Integrationshelfer Sport

Zweibrücken · Zehn Kinder kommen regelmäßig zum Fußballtraining bei den VB Zweibrücken. Der Verein übernimmt sogar bei Bedarf Fahrdienste, um den jungen Flüchtlingen die Teilnahme zu ermöglichen.

 Junge Flüchtlinge beim Training mit Felix Simon. Foto: Katja May

Junge Flüchtlinge beim Training mit Felix Simon. Foto: Katja May

Foto: Katja May

"Die Kinder sollen einfach für ein paar Stunden Spaß haben und vergessen, was sie erlebt haben", erklärt Winfried Stark, Vorstandsmitglied der Vereinigten Bewegungsspieler (VB) Zweibrücken . Seit eineinhalb Monaten bietet die VB einmal die Woche für Flüchtlingskinder und Interessierte ein ungezwungenes Fußballtraining an.

"Das Projekt entstand im Anschluss an unsere Veranstaltung ‚Ballkontakte' im September" (wir berichteten), erinnert sich Stark, "damals waren auch einige Flüchtlingskinder mit ihren Familien und ehrenamtlichen Betreuern vor Ort, die sich aber nur zögerlich trauten mitzuspielen. Gemeinsam mit dem Zweibrücker Patennetzwerk und dem Beirat für Migration und Integration haben wir dann überlegt, was man machen kann, um die Kinder, aber natürlich auch die Erwachsenen zu integrieren."

Besonders die Wohnhaussiedlung nahe dem VB-Gelände in Ixheim, in der einige Flüchtlinge untergebracht sind, liege dem Verein dabei am Herzen: "Die Menschen kommen sonntags zu unseren Spielen auf den Sportplatz oder auch mal ins Sportheim und sind allzeit bereit mitzuhelfen, wenn zum Beispiel etwas aufgebaut werden muss."

Zurzeit kommen zirka zehn Kinder ins Training und Stark und Birgit Dawo, Inklusions- und Migrationsbeauftragte der VB, scheuen dabei keine Mühen. So werden die Kinder, die zu weit weg wohnen, um zu Fuß oder mit dem Fahrrad ans VB-Heim oder jetzt im Winter in die Sporthalle zu kommen, kurzerhand mit Privatautos abgeholt und wieder nach Hause gefahren. "Meistens erfahre ich durch Zufall oder von Paten, wo hier in Zweibrücken Flüchtlingskinder wohnen", erklärt Stark. "Dann gehen wir hin und sprechen mit den Eltern oder den erwachsenen Begleitpersonen und laden die Kinder zum Training ein."

Sprachliche Barrieren bei der Verständigung gebe es hierbei natürlich zuhauf, aber irgendwie schaffe man es trotzdem immer wieder, sich zu einigen. Im Training funktioniert der gegenseitige Austausch vor allem, weil Kinder, die die Sprache schon etwas beherrschen, den anderen Kindern die Anweisungen des Trainers übersetzen. So übersetzen Mustafa und Oday aus Syrien, beide dreizehn Jahre alt, gekonnt für die vier neuen Mannschaftsmitglieder, die erst seit einem Monat in Zweibrücken sind und offensichtlich kein Wort Deutsch verstehen. Die Sprache des Sports scheinen sie allerdings alle zu sprechen, denn nach einer halben Stunde Training mit Trainer Felix Simon lachen die vier Jungs auch mal und haben sichtlich Spaß. "Natürlich würden wir uns freuen, wenn die Kinder später auch mal in unserer Jugend mitspielen, aber das ist nicht das Ziel. Ich hoffe einfach, dass ich im hohen Alter erleben darf, dass aus den Kindern was geworden ist und der Sport ihnen vielleicht dabei geholfen hat", beschreibt Stark seine Motivation für sein ehrenamtliches Engagement.

Nach dem Training erhalten alle Kinder noch ein Getränk im Sportheim und spielen ein paar Runden Tischfußball, bevor es wieder nach Hause geht. Die zwölfjährige Sydra aus Syrien kommt hauptsächlich deshalb ins Training: "Fußball ist eigentlich nicht so mein Ding".

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