Flüchtlinge Integrationskurse: 13 Prozent nicht aus Zweibrücken

Zweibrücken · Stadt sieht keine Möglichkeit, Zahl der VHS-Kurse zu erhöhen. Beantragt ist aber ein neuer berufsqualifizierender Kurs.

 Pervin Taze hatte im Stadtrat die Anfrage zu den Kursen gestellt.

Pervin Taze hatte im Stadtrat die Anfrage zu den Kursen gestellt.

Foto: SPD

Die Stadtverwaltung hat auf Anfrage von SPD-Stadträtin Pervin Taze erstmals genaue Zahlen vorgelegt, wie viele Integrationskurs-Teilnehmer an der Volkshochschule Zweibrücken nicht aus der Stadt kommen: Unter den 261 anerkannten Flüchtlingen in Integrationskursen waren im vergangenen Jahr 25 Teilnehmer aus der Südwestpfalz, vier aus Homburg und zwei aus Pirmasens – das entspricht einem Nicht-Zweibrücker-Anteil von 11,9 Prozent. 2018 hat es bislang 198 Flüchtlinge als Integrationskurs-Teilnehmer an der VHS gegeben, der Nicht-Zweibrücker-Anteil ist leicht auf 13,6 Prozent gestiegen.

Pervin Taze (SPD) hatte Ende April im Stadtrat eine Anfrage zu den Integrationskursen gestellt, nachdem das grün geführte Integrationsministerium auf Anfrage des Landtagsabgeordnete Christoph Gensch (CDU) Zahlen vorgelegt hatte, wonach in Zweibrücken jeder zweite Flüchtling die Integrationskurs-Teilnahme ablehne und von den Teilnehmern nur jeder zweite erfolgreich abschließe. Gensch kommentierte dies als „Offenbarungseid der Integrationspolitik“. Viele ehrenamtliche Flüchtlingshelfer und der von Taze geführte Beirat für Migration und Integration der Stadt Zweibrücken wiesen das empört zurück – denn die Zahlen, die das Ministerium von Stadt und VHS erhalten hatten, seien falsch (wir berichteten mehrfach).

Taze fragte in ihrer Stadtrats-Anfrage auch: „Wie ist die Belegungsquote?“ In der von Bürgermeister Christian Gauf (CDU) unterzeichneten Antwort geht die Stadt allerdings  nicht auf die strittige Abbruch-Quote ein, sondern versteht „Belegungsquote“ als Frage nach den Kursgrößen: „Die Belegungsquote liegt zwischen 15 und 22 Teilnehmer.“ Damit liegen weiterhin keine anderen Zahlen als aus der Ministeriums-Antwort zu den Nichtteilnahme- und Nichtabschluss-Quoten vor.

Taze hatte auch gefragt, welche Maßnahmen notwendig wären, um das Kursangebot in Zweibrücken auszuweiten. Gauf macht in der Antwort zunächst wenig Hoffnung: „Die Kapazitätsgrenze der VHS ist erreicht. Die Sprachlehrer sind ausgelastet und die vorhandenen Klassenräume sind belegt. Auch verwaltungsseitig ist mit der vorhandenen Personaldecke keine quantitative Ausweitung an Kursen zu bewerkstelligen.“ Andererseits berichtet Gauf von einer angestrebten Neuerung: „Die Zulassung von weiterführenden B2-Kursen an der VHS Zweibrücken ab dem zweiten Semester 2018 beim Bamf ist beantragt.“ B2-Kurse sind laut dem „Bundesamt für Migration und Flüchtlinge“ der Einstieg in die berufsbezogene Sprachförderung und für verschiedene Berufe Voraussetzung, beispielsweise als Krankenschwester oder Altenpfleger. Viele Zweibrücker Flüchtlinge absolvieren derzeit ihre B2-Kurse in Saarbrücken, so Taze. In Zweibrücken biete der IB (Internationale Bund) B2-Kurse an, die Nachfrage ist aber deutlich größer. Laut Gauf führt derzeit in Zweibrücken außer VHS und IB auch das CJD Homburg einen Integrationskurs durch.

Auch für die klassischen Integrationskurse gibt es in Zweibrücken eine Warteliste. Laut der Stadt-Antwort auf Tazes Anfrage warten derzeit 18 Personen auf einen Alphabetisierungs-Integrationskurs 2019, zudem warteten 13 auf eine Kostenübernahme-Zusage des Bamf.

Gauf berichtet zudem, die (vorgeschriebene) Qualitäts-Zertifizierung AZ-AV für die VHS-Integrationskurse sei in Arbeit und solle bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

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