"In Schönheit sterben bringt nichts"

Zweibrücken. Es wird ein Millionenprojekt. Soviel ist sicher. Alles andere ist noch in der Schwebe. Seit Monaten schon wird in der Lokalpolitik darüber diskutiert, in welchem Umfang die in die Jahre gekommene Fußgängerzone der Rosenstadt saniert werden soll. Der Abriss der Bodenplatte steht zur Debatte, ebenso die Anschaffung neuer Leuchtquellen, Grünflächen und Sitzgelegenheiten

 Die Innenstadt, gestern, kurz nach 18 Uhr. Passanten: Fehlanzeige. Ob ein neuer Belag dafür sorgen würde, dass die Menschen in Scharen herbeiströmen? Wohl kaum, mutmaßen Wolfgang Sofsky und Marcus Reister. Sie mahnen: Das Angebot an Gastronomie und Händlern ist wichtiger als der Belag. Foto: eck

Die Innenstadt, gestern, kurz nach 18 Uhr. Passanten: Fehlanzeige. Ob ein neuer Belag dafür sorgen würde, dass die Menschen in Scharen herbeiströmen? Wohl kaum, mutmaßen Wolfgang Sofsky und Marcus Reister. Sie mahnen: Das Angebot an Gastronomie und Händlern ist wichtiger als der Belag. Foto: eck

Zweibrücken. Es wird ein Millionenprojekt. Soviel ist sicher. Alles andere ist noch in der Schwebe. Seit Monaten schon wird in der Lokalpolitik darüber diskutiert, in welchem Umfang die in die Jahre gekommene Fußgängerzone der Rosenstadt saniert werden soll. Der Abriss der Bodenplatte steht zur Debatte, ebenso die Anschaffung neuer Leuchtquellen, Grünflächen und Sitzgelegenheiten. Deutlich am teuersten käme dabei die Neugestaltung des Belages.Im Rat wurde bislang noch keine klare Meinung zu den Sanierungsplänen artikuliert. Anders sieht es bei dem Zweibrücker Bauunternehmen Wolf und Sofsky aus. Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter des Unternehmens, Wolfgang Sofsky und Marcus Reister, haben eine Meinung. Und die bringen die beiden Bauexperten im Gespräch mit dem Merkur deutlich zur Sprache.

"Technisch gesehen ist eine groß angelegte Sanierung der Fußgängerzone nicht nötig", erklärt Wolfgang Sofsky. Der Belag in der Innenstadt-Meile sei natürlich in die Jahre gekommen, weise aber keine ernsten Beschädigungen auf. Sofsky gibt zu Bedenken: Wenn die Stadt sich tatsächlich für eine umfassende, kostenintensive Sanierung entscheide, werde dies zu steigenden Mieten in den Läden der City führen.

Die Vermieter würden selbstverständlich die Sanierungskosten, an denen sie sich beteiligen müssten, an die Mieter weitergeben. Dies sei problematisch; schon jetzt sei das Mietniveau in der Innenstadt in den 1-A-Lagen sehr hoch. "In Schönheit sterben bringt nichts", erklärt Sofsky denn auch. Marcus Reister schließt sich dem an. Es sei zu kurz gedacht, nur an den Bodenbelag oder an neue Lampen zu denken. "Das Angebot der Händler muss stimmen. Das ist das Entscheidende. Wegen den Händlern und den Gaststätten kommen Besucher in die Fußgängerzone - oder auch nicht", sagt Reister. Reister engagiert sich selbst in der Innenstadt. Gemeinsam mit seinem Cousin Dirk Reister, einem Bausachverständigen, hat er das ehemalige Goebes-Haus saniert und erfolgreich einer neuen Nutzung zugeführt (wir berichteten). Reister merkt an: "Wenn ich nach Feierabend noch zu Fuß eine Runde in der Innenstadt drehe und kucke, ob ich auf einen Bekannten stoße, mit dem ich einen Plausch halten kann, erschrecke ich oft. Zum Teil ist die Fußgänzerzone wie ausgestorben!"

Die Stadt müsse sich in erster Linie Gedanken darüber machen, wie man mittels attraktiver Gastronomie- und Einzelhandelsangebote mehr Frequenz in die Innenstadt bekomme. "Der Mix an Händlern macht's", mahnt Reiser.

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