Daten-Analyse von Prognos für ZDF In Zweibrücken lebt es sich relativ schlecht

Zweibrücken · Bundesweite Studie: Rosenstadt punktet vor allem bei Erreichbarkeit von Krankenhäusern, doch Lebenswartung ist besonders niedrig.

 Immerhin beim Frauenanteil im Zweibrücker Stadtrat kann Zweibrücken punkten. Bei der Wahlbeteiligung landet die Rosenstadt in der Prognos-Auswertung dagegen nur auf hinteren Plätzen.

Immerhin beim Frauenanteil im Zweibrücker Stadtrat kann Zweibrücken punkten. Bei der Wahlbeteiligung landet die Rosenstadt in der Prognos-Auswertung dagegen nur auf hinteren Plätzen.

Foto: Jan Althoff

„Zweibrücken ist eine lebens- und liebenswerte Stadt.“ Das behaupten Vertreter der Stadtspitze seit Jahren gebetsmühlenartig. Aber statistisch betrachtet ist das offensichtlich (noch) nicht die Kernkompetenz der Rosenstadt. Denn in der umfangreichen Erhebung „Wo lebt es sich am besten in Deutschland?“ des renommierten Prognos-Instituts im Auftrag des ZDF landet Zweibrücken nur im letzten Drittel: Von 300 möglichen Punkten erzielt die Rosenstadt 156 – und landet damit auf Rang 304 aller 401 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte.

Hat Zweibrücken vielleicht einfach das Pech, in einer schlechten Region zu liegen? Die Tabellenplätze der Nachbarn spenden wenig Trost: Zwar liegen Pirmasens (347.) und Neunkirchen (354.) noch weiter hinten – weiter vorn sind aber nicht nur Kreis (291.) und Stadt (289.) Kaiserslautern sowie Kusel (283.) mit ähnlichen Punktzahlen, sondern auch mit einigem Abstand die Saarpfalz (182.) und vor allem die Südwestpfalz (85.).

Am besten in ganz Deutschland lebt es sich in München (207 Punkte), am schlechtesten in Gelsenkirchen (109 Punkte). Spitzenreiter in Rheinland-Pfalz ist die Südliche Weinstraße, Schlusslicht ist Ludwigshafen. 53 „sozioökonomische Faktoren“ hat Prognos ausgewertet. Am besten ist Zweibrücken bei der Erreichbarkeit von Krankenhäusern (bundesweit Rang 5), am schlechtesten bei der Lebenserwartung von Frauen (393.). In den Zweibrücker Top-Fünf (in Klammern der Tabellenplatz) folgen die Zahl der Vereine in Relation zur Einwohnerzahl (14.), der Frauenanteil im Rat (34.), die Mietpreis-Einkommens-Relation (44.) und Eheschließungen (49). Nach der Frauen-Lebenserwartung die schlechtesten Plätze hat Zweibrücken bei Schulden öffentlicher Haushalte (392.), geschlechtsspezifischer Einkommensdifferenz (389.), Anteil naturnaher Fläche (375.) und Lebenserwartung Männer (374.).

Was macht die Südwestpfalz in dieser Daten-Auswertung so viel erfolgreicher als Zweibrücken? Im bundesweiten Ranking am weitesten vorne liegt die Südwestpfalz beim Waldfläche-Anteil (3.), Wohnfläche je Einwohner (4.), Wahlbeteiligung bei der letzten Kommunalwahl (4.) sowie Straßenverkehrs-Verletzten und -Getöteten (9.). Am schlechtesten ist die Südwestpfalz bei: Anteil sonstiger naturnäherer Flächen (396.), Arztdichte (389.), Anteil Wasserfläche (388.), Erreichbarkeit von Krankenhäusern (345.) und Bevölkerungsdynamik (312.)

Die Kriterien wurden von Prognos allerdings unterschiedlich gewichtet, beispielsweise geht die Arbeitslosenzahl vier Mal so stark ins Ranking ein wie die Wasserfläche.

Besonders im Teilbereich „Arbeit & Wohnen“ steht Zweibrücken mit Rang 319 weit hinter der Südwestpfalz (124.). Bei „Gesundheit & Sicherheit“ ist Zweibrücken 298., die Südwestpfalz 125., bei „Freizeit & Natur“ landet Zweibrücken auf Platz 174, die Südwestpfalz auf 119.

So unterschiedlich individuelle Vorlieben auch sein mögen: Statistisch spielt es für die Frage, wo es sich am besten lebt, keine Rolle, ob man in einer Stadt oder auf dem Land wohnt, schreibt Prognos: Städte erreichen im Durchschnitt 167 Punkte, ländliche Regionen 166. Ein Trend sei aber zu erkennen: „Gute Lebensverhältnisse finden sich in Landkreisen im Umfeld starker Zentren und in wirtschaftlich florierenden Städten mit einem breiten kulturellen Angebot.“

www.deutschlandstudie.prognos.com

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