Himmelsberg-Fachklinik im früheren Evangelischen Krankenhaus Zweibrücker Privatklinik nun in Händen von Insolvenzverwaltern

Zweibrücken · Das Amtsgericht Zweibrücken hat am Freitagmittag das Insolvenzverfahren über die Himmelsberg Fachklinik GmbH eröffnet. Kurz zuvor traf es Helexier.

Die Himmelsberg-Fachklinik im einstigen Evangelischen Krankenhaus.

Die Himmelsberg-Fachklinik im einstigen Evangelischen Krankenhaus.

Foto: Rainer Ulm

Eine Besserung ist für das ehemalige Evangelische Krankenhaus Zweibrücken nicht in Sicht – im Gegenteil: Nachdem das Amtsgericht Pirmasens am 13. April das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Helexier GmbH, der das Gebäude an der Oberen Himmelbergstraße gehört, eröffnete (wir berichteten), trifft dieses Schicksal nun auch die Himmelsberg Fachklinik GmbH: Am Freitagmittag hat das Amtsgericht Zweibrücken die Verwaltung des Vermögens der Privatklinik angeordnet, wie Gerichtssprecher Sebastian Brüßel auf Merkur-Anfrage berichtete.

Die Privatklinik-Betreiberfirma, die inzwischen wie Helexier ebenfalls im südwestpfälzischen Heltersberg ansässig ist, hatte seit dem 2. März lediglich unter vorläufiger Verwaltung gestanden – und nun also unter der „richtigen“.

Für die beiden Firmen sind von den Amtsgerichten zwei Insolvenzverwalter bestellt worden, die ihre Kanzleien zwar in Saarbrücken, aber nun und bis auf Weiteres das Sagen an der Zweibrücker Oberen Himmelsbergstraße haben.

Dafür, dass die beiden Firmen irgendwann in Zahlungsschwierigkeiten geraten könnten, gab es in der Vergangenheit viele Anzeichen. So gingen Prozesse vor dem Arbeitsgericht zugunsten ehemaliger Beschäftigter ebenso verloren wie Zivilverfahren, in denen insbesondere Helexier auf Schadensersatz in sechsstelliger Höhe verklagt worden war. Zuletzt wurde die Klinik-Eigentümerin von einer Zivilkammer des Landgerichts Zweibrücken zu einer Zahlung von 153 734,94 Euro an die Evangelische Diakonissenanstalt Speyer-Mannheim-Bad Dürkheim verurteilt (wir berichteten). Zudem sind bislang alle Versuche, das Gebäude zu verkaufen oder zumindest weiter zu vermieten, um vielleicht auf diese Weise Geld in die Kasse zu spülen, erfolglos geblieben. Ein solches Vorhaben hatten sowohl Geschäftsführer Alexander Jüllig als auch Helexier-Berater Klaus-Dieter Hielscher auf Merkur-Nachfrage bereits Anfang Februar 2022 angedeutet. Doch es gelang nicht.

Dieser möglicherweise ernsthaft erwogene Verkauf der Immobilie dürfte nicht einfacher geworden sein, nachdem sich Helexier Ende vergangenen Jahres einen sogenannten „Versteigerungsvermerk“ im Grundbuch eingehandelt hatte: Die Eigentümerfirma war der Stadt Zweibrücken Gebühren in fünfstelliger Höhe schuldig geblieben, weshalb die Stadtverwaltung zur Absicherung ihrer Forderungen den Eintrag im Grundbuch erwirkt hatte. Und dieser Eintrag steht noch heute im Grundbuch, weil Helexier die Schulden offensichtlich nicht beglichen hat. Das Damoklesschwert einer drohenden Zwangsversteigerung dürfte mögliche potenzielle Käufer abgeschreckt oder zumindest den Kaufpreis in unakzeptable Tiefen abrutschen lassen haben.

Ob es überhaupt je Kaufinteressenten gegeben hatte, ist nicht bekannt. Helexier-Berater Hielscher hatte zwar noch bis Ende vergangenen Jahres auf viele Nachfragen unserer Zeitung immer wieder davon gesprochen, „Ende des Monats“ stünde „ein Notartermin“ an. Jedoch entpuppten sich diese „Informationen“ ein ums andere Mal als Nebelkerzen.

Helexier hatte das Ex-EvK im Frühjahr 2020 gekauft und im Herbst 2021 von der Stadt den Privatklinik-Betrieb genehmigt bekommen.

Nun bangen viele Bürgerinnen und Bürger nun um „ihr“ altes Evangelisches Krankenhaus, was auch Kommentare auf der Facebook-Seite unserer Zeitung zu der Helexier-Insolvenz-Nachricht zeigen (auch wenn die neue Privatklinik mit dem 2016 geschlossenen Allgemeinversorgungs-Krankenhaus nichts mehr zu tun hatte). So schreibt Ursula Kuntz: „Was – um Himmels Willen – wird dann aus unserem Ev. Krankenhaus?“ Oder Kerstin Spiry: „Es war ein tolles Krankenhaus, erinnere mich gerne an die Zeit zurück, als ich dort arbeiten durfte. Schade, wie sich alles entwickelt.“

Auch die aktuell im Klinik-Gebäude tätigen Mieter, beispielsweise in mehreren selbständigen Arzt-Praxen, dürften besorgt sein, dass an der Oberen Himmelsbergstraße vielleicht irgendwann die Lichter ausgehen. Aber möglicherweise findet sich ja doch noch ein wirklich geeigneter Investor, wenn das Gebäude im Zuge des Insolvenzverfahrens versteigert werden müsste.

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