Migrationsbeirat "Integration beschleunigen und Hürden abbauen"

Zweibrücken · Als Reaktion auf die vermehrte Aufnahme von Flüchtlingen in den letzten Jahren, hat der Migrations-Beirat am Donnerstag einen runden Tisch zum Thema „Arbeits- und Ausbildungsvermittlung“ veranstaltet. Teilnehmer waren Vertreter von Parteien und aus der Industrie, verschiedenen Organisationen, Verbänden und Behörden sowie zahlreiche Migranten und Ehrenamtliche.

„Wir wollen die Integration beschleunigen, die Ausbildung voranbringen und Hürden abbauen“, sagte Ruth Reimertshofer, erste stellvertretende Vorsitzende des Beirats, zu Beginn. Neben der Unterstützung junger Migranten sei es eine der Hauptaufgaben der Arbeitsagentur, Arbeitgeber für die Flüchtlinge zu sensibilisieren und ihnen die Chance von Investitionen in junge Flüchtlinge klar zu machen, betonte Manuela Scholl vom Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit. Auf den Einwand, man müsse die Unternehmen, die sich dazu entscheiden, Migranten auszubilden, finanziell belohnen antwortete Scholl: „Letztendlich sei es eine strategische Entscheidung der Unternehmen, ob diese in die Ausbildung einer ungelernten Kraft investierten oder nicht.“

Andreas Knüpfer (Industrie- und Handelskammer Pfalz) machte deutlich, dass die Betriebe grundsätzlich bereit seien, Flüchtlinge einzustellen, falls wesentliche Bedingungen erfüllt seien: Einerseits ein Bleiberecht – andererseits ein ausreichend gutes Sprachniveau. Weiterer Streitpunkt war die Anerkennung von Dokumenten aus der Heimat. Oftmals ein Problem, insbesondere, wenn die Originale verloren sind.

Die Ausländerbehörde wurde durch Klaus Stefaniak vertreten. Er stellte die „2 plus 3 Regel“ vor, die Migranten die Möglichkeit gibt, bis zu fünf Jahre in Deutschland zu bleiben. Behije Ibraimi als Coach für betriebliche Weiterbildung von der Handwerkskammer der Pfalz stellte sie zwei Programme vor, die die Ausbildung erleichtern sollen: Zum einen die „Einstiegsqualifizierung“ (EQ), eine Art Langzeitpraktikum vor der eigentlichen Ausbildung. Zum anderen die „ausbildungsbegleitende Hilfe für Anerkannte“ (abH), die durch Sprachförderung ausländische Auszubildende unterstützen soll. Ähnlich pragmatisch war die Sichtweise von Walter Buchholz, ehemaliger Geschäftsführer eines Zweibrücker Industrieunternehmens. Um der großen Konkurrenz zu entgehen, riet er dazu, sich auf vermeintlich unattraktivere Berufe zu bewerben. Dort sei die Bezahlung in der Regel deutlich besser.

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