Infostand in Zweibrücken „Das deutsche Familienrecht ist völlig veraltet“

Zweibrücken · Was der Verein „Väteraufbruch für Kinder“ am Donnerstag mit seinem Infostand in Zweibrücken bezweckt.

 Steven Hellmann

Steven Hellmann

Foto: privat

An diesem Donnerstag ist von 10 bis 16 Uhr auf dem Schlossplatz ein Infostand des gemeinnützigen Vereins „Väteraufbruch für Kinder“ aufgebaut. Der Verein, welcher sich mit dem Motto „Allen Kindern beide Eltern“ für eine Gleichberechtigung getrennter Elternteile und eine kooperative Elternschaft einsetzt, möchte mit der Aktion „Genug Tränen“ die Aufmerksamkeit auf die Eltern-Kind-Entfremdung lenken. Diese entstehe häufig dadurch, dass ein Kind sich gezwungen fühlt, sich von einem Elternteil zu entfernen um Konflikt mit dem anderen, bei dem es lebt, zu vermeiden. Verantwortlich für den Stand ist Steven Hellmann.

Worum geht es bei der Aktion?

Steven Hellmann Die Aktion „Genug Tränen“ ist eine großangelegte, verbands- und plattformübergreifende Aktion gegen die aktuelle Situation von Trennungskindern (Nach Scheidung etc.). Das deutsche Familienrecht ist völlig veraltet, die in mehreren Koalitionsverträgen der Bundesregierung vereinbarte Erneuerung des Familienrechts steht weiter aus.

Wie viele Trennungskinder betrifft das?

Hellmann Dazu gibt es verschiedene Erfassungen. Grundsätzlich betrifft das Familienrecht jedes Trennungskind. Dies sind viele tausend. Jeder kennt solche Fälle sicher aus seinem Umfeld. Es kommt aber letztendlich auf beide Eltern an, wie sehr ein Kind in den eventuell vorhandenen Konflikt der Eltern gezogen wird. Hier gibt es ein starkes Ungleichgewicht. So sitzt in Deutschland ab einer Trennung immer das Elternteil am „Hebel der Macht“, bei dem das Kind nach der Trennung lebt. (9 von 10 Fälle die Mutter).

Die Familie hört mit der Trennung faktisch auf zu existieren. Es wird nach dem Grundsatz „Einer betreut, einer bezahlt“ von Seiten des Staates eingeordnet. So sind Väter 2022 immer noch häufig hauptsächlich Finanzierer, aber kein gleichwertiges Elternteil. Durch meine Tochter bin ich ebenfalls Betroffener. Es ist ungemein schwer für Kind und Vater mehr als Finanzierer zu sein, gegen den Willen der Mutter.

Was tut Ihr Verein, um zu helfen?

Hellmann Der Verein versucht, die sogenannten „Verlierer des Residenzsystems“ aufzufangen. Dies sind primär die Kinder und natürlich danach zumeist Väter. Es gibt keine sonstige staatliche Unterstützung. Jugendämter, das ist auch meine persönliche Erfahrung, halten sogar im Jahr 2022 noch an ganz alten Rollenbildern fest. Sie arbeiten zumeist sehr Mütter-zentriert. Unsere Hilfe besteht in Informationen wie jetzt auch bei unserem Informationsstand, Aktionen und Coaching/Beratung.

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