert worden. Asylbewerber mit negativem Testergebnis wurden in einem anderen Stockwerk untergebracht. Nachdem von ihnen nun weitere vier mit dem Virus infiziert sind, hat sich diese Lösung nicht mehr aufrecht erhalten lassen.

„Angesichts der nun zehn Corona-Fälle im Domecos-Gebäude ist auch damit zu rechnen, dass einzelne Patienten Symptome zeigen und eine medizinische Betreuung brauchen werden“, kommentierte Landrätin Susanne Ganster die neue Lage in Dahn. Der Krisenstab habe gestern daher beschlossen, eine neue Unterkunft für die infizierten Asylbewerber zu suchen – und ist mit dem früheren Evangelischen Krankenhaus fündig geworden. In dem zum großen Teil leerstehenden Gebäude war schon Ende März mit der Einrichtung eines Notfall-Krankenhauses begonnen worden (wir berichteten). Da sich aber die Corona-Pandemie weniger dramatisch entwickelt hatte als befürchtet, war die Station nie belegt worden.

Im früheren Evangelischen Krankenhaus solle das Rote Kreuz die erkrankten Asylbewerber betreuen, die ärztliche Versorgung würde Dr. Christoph Gensch – Mediziner und Zweibrücker CDU-Landtagsabgeordneter – sicher stellen. Der DRK-Kreisverband soll auch für Dolmetscher und die Verpflegung sorgen. Zwei bis drei Wochen, bis von die Genesung sichergestellt ist, so Ganster, müssten die erkrankten Flüchtlinge dann in Zweibrücken bleiben. Der auch in Dahn tätige Securitydienst, den der Landkreis angeheuert hat, würde dafür sorgen, dass die Corona-Patienten die „Isloierstation“ nicht verlassen.

Bis zu ihrer Rückkehr nach Dahn sollen ihre Räume im Domecos-Gebäude grunddesinfiziert werden, kündigte der erste Kreisbeigeordnete Peter Spitzer an. Die in dieser Unterkunft lebenden sechs Asylbewerber, deren zweiter Test negativ war, müssen weiter in Quarantäne bleiben, überwacht vom Securitydienst. Für sie wurde ein dritter Test, der am Montag durchgeführt werden soll, angeordnet.

Über viele Wochen im Mai und Juni waren keine neuen Corona-Infektionen in der Südwestpfalz gemeldet worden, für einige Tage war die Region sogar „coronafrei“. In den vergangenen Wochen hat sich die Situation vollkommen geändert, Corona ist zurückgekehrt. Aktuell sind in der Südwestpfalz mit den Städten Zweibrücken und Pirmasens sowie dem Landkreis 16 Corona-Infektionen regisiert, informierte Landrätin Susanne Ganster am Donnerstag: Zehn Corona-Patienten sind es im Dahner Flüchtlingsheim „Domecos-Gebäude“, einen Fall gibt es in Hauenstein, zwei Infektionen sind aus Obersimten und Pirmasens gemeldet und die Bewohnerin aus dem Rodalber Seniorenzentrum „Haus Edelberg“ zählt immer noch als aktiver Fall.

Bei den Corona-Patienten aus Pirmasens handelt es sich um eine Mutter und ihr Kind, die einen internationalen Flug für eine Reise gebucht hatte und sich deshalb testen ließen, berichtete Ganster, das Ergebnis war positiv und wurde am Mittwoch dem Gesundheitsamt gemeldet. Beide sind in Quarantäne, die Kontaktnachverfolgung laufe auf Hochtouren.

Im Fall der älteren Frau aus Rodalben, die im St.-Elisabeth-Krankenhaus zunächst positiv getestet wurde, deren zweiter Abstrich aber negativ war, lässt das Gesundheitsamt Vorsicht walten: Die Frau bleibt im Krankenhaus, wo in einigen Tagen ein dritter Test vorgenommen werden soll. Erst wenn er wieder negativ ist, könne Entwarnung gegeben werden, so die Landrätin. Bis dahin gelte das verschärfte Hygiene-Konzept im Seniorenzentrum noch in weiten Teilen, betonte Ganster, die Station, auf der die Bewohnerin normalerweise untergebracht ist, bleibt vorerst in Quarantäne, auch das Besuchsverbot gilt mit Ausnahmen für besondere Fälle weiterhin. Lockerungen gab es dagegen in anderen Bereichen des Seniorenheims.

Mit den gestern neu gemeldeten vier Infektionen wurden im Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamts bislang 197 Personen positiv auf Corona getestet. Davon sind 177 genesen, aktuell sind 16 infiziert. Bislang sind im Bereich des Gesundheitsamtes vier Personen mit Corona-Infektion gestorben. Die 197 bestätigten Fälle verteilen sich auf Pirmasens (33), Zweibrücken (46) und die Verbandsgemeinden Dahner Felsenland (32/4), Hauenstein (10), Pirmasens-Land (9), Rodalben (7), Thaleischweiler-Wallhalben (33), Waldfischbach-Burgalben (11) und Zweibrücken-Land (16).

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