Initiative Precise ausgezeichnet

Zweibrücken · Zum sechsten Mal wurde im Rahmen des 14. Gipfeltreffens der Großregion in Trier der Interregionale Wissenschaftspreis verliehen. Dabei erreichte die Initiative Precise, an der auch die Hochschule Kaiserslautern beteiligt ist, den zweiten Platz.

 In Trier fand die Preisübergabe des zweiten Preises an die Initiative Precise statt. Foto: HS

In Trier fand die Preisübergabe des zweiten Preises an die Initiative Precise statt. Foto: HS

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. Die Initiative Precise (Präzise elektrochemische Prozesse für industrielle Serienfertigung) steht für Technologiefortschritt im Bereich der Präzisionsformgebung durch interdisziplinäre Vernetzung. In diesem Verbund sind neben der Universität des Saarlandes und der Hochschule Kaiserslautern fünf kleine und mittlere Unternehmen der Großregion engagiert.

Seitens der Hochschule Kaiserslautern sind Prof. Thomas Stumm vom Fachbereich Angewandte Logistik- und Polymerwissenschaften sowie Prof. Monika Saumer und Walid Munief vom Fachbereich Informatik und Mikrosystemtechnik beteiligt.

Das bei Precise angewandte Verfahren ersetzt die mechanische Bearbeitung eines Werkstücks durch schädigungsfreies formtreues elektrochemisches Abtragen des Werkstoffs. Zwischen einem Werkstück und dem Werkzeug wird ein elektrischer Strom angelegt, wobei das Werkstück als Anode (positiv), das Werkzeug als Kathode (negativ) polarisiert wird. Der elektrische Strom zwischen Anode und Kathode fließt über eine Elektrolytlösung. Dabei werden Metallionen aus dem Werkstück gelöst. Das so abgetragene Material wird mit der Elektrolytlösung aus dem Arbeitsraum herausgespült. Wichtigstes Merkmal des Verfahrens ist der fehlende Kontakt zwischen Werkstück und Werkzeug.

Es erfolgt keine mechanische Beanspruchung des Werkstücks, sondern der Werkstoff wird vom Werkstück Atom für Atom abgelöst. So entsteht am Werkzeug kein Verschleiß. In einem einzigen Arbeitsschritt lassen sich gleich mehrere Werkstücke präzise bearbeiten. Mit dieser Fertigungstechnologie können komplexe Bauteile, hochfeste Werkstoffe sowie Produktionswerkzeuge besonders effizient und mit hoher Genauigkeit bearbeitet werden. Ziel der Initiative Precise ist es, ein Verfahren für die kostengünstige Herstellung von kleinsten Strukturgeometrien in schwer zu bearbeitenden Metallen und Legierungen zu entwickeln. Die Aufgabe der Hochschule Kaiserslautern ist hierbei die Entwicklung von mikrostrukturierten Werkzeugen für ein genaues Abtragen kleinster Strukturen. Die mit diesem Verfahren hergestellten Bauteile werden beispielsweise im Flugzeug- und Automobilbau sowie in der Medizintechnik eingesetzt.

Der Interregionale Wissenschaftspreis fördert die wissenschaftliche grenzüberschreitende Zusammenarbeit und die Profilierung des interregionalen Wissenschaftsraums. Ausgezeichnet werden Forschungsteams für grenzüberschreitende wissenschaftliche Aktivitäten. Es werden zwei Preise vergeben, wobei der erste Preis bei 35 000 Euro und der zweite bei 25 000 Euro liegt. Die Preisgelder dienen dazu, die Umsetzung neuer Projekte zu unterstützen, die einen Beitrag zur Sichtbarkeit und Attraktivität der Großregion leisten.

Den ersten Preis bekam Prof. Katja Heinze von der Uni Mainz, zusammen mit ihrem luxemburgischen Kooperationspartner Patrick Choquet, für eine intelligente Lebensmittelverpackung mit Frischeanzeige.

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